Die Siedler von Catan.
wir sie nicht warten lassen sollten.«
Willig erhob sich der Gehilfe und machte sich mit der frohen Kunde auf den Weg.
»Und du gehst ins Badehaus«, raunte Siglind Candamir zu.
»Aber es ist Nacht«, protestierte er verwundert.
»Tu’s trotzdem«, riet sie mit einem so verheißungsvollen Lächeln, dass er keine weiteren Einwände erhob.
Im Badehaus brannten zwei kleine Öllampen, und in ihrem warmen Schein fand er nicht nur ein herrliches lauwarmes Bad vor, sondern neben dem Zuber ein Lager aus Fellen, Decken und weichen Federkissen. Sein Bett war belegt, ging ihm auf, und er musste ja irgendwo
schlafen.
Kaum hatte er sich im Wasser ausgestreckt, kam seine Frau herein. Wortlos legte sie die Kleider ab, stieg zu ihm ins Bad, und sie liebten sich geruhsam, innig, eng umschlungen. Dann wusch sie ihn von Kopf bis Fuß mit der Seife, die sie mitgebracht hatte, als wäre er ein kleiner Junge, und er ließ das willig über sich ergehen, spürte mit geschlossenen Augen, wie sie die Furcht, den Zorn und die Verzweiflung der letzten drei Monate zusammen mit dem Wüstenstaub von ihm abspülte.
Schließlich stieg er aus dem Zuber, trocknete sich nachlässig ab und setzte sich auf das einladende Lager, wo er am Kopfende einen unerwarteten Krug Bier entdeckte. Er nahm einen tiefen Zug und tat einen Seufzer des Wohlbehagens. »Du musst mich wirklich vermisst haben«, bemerkte er dann. »Es ist das erste Mal, dass du mich zum Trunk verführst.«
Sie setzte sich neben ihn, schlang die Arme um die angewinkelten Knie und betrachtete ihn lächelnd. »Ich dachte, dass du in letzter Zeit sicher wenig Met und Bier bekommen hast.«
Er schüttelte den Kopf. »Nur Wasser. An den guten Tagen. Es war wie im Hungerwinter, bloß wärmer.«
Sein spöttischer Tonfall konnte sie nicht täuschen. Sie schlug die Augen nieder und nahm seine Hand. »Wir haben erst gestern von Gunnar erfahren, dass du Olaf getötet hast. Und ich war so erleichtert, weil ich wusste, dass dir erspart geblieben ist, was du am meisten gefürchtet hast. Doch dann kam mir der Gedanke, dass Lars gewiss auf Rache aus sein würde. Er hat seinen Vater so verehrt.«
»Und ist ihm ein ebenbürtiger Nachfolger, ja.«
Sie erwiderte nichts darauf, wartete, bis er den Bierkrug geleert und sich hingelegt hatte, dann blies sie die Lichter aus und legte sich zu ihm. Sie hatte gehofft, er würde reden, wenn es dunkel war, doch er schlief sofort ein.
Kurz vor Morgengrauen fuhr er stöhnend aus einem wirren Albtraum, der mehr mit Gunnars Füßen zu tun gehabt hatte als mit den Ereignissen im Leeren Land. Er schüttelte die grässlichen Bilder ab und weckte seine Frau, die ihn bereitwillig in sich aufnahm, noch ehe sie die Augen öffnete. Erst danach erzählte er ihr, was sie wissen wollte, während das erste graue Tageslicht allmählich durch die Ritzen in den Bretterwänden drang. Er tat es nicht gern, aber er wusste, dass es der beste Weg war, um hinter sich zu lassen, was geschehen war. Und er verschwieg ihr fast nichts, sagte ihr Dinge, die er niemandem sonst hätte anvertrauen können. Siglind lauschte und nickte und wusste auch, was er meinte, wenn ihm die Worte fehlten, denn sie waren vertraut miteinander.
»Und nun bist du an der Reihe«, sagte er schließlich. »Was hat sich hier zugetragen? Was … was bei allen Göttern ist mit Osmund passiert?«
Mit einem Mal wurde Siglind rastlos. »Lass mich dir den Bart stutzen, während ich es dir erzähle, ja?«
»Bitte. Aber du wirst keine Schönheit aus mir machen, ehe mein Haar wieder gewachsen ist.«
»Nichts wird je eine Schönheit aus dir machen«, entgegnete sie. Es rutschte ihr einfach so heraus, denn es war eben ihre Art, so miteinander zu plänkeln. Jetzt lachten sie beide darüber, weil es sich so wunderbar normal anhörte. So als wäre alles wie vorher.
Siglind borgte seinen Sax, hob sein Kinn mit dem Finger an und machte sich ans Werk. »Am Mittsommertag gab es ein Erdbeben.«
Candamir hielt still. »Ja, ich weiß.« Sie hatten es im Leeren Land auch gespürt. »Ich schätze, Inga hat ihre Chance nicht ungenutzt verstreichen lassen, mehr Götterdienst und Opferbereitschaft anzumahnen.«
Siglind nickte. »Sie hat von Austin und mir und den anderen Christen verlangt, an der Mittsommerzeremonie teilzunehmen. Das haben wir nicht getan. Während der Zeremonie im Tempel, hat Harald uns erzählt, hat sie dazu aufgerufen, den falschen Gott und seine Dienen zu bekämpfen, die eine ständige Beleidigung für Odin
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