Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
Vom Netzwerk:
Skispuren nicht sehen?«
    Candamir winkte unbekümmert ab. »Es wird in den nächsten Wochen ohnehin jede Nacht schneien, also werden deine Spuren verdeckt. Und selbst wenn nicht. Zwischen seinem Hof und meinem gibt es immer so zahlreiche Skispuren, dass eine mehr nicht auffällt.«
    Austin nickte versonnen und atmete dann tief durch. »Na schön. Aber hast du dir unser eigenes Speicherhaus einmal mit offenen Augen angeschaut und dich gefragt, wie weit wir mit dem kommen, was wir haben? Ich weiß, Osmund ist dein bester Freund, aber wir schaffen es doch selbst nicht über den Winter, ganz sicher nicht, wenn wir etwas abgeben …«
    »Ich glaube, du vergisst dich wieder einmal«, fiel Candamir ihm schneidend ins Wort. Dann wandte er ihm demonstrativ den Rücken zu und begann, Vorderblatt und Seitenteile des ersten Schuhs auszuschneiden.
    Beklommen kehrte der Sachse an seinen Platz zurück. Von Noris Geschichte hörte er nur die letzten Worte und das beifällige Gelächter, aber er war sicher, er hatte nicht viel versäumt. Er antwortete mit einem matten Lächeln auf Gundas fragend gehobene Brauen und nahm den Wollstrang wieder auf.
    »Erzähl du uns doch eine Geschichte, Asta«, bat Hacon.
    Sie nickte bereitwillig und ließ ihre Näharbeit einen
    Moment in den Schoß sinken, um nachzudenken, ehe sie zu erzählen begann: »Als die Welt noch jung war, ehe die Götter sich mit den Riesen überwarfen, lustwandelte Odin eines Abends in der Flur der Alben. Es war Frühling, und wie allen Wesen kochte auch ihm das Blut in den Adern, als er am Ufer eines Baches die Tochter des Albenkönigs erblickte. Tanuri war ihr Name, was in der Albensprache bedeutet: Tochter des Sternenlichts. So groß war Tanuris Schönheit, dass Odins Augen leuchteten, und er verzehrte sich nach ihr. Drei Tage und Nächte verbarg er sich zwischen den blühenden Bäumen, die die Lichtung am Bachufer umstanden, und dreimal erschien Tanuri in der Abenddämmerung. Am dritten Abend schließlich trat er zu ihr und warb um sie. Sie aber wies ihn ab, denn sie war bereits versprochen. ›Dann brich dein Versprechen, und ich erfülle dir jeden Wunschc, gelobte Odin. Drei Tage Bedenkzeit bat Tanuri sich aus, und so blieb Odin drei weitere Nächte am Ufer des Baches. Als sie zurückkehrte, sagte sie, sie wolle ihn erhören, wenn er ihr ein Land schenke, das vollkommen sei.
    Odin begab sich also zu den Riesen und erbat ihre Hilfe, und sie erschufen für ihn ein vollkommenes Land: Eine Insel im Meer, auf der es weder Winter noch Dürre gab, weder Leid noch Schmerz, mit Bergen, reich an Gold und Erz, und Täler von fetter, schwarzer Erde, Haine mit Bächen und den herrlichsten Blumen, Wälder voll wundersamer, friedlicher Geschöpfe und süßer Früchte. Als Odin dieses Land erblickte, frohlockte sein Herz, denn er sah, dass es vollkommen war, und er brachte Tanuri dorthin.
    Sie betrachtete das Land. Sie stieg auf die Berge, ritt durch die Täler, die Haine und Wälder, und sie sah, dass es an diesem Land nichts gab, das schlecht war. Doch sie sagte: »Es gibt keinen Schnee.«
    »Aber der Schnee bringt vielen den Tod«, wandte Odin ein.
    »Was könnte reiner und vollkommener sein als der Schnee?«, widersprach sie.
    Also brachte Odin einen großen Schwarm weißer Raben auf die Insel, die sich zu Füßen Tanuris niederließen, wann immer sie es wünschte, sodass sie aussahen wie eine Decke von Schnee.
    »Es gibt kein Feuer«, beklagte Tanuri dann.
    »Aber das Feuer bringt vielen den Tod«, wandte Odin auch dieses Mal ein.
    »Was könnte reiner und vollkommener sein als das Feuer?«, entgegnete Tanuri.
    Also stieß Odin seinen Speer Gungnir in einen der Berge, bohrte die Spitze tief in sein Mark, sodass der Berg Feuer spie.
    »Nun ist das Land vollkommen, nicht wahr«, sagte der Gott eifrig. »Ich habe meinen Teil der Abmachung erfüllt, also erfülle du den deinen.«
    Doch Tanuri sprach: »Wie einfältig du bist, Vater der Götter. In diesem Land ist weder Leid noch Schmerz. Wie könnte es vollkommen sein? Vollkommenheit gibt es allein im Gleichgewicht aller Dinge, guter wie schlechter. Nein, du hast meinen Wunsch nicht erfüllt, und ich schulde dir nichts.«
    Da erkannte Odin, dass Tanuri voller Tücke war wie alle Frauen und doch weiser als er. Er ließ sie gehen, und nachdem sie fort war, verweilte er lange auf der Insel, und über ihn kamen Leid und Schmerz, weil er die Schönste der Alben verloren hatte. So wurde das Land vollkommen, als es zu spät war. Ihr zu

Weitere Kostenlose Bücher