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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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Königs erstrahlten vor Freude und Lust, da er Freyja zu erblicken glaubte. Er führte sie zum Brautschmaus und verwunderte sich darüber, welch gewaltige Berge Fleisch sie aß und vor allem, wie viel Met sie trank. Doch da erklärte der verkleidete Thor ihm, er habe vor Sehnsucht nach dem Bräutigam acht Tage und Nächte gefastet. Gerührt ließ der Riesenkönig die versprochene Brautgabe herbeiholen und legte sie seiner Braut in den Schoß. Da sprang Thor von der Bank auf, riss sich den verhüllenden Brautschleier vom Antlitz, schwang seinen wiedererlangten Hammer und erschlug den König der Riesen und sein ganzes Geschlecht.«
    Heide hatte sich in Rage geredet. Bei diesem letzten Satz tat sie einen tiefen Seufzer der Befriedigung, der ihre üppige Brust wie eine Sturmwelle auf und nieder gehen ließ.
    »Großartig, Heide!«, lobte Hacon und klatschte in die Hände. »Wunderbar erzählt.«
    Candamir gab ihm Recht. Er liebte diese Geschichte. Einen Moment hing er ihr in Gedanken noch nach, stellte sich den grimmen Thor in Weiberkleidern vor und lachte in sich hinein, ehe er den Kopf hob und sagte: »Komm
    her, Sachse.«
    Austin hatte Gunda die lose, gesponnene Wolle gehalten, sodass sie sie zu einem Knäuel aufwickeln konnte. Er sei der Beste dafür, hatte sie behauptet, weil er so schön stillhalten könne. Behutsam legte er den Strang auf der Bank ab, stand auf und trat zu Candamir.
    Der hielt seinen mörderisch scharfen Dolch – Sax genannt – in der Hand und wies damit auf ein Stück Robbenleder, das auf der Bank ausgebreitet lag. »Stell deinen Fuß darauf.«
    Der Sklave wich entsetzt einen Schritt zurück. »Aber … was hab ich getan, Herr?«
    Candamir schaute ihn verdutzt an und lachte dann über seine verschreckte Miene. »Gar nichts. Was stellst du dir vor? Dass ich dir den Fuß abhacken will? Du bekommst ein Paar Schuhe, das ist alles.«
    Der Sachse atmete auf. in seiner Heimat war es üblich, Sklaven, die gar zu freiheitsliebend waren, die Sehne über der Ferse zu durchtrennen. Und obwohl diese Sitte hier anscheinend unbekannt war, hatte er unter dem Eindruck dieser grässlichen Geschichte mit dem unvermeidlichen Gemetzel am Schluss einen Moment lang geglaubt, Candamir wolle ihn zu einem hinkenden Krüppel machen.
    »Schuhe, Herr?«, fragte er verständnislos. In den vergangenen beiden Wintern hatte er niemals Schuhe besessen. Als er im ersten Jahr einmal über kalte Füße klagte, hatte Candamir ihm geduldig erklärt, Sklaven ließe man barfuß gehen aus dem gleichen Grund, warum man ihnen die Haare kurz schor: damit sie niemals vergaßen, wie niedrig ihre Stellung war.
    »Ganz recht. Und ein Paar Skier ebenfalls. Falls du heute noch zu tun gedenkst, was ich sage.«
    Hastig stellte Austin den Fuß auf das Leder und verharrte stockstill, während Candamir den Umriss seiner Sohle mit der Messerspitze einritzte.
    »Jetzt den anderen.«
    Der Sachse gehorchte und wartete, bis dieses gefährliche Maßnehmen ein glückliches Ende genommen hatte, ehe er fragte: »Wie komme ich zu der Ehre, Herr?«
    Candamir begann, die Ledersohlen auszuschneiden. Austin bewunderte seine Geschicklichkeit; kein Mal wich das Messer von der vorgezeichneten Linie ab.
    »Ich habe eine Aufgabe für dich«, eröffnete Candamir ihm mit gesenkter Stimme, den Blick auf seine Arbeit gerichtet.
    »Sie ist nicht ganz einfach, erfordert Klugheit und Geschick.«
    Plötzlich schaute er auf und lächelte seinen Sklaven an. »Genau das Richtige für dich also.«
    Dem Sachsen schwante ganz und gar nichts Gutes. »Ich werde immer nervös, wenn du mir schmeichelst, Herr«, gestand er. »Was ist es?«
    Candamir schaute sich kurz um, um sich zu vergewissern, dass niemand sie hörte. Aber Nori hatte zu einer seiner zotigen Geschichten angesetzt, und alle hingen gebannt an seinen Lippen.
    »Du hast Osmunds Vorratshaus gesehen«, begann der Herr des Hauses gedämpft.
    »Natürlich.«
    »Was er hat, reicht bestenfalls bis zum Julfest.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Hm. Du wirst jede Nacht hinfahren und seine Vorräte ein wenig aufstocken. Unauffällig, verstehst du. Ein Dutzend Heringe, die du in sein Fass schmuggelst, eine Schale Mehl dann und wann, mit der du seine Säcke auffüllst. Er darf es unter keinen Umständen merken, denn es würde ihn beleidigen.«
    Der Sachse nickte überzeugt. »Und wenn er mich erwischt, wird er mich umbringen.«
    »Eher uns beide. Du siehst, ich lege mein Leben in deine Hände.«
    »Das rührt mich, Herr. Aber wird er die

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