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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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hätte.«
    Sie tauschten ein wissendes Lächeln, aber sie bekamen keine Gelegenheit, über das zu sprechen, was geschehen war, denn Siglind verkündete: »Austin braucht vor allem Ruhe. Geh frühstücken, Candamir. Und zwar ordentlich. Sag Heide, sie soll Austin eine Schale Suppe bringen.«
    Candamir hatte keine Einwände. Nur um sich nicht widerspruchslos verscheuchen zu lassen, fragte er Austin: »Irgendwas, das ich für dich tun kann?«
    Der Sachse nickte eifrig. »Hol mir meine Bibel. Sie liegt bei Harald.«
    »Ich weiß. Dort wollte ich gleich sowieso vorbeischauen.«
    Er ging zurück in die Halle, nahm ein gewaltiges Frühstück ein und empfing einen nicht abreißenden Strom von Besuchern, die sich alle mit eigenen Augen davon überzeugen wollten, dass er wieder da war. Candamir war ihnen für ihre Anteilnahme dankbar, aber all die beklommenen, verstohlenen Blicke machten ihm zu schaffen. Er war froh, dass Siglind die Weitsicht besessen hatte, ihm so feine Kleidungsstücke herauszusuchen; sie gaben ihm ein bisschen Selbstvertrauen.
    »Ah, ich glaube, jetzt hab ich’s«, verkündete Hacon hoffnungsvoll. Er saß in Haralds Haus am Tisch über eines von Austins Büchern gebeugt und fuhr mit dem Finger die Zeilen mit den winzigen Runen entlang.
    Der Schmied, Asta, Godwin und Jared standen um ihn herum und gafften ihn an, als jongliere er mit bunten Holzbällen oder spreche in Versen.
    »Hier: Die Schafgarbe, auch Wundkraut genannt, ist eine hübsche Pflanze, die in der Höhe zwischen einem Spann und einer Elle schwankt. Man erkennt sie an ihren gefiederten Blättern und den dichten, weiß bis rosa blühenden Doldenrispen. Die Blüte beginnt im Mai und reicht bis zum Oktober. Das heißt vom Wonnemond bis zum Windmond, also auch jetzt noch. Weiter: Da sie die Sonne liebt, wächst sie in Catan vornehmlich an Feldrainen und auf Wiesen, kaum aber im Walde, ebenso wie die Kamille, das Augenkraut und das Tüpfelhartheu, auch Johanniskraut genannt, welches ebenfalls … Meine Güte, Austin, warum musst du immer so weitschweifig sein«, murmelte Hacon ungeduldig, überflog die nächsten Zeilen und fand dann, was sie wissen wollten: »Brandwunden behandelt man mit einem Umschlag aus Schafgarbe, welcher den Schmerz lindert, die Heilung fördert und den Wundbrand vermeidet. Nimm für einen Umschlag zwei große Hände voll Blüten und lasse sie in einem kleinen Topf mit Wasser so lange kochen, wie es dauert, zehn Paternoster zu beten, ehe du sie abseihst. Tränke reine Leinenbinden in dem Sud und lege sie auf die Wunde. Wiederhole die Behandlung zu Mittag und zur Vesper.« Hacon sah auf. »Das war’s.«
    Jared ging zur Tür. »Danke, Hacon. Das werd ich dir nicht vergessen.«
    »Ich komme mit dir«, erbot sich Asta. »Ich weiß, wo Schafgarbe wächst.«
    An der Tür stießen sie beinah mit Candamir zusammen.
    Asta schloss ihren Bruder in die Arme. »Oh, Candamir …«
    Verlegen strich er ihr über die Schulter, ehe er sich befreite und ihren flachen Bauch betrachtete. »Und? Wie viele sind es geworden?« »Nur eins«, antwortete sie. »Ein Junge. Wir haben ihn Candamir genannt. Es sollte … ein Zeichen der Hoffnung sein.«
    Candamir lächelte und nickte dem Schmied zu. Ein bisschen knapp, hätte man meinen können, aber weil sie ihn gut kannten, erkannten Asta und Harald ohne Mühe, dass Candamir gerührt war.
    Der wandte sich an Jared. »Wie geht es Gunnar?«
    Jared schaute verlegen zur Seite. »Vermutlich ungefähr so, wie du es dir wünschst.«
    »Ich glaube, du täuschst dich. Fiebert er?«
    Jared schüttelte den Kopf. »Meine Margild kümmert sich um ihn. Und Hacon hat uns aus dem Buch des Sachsen vorgelesen, was wir machen müssen.« Zusammen mit Asta ging er hinaus.
    »Wackerer Hacon«, murmelte Candamir, nachdem die Tür sich geschlossen hatte. »Ein vielseitig begabter Mann: Schmied, Gelehrter, Lebensretter.«
    Hacon warf ihm über die Schulter einen bitterbösen Blick zu. »Hast du dich eigens herbemüht, um mich zu verhöhnen?«
    Candamir trat zu ihm und legte ihm die Linke auf die Schulter. »Nein. Um dir zu danken. Ich … na ja.« Er hob die Hände und lächelte verschämt. »Es war mir peinlich, Hacon. Das musst du doch verstehen.«
    »Nein«, knurrte der junge Schmied.
    Harald trat hinzu, legte Candamir zum Gruß die Hand auf den Arm und sagte an seinen einstigen Lehrling gewandt: »Sei nicht so hart zu ihm. Es war ein Schock, dass eure Rollen plötzlich vertauscht waren. Und nun hat er nachgeholt, was er

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