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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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es mit dem Essen deswegen ein wenig später würde. Siglind stellte zwei Becher, einen Krug Met und reichlich Brot und saftigen Ziegenkäse auf ein Brett, trug es hinaus in den Garten und stellte es unter den Apfelbäumen ab. Eng beieinander setzten sie sich ins Gras, und sie sprachen nicht, während Candamir aß.
    »Lass dir Zeit, sonst bekommt es dir nicht«, warnte sie lediglich.
    »Ja, das hat Hacon auch gesagt«, erwiderte er mit vollem Mund, ohne sein Schlingen merklich zu verlangsamen. »Aber es stimmt nicht. Mir bekommt alles außer Hunger.«
    »Wie geht es deinem Bruder? Haben sie ihn auch beinah verhungern lassen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Sie haben ihn regelrecht gemästet. Weil er für sie arbeiten musste, aber auch, scheint mir jetzt, um uns gegeneinander aufzubringen. Lars ist ein gerissener Hurensohn, genau wie sein Vater. Doch es hatte zweifellos sein Gutes. Hacon hat mich vorgestern mehr als fünf Meilen weit durchs Leere Land getragen. Zwei, drei, vielleicht sogar vier Stunden, ich habe keine Ahnung. Und das … hat mich so beschämt, dass ich ihn seither zum Dank wie Dreck behandelt habe«, schloss er mit einem entwaffnenden zerknirschten Lächeln.
    Siglind nahm seine freie Hand. »Das bringst du schon wieder in Ordnung«, sagte sie zuversichtlich.
    Er nickte, obwohl er sich dessen nicht so sicher war, und riss sich ein weiteres großzügiges Stück Brot von dem frischen, weichen Laib. »Ich muss zu Osmund hinüber. Er ist bestimmt auch in Sorge um uns.«
    »Es hat ihn fast um den Verstand gebracht«, erwiderte sie eigentümlich nüchtern.
    »Dann gehe ich besser jetzt gleich. Aber erst muss ich wissen, was sich hier letzte Nacht abgespielt hat.«
    »Sie kamen nach Mitternacht. Die Uferwache entdeckte den Drachen auf dem Fluss und schlug Alarm, aber dieses Mal hatten sie ihre Frauen mitgebracht, die Thorbjörns und einige andere Scheunen ausraubten, während unsere Männer mit den ihren am Ufer kämpften. Als die Frauen die Beute aufs Schiff gebracht hatten und das Signal gaben, zogen Lars und seine Männer sich zurück. Alle bis auf Gunnar.«
    »Gunnar?«
    Sie warf ihm einen kurzen, unglücklichen Blick zu und nickte. »Er hatte sich Osmund ergeben. Er wolle dem Leeren Land den Rücken kehren und zu uns zurückkommen, sagte er. Er bedauere seine Taten, und er bedauere, wie sein Bruder dich behandelt habe, und Hacon habe ihn auf den Gedanken gebracht, dass er jetzt, da sein Vater tot sei, hier bei uns einen neuen Anfang machen könne. Er erklärte sich bereit, uns sieben Jahre lang zu fronen, um Buße für den Schaden zu leisten, den er uns zugefügt hat.«
    »Ein akzeptables Angebot«, warf Candamir ein.
    Sie nickte. »Das fanden Harald und Jared auch. Jared war außer sich vor Freude, einen seiner Brüder zurückzubekommen. Selbst als Gunnar ihm gestand, dass er es gewesen sei, der ihm die Scheune angesteckt habe, war Jared noch bereit, ihm auf der Stelle alles zu vergeben. Aber Osmund …« Sie brach ab, als habe sie plötzlich der Mut verlassen.
    »Ja?«
    »Er glaubte Gunnar kein Wort. Er befahl zweien seiner Männer, ihn zu fesseln, und dann fragte er ihn, wo du seiest. Geflohen, antwortete Gunnar, in der Nacht zuvor, zusammen mit Hacon. Aber Osmund glaubte auch das nicht. Und er hat Gunnars Füße ins Feuer gehalten, um die Wahrheit aus ihm herauszuholen.«
    Langsam legte Candamir das Brotstück aus der Hand. »Oh, Osmund«, sagte er leise. »Treuester aller Freunde. Du hast dir genau den Falschen ausgesucht …«
    »Das sagten Harald und einige andere auch. Sie waren geneigt, Gunnar zu vertrauen. Aber die Mehrheit war mit
    Osmund, und er … kannte keine Gnade. Die Kinder sind von Gunnars Schreien aufgewacht, nicht nur unsere, überall an der Wiese. Die Frauen haben Osmund gescholten und verlangt, dass er aufhört, aber er hat sie gar nicht beachtet. Schließlich ging Austin dazwischen. Er hat einfach einen Eimer Wasser geholt und das Feuer gelöscht. Dann hat er sich schützend vor Gunnar gestellt. Osmund hat sein Schwert gezogen und es ihm an die Kehle gesetzt.
    ›Nur zu, töte mich, und wir beide werden wissen, dass es nicht das Geringste mit diesem bedauernswerten Knaben zu tun hat‹, hat Austin gesagt. Er war vollkommen … furchtlos. Oder jedenfalls erweckte er glaubhaft den Anschein.
    Osmund war außer sich, wie ich ihn nie zuvor gesehen habe. Er trat noch einen Schritt näher und verstärkte den Druck seiner Klinge. ›Geh mir aus dem Weg‹, drohte er. ›Tust du es nicht,

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