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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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bewiesen, dass sie fruchtbar ist und gesunde Kinder zur Welt bringen kann?«
    »Doch …«
    Candamir breitete die Hände aus. »Also?«
    Sein Freund antwortete nicht sofort. Schließlich versuchte er, es zu erklären. »Asta ist mir teuer, Candamir. Wie eine Schwester. Das ist es, was sie immer für mich war: eine Schwester. Nicht mehr, nicht weniger. Gisla …« Er brach ab.
    »Gisla ist tot«, erinnerte Candamir ihn.
    Osmunds Mundwinkel zuckten. »So ist es. Und Nils ebenfalls. Ich verstehe, dass du glaubst, es wäre das Nächstliegende, dass Asta und ich heiraten, aber für uns sind diese Dinge nicht so einfach wie für dich. Das kannst du nicht verstehen. Du weißt ja nicht, wie das ist, Candamir. Aber was ich mit Gisla hatte, kann Asta nicht ersetzen. Und ich will mich nicht mit weniger zufrieden geben. Ich werde erst dann wieder heiraten, wenn ich die richtige Frau finde.«
    »Mächtiger Tyr, was für ein albernes Gefasel«, grollte Candamir ungeduldig. »Du brauchst eine Frau, und Roric braucht eine Mutter. Und damit Schluss!«
    Osmund nickte langsam. »Wenn die rechte Zeit kommt. Nicht vorher. Es tut mir Leid – ich will dich nicht beleidigen. Du darfst nicht denken, deine Schwester sei mir aus irgendeinem Grunde nicht gut genug. Aber sie denkt in dieser Frage genauso wie ich.«
    Candamir schüttelte verständnislos den Kopf. Er versuchte, nicht gekränkt zu sein, aber ohne großen Erfolg. »Nun, ich kann sie nicht ewig durchfüttern«, erklärte er schroff. »Sie muss wieder heiraten.«
    Osmund hob leicht die Schultern. »Wenn du das unbedingt willst, wird es nicht schwer sein, sie zu zwingen. Asta ist ein sanftmütiges Geschöpf. Wie Hacon. Allen Kampfgeist, allen Mut zur Rebellion, den sie in sich hatte, hat sie gebraucht, um Nils zu heiraten. Jetzt ist nichts übrig, und sie wird tun, was du sagst. Aber ich will nicht derjenige sein, der sie unglücklich macht. Such ihr einen anderen, Candamir.«
    Candamir verdrehte die Augen. »Schön. Wie du willst.« Er war verstimmt und ein bisschen befremdet, aber das spielte keine große Rolle. Sie kannten sich ihr ganzes Leben lang – sie waren schon oft verstimmt und befremdet übereinander gewesen. »Nur erwarte nicht, dass ich das verstehe«, knurrte er.
    »Nein.«
    »Du bist ein Narr. Ich hoffe, das weißt du.«
    »Mag sein. Aber ich habe weiter nichts zu dem Thema zu sagen, und ich wäre dir dankbar, wenn du mich in
    Zukunft damit verschonst.«
    Candamir nickte kühl und beschloss, so lange überhaupt nichts mehr zu sagen, bis seinem Freund so richtig unbehaglich wurde.
    Osmunds Mägde trugen Schalen mit dünner Suppe auf, und das Gesinde setzte sich mit an den Tisch. Verstohlen betrachtete Candamir Cudrun, die Amme, die Olaf Osmund für den kleinen Roric überlassen hatte. Cudrun war nicht mehr jung, gewiss schon an die dreißig, und mochten ihre Brüste auch reichlich Milch haben, waren sie doch schlaff von all den eigenen Kindern, die Cudrun gesäugt hatte. Fast hätte man meinen können, Osmund habe sich die reizloseste Magd ausgesucht, die er hatte finden können. Seine zweite Sklavin war eine stille, weißhaarige Fränkin, die er schon von seinem Vater geerbt hatte.
    »Iss, Candamir«, unterbrach Osmund seine Gedanken.
    Candamir blickte auf die Schale hinab, die er ein Stück von sich geschoben hatte. Die Suppe hatte eine gräulich schmutzige Farbe, aber ein paar Fettaugen schwammen darauf, und am Boden der Schale erahnte er gar ein Bröckchen Fisch. Doch er schüttelte abweisend den Kopf. »Ich esse morgen früh zu Hause, danke.«
    »Du isst jetzt«, widersprach Osmund entschieden. »Schau dich doch mal an.« Besorgt betrachtete er seinen Freund, das bleiche Gesicht, das durch den kurzen schwarzen Bart noch hohlwangiger wirkte, als es vielleicht wirklich war. Candamir sah aus, als stünde er an der Schwelle.
    »Du siehst selbst nicht besser aus«, konterte Candamir.
    »Kann sein. Jetzt iss endlich. Sonst hole ich mir deinen Sachsen und halte seine Füße ins Feuer, bis er mir verrät, warum mein Hund sich immer schwanzwedelnd auf ihn stürzt, wenn er ihn sieht.«
    Vor Schreck griff Candamir nach dem Löffel und begann zu essen. Er war überzeugt gewesen, Osmund habe nicht die leiseste Ahnung, was das Schwinden seiner Vorräte zu Beginn des Winters verlangsamt hatte, doch anscheinend hatte er die Schläue seines Freundes unterschätzt.
    »Da, hört nur, wie der Wind heult«, murmelte Cudrun furchtsam.
    Osmund lauschte mit zur Seite geneigtem Kopf.

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