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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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wird ja immer irrsinniger!«
    »Schsch …«
    »Candamir, wie willst du nachts durch dieses Gelände kommen, ohne dir alle Knochen zu brechen?«
    »Mit Vorsicht und ein bisschen Glück. Vielleicht bei Mondlicht. Wir gehen nach Nordosten. Ich schätze, wenn wir kurz nach Sonnenuntergang aufbrächen, müssten wir den Waldrand bis zum nächsten Abend erreichen.«
    Ein Marsch von einer Nacht und einem Tag – bei glühender Hitze – ohne Wasser. Das schaffst du niemals, dachte Hacon mutlos. Nicht in deinem Zustand. Aber er behielt seine Zweifel für sich. Er fand, er hatte schon mehr Einwände als genug vorgebracht. Außerdem hatte er während der vergangenen Wochen gelernt, dass sein Bruder über Reserven verfügte, von denen er bislang nichts geahnt hatte. Also wer war er, beurteilen zu wollen, was Candamir konnte und was nicht?
    »Es klingt, als wäre es einen Versuch wert«, log er.
    Candamir verzog den Mund zu einer spöttischen Grimasse, die wie ein Schatten seines alten, verwegenen Lächelns wirkte, mit dem er jeden für sich eingenommen hatte. »Bleibt immer noch das kleine Problem mit der Brücke. Wir können nicht …«
    Er brach ab, weil plötzlich ein dumpfes Grollen aus der Erde aufzusteigen schien, ehe sie schwach erbebte. Das war in den letzten Wochen häufiger passiert, nur dauerte es dieses Mal länger an, und als Steinchen auf sie herabzuregnen begannen, drückte Hacon das Gesicht auf die angewinkelten Knie, legte schützend die Arme um den Kopf und betete stumm.
    Ebenso abrupt, wie das Beben begonnen hatte, hörte es wieder auf.
    Aber Hacon rührte sich nicht sogleich, sondern raunte zwischen seine Knie: »Wenn sie das zu Hause auch spüren, möchte ich lieber nicht wissen, was Inga dazu zu sagen hat.«
    Ein spitzer Ellbogen traf ihn unsanft zwischen den
    Schultern. »Hör auf zu murmeln wie ein altes Weib. Sieh dir das an.«
    Hacon hob den Kopf. »Was?«
    Candamir wies zur Decke hinauf. Hacon schaute in die Richtung. Er verstand nicht sogleich, was sein Bruder meinte, aber plötzlich verzog sich der Rauch von der Esse, und ein Stück blauer Himmel wurde sichtbar. Das kleine Loch in der Decke, durch welches eben nur ein Strahl Tageslicht gefallen war, hatte seinen Durchmesser mindestens verdoppelt.
    Die beiden Brüder sahen sich an. Mit einem Mal verspürte Hacon eine wilde Hoffnung in sich aufkeimen. »Vielleicht … vielleicht müssen wir gar nicht über die Brücke.«
    Candamir legte warnend einen Finger an die Lippen und lauschte. Eilige Schritte kamen den unterirdischen Gang entlang. Mehrere Männer hasteten an der Schmiede vorbei zum Eingang der Burg, vermutlich um zu schauen, ob es Schäden gab und was der feurige Berg machte. Hacon und Candamir arbeiteten ruhig weiter, bis die Bewohner nach und nach zurückkamen. Lars steckte den Kopf durch den Eingang der Schmiede.
    »Alles in Ordnung hier?«
    »Natürlich«, antwortete Hacon. »Wie sieht es draußen aus?«
    »Wie immer.« Der junge Jarl trat ein und begutachtete den Rohling in der Gussform, dessen weißgoldene Farbe außen allmählich rötlich wurde. »Mein Schwert?«, fragte er.
    Hacon nickte.
    »Wann ist es fertig?«
    »In drei oder vier Tagen.«
    Lars nickte knapp. »Gut. Als Nächstes machst du Gunnar eines.«
    »Wie du willst, Lars«, antwortete Hacon kühl, aber höflich.
    Lars machte Anstalten, sich gründlich umzuschauen, und die Brüder fürchteten, er werde jeden Moment merken, dass es hier heller war als sonst, dass das Loch in der Höhlendecke sich vergrößert hatte.
    Einer Panik nahe, erwog Candamir, einen Eimer Wasser auf den glühenden Rohling zu kippen, denn das hätte für genug Dampf und Verwirrung gesorgt, um Lars von den neuen Lichtverhältnissen abzulenken, aber ebenso hätte es das Gusseisen verdorben, und die Folgen wären unabsehbar gewesen. Ehe er noch entschieden hatte, was das geringere Übel wäre, erschien Leif am Eingang zur Schmiede. »Oh, bei Odins Eiern, ist das heiß hier. Lars, kannst du mitkommen? Einer der Gäule hat sich bei dem Beben losgerissen und ist ausgebüxt …«
    Lars fluchte und folgte seinem Bruder rasch Richtung Brücke.
    Hacon und Candamir wechselten einen erleichterten Blick. Geduldig warteten sie, bis es in der Höhlenburg wieder ruhig geworden war. Dann nahm Hacon seinen Bruder auf die Schultern, und Candamir untersuchte die niedrige Decke. Das Luftloch war jetzt groß genug, dass er eine Faust hindurchstecken konnte.
    »Pass bloß auf!«, stieß Hacon warnend hervor, den Blick nach oben

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