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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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werde ich dieser Gemeinschaft den lange überfälligen Dienst erweisen und uns alle von dir und deinem verfluchten Gott erlösen.‹
    Austin bewegte sich keinen Zoll. In dem Moment, da Osmund zustoßen wollte, riss der Schmied Austin beiseite, sodass die Klinge ihn nur oberflächlich verletzt hat.« Sie musste einen Moment innehalten, weil ihr die Tränen kamen. Sie war sicher gewesen, dass ihr sanftmütiger Freund sterben würde, und der Schrecken war noch sehr gegenwärtig.
    »Und während der Wüterich noch staunend dastand und sich fragte, wohin sein unschuldiges, wehrloses Opfer so plötzlich verschwunden war, trug der edle Jared seinen heulenden Bruder ins Haus, und die grausige Szene hatte ein Ende.«
    Candamir sprang auf die Füße. »Osmund!« Lachend schloss er seinen Ziehbruder in die Arme. »Ein gelungener Schluss, will mir scheinen.«
    Osmund kniff die Augen zu, erwiderte die Umarmung kurz und befreite sich dann. »Ob das schon der Schluss dieses Liedes ist, bleibt noch abzuwarten. Willkommen daheim, Candamir. Ich hatte kaum noch Hoffnung, dich wiederzusehen.«
    »Nein«, erwiderte Candamir, plötzlich sehr ernst. »So ging es mir auch.«
    Siglind erhob sich ebenfalls aus dem Gras und trat zu ihnen.
    »Ich hoffe, meine Worte haben dich nicht gekränkt, Osmund. Es war nicht meine Absicht, schlecht von dir zu sprechen.« Es klang merkwürdig steif.
    Er neigte fast unmerklich den Kopf, um zumindest vorzugeben, dass er ihr nichts nachtrug.
    »Oh, kommt schon«, sagte Candamir ungeduldig. »Du weißt doch, wie sie an dem Sachsen hängt, Osmund. Und letzte Nacht konnte keiner von euch wissen, dass Gunnar die Wahrheit sagt. Seine Füße werden heilen, genau wie Austins Wunde, und wir können die ganze Geschichte vergessen.«
    So wie du immer alles vergessen willst, was dir unangenehm ist, dachte Siglind flüchtig, aber jetzt war kaum der geeignete Moment, um das zur Sprache zu bringen.
    Osmund nickte zögernd. Dann betrachtete er seinen Freund eingehend von Kopf bis Fuß. Am längsten verharrte sein Blick bei dem kurzen Schopf.
    Candamir begann, nervös an seinem Daumennagel zu kauen, wie es neuerdings seine Gewohnheit war. Er wusste selbst, dass er wie ein geschundener Sklave aussah, und das beschämte ihn schon genug, wenn ihn niemand anstarrte. Vielleicht sollte er sein Haus nicht mehr verlassen, bis sein Haar wieder lang und sein Gewicht wieder normal waren.
    »Ich wünschte, ich hätte Gunnar getötet«, eröffnete Osmund ihm unvermittelt.
    Candamir nahm den Daumen aus dem Mund und schüttelte den Kopf. »Aber er war der Einzige, der uns geholfen hat.«
    Er dachte an die schauderhafte Szene in Lars’ Halle. Oh, bei allen Göttern, war das wirklich erst vor drei Nächten gewesen?
    »Ohne ihn wäre unsere Flucht nie geglückt. Im Gegenteil. Ohne ihn wäre ich jetzt wahrscheinlich tot.«
    Osmund stand mit herabbaumelnden Armen da und schien für einen Augenblick nicht so recht zu wissen, was er denken oder sagen sollte.
    Candamir legte ihm die Hand auf die Schulter. »Komm mit hinein. Teile unser Mahl. Und dann erzähle ich dir, wie es war.«
    »Ich würde gern«, erwiderte sein Freund. »Aber ich kann nicht. Heute ist die Tagundnachtgleiche. Inga erwartet mich im Tempel.«
    Candamir gab seine Schulter frei. »Dann komm morgen.«
    Osmund zögerte. »Komm du zu mir«, sagte er dann. »Ich will dein Haus nicht betreten, solange es den Sachsen beherbergt. Gute Nacht, Candamir, Siglind.« Und damit machte er kehrt und verschwand in der Dämmerung.
    Candamir starrte ihm fassungslos hinterher.
    Siglind nahm seine Hand. »Du warst lange fort«, bemerkte sie behutsam. »Es hat sich allerhand verändert hier.«
    Beim Essen in Candamirs Halle war die Stimmung ungewohnt gedrückt, und es wurde nicht viel gesprochen. Alle waren froh, dass er wieder daheim war, aber den Knechten war es peinlich, dass ihr Herr wie einer von ihnen aussah – nur dürrer. Nils bestürmte seinen Vater mit Fragen über seinen Kampf mit Olaf und das Leben im Leeren Land, und Candamir antwortete. Aber Siglind spürte, dass er dafür eigentlich zu erschöpft und die Schrecken seiner Gefangenschaft noch zu nahe waren. Ehe Candamirs Stimmung umschlagen und er den Jungen anfahren konnte, machte sie dem Gespräch lieber ein Ende.
    »Godwin, wärst du wohl so gut, zu deinem Vater und Asta und den anderen Nachbarn zu gehen und ihnen zu sagen, dass Candamir und Hacon wohlbehalten zurück sind? Sie alle werden so erleichtert sein, das zu hören, dass

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