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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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verschreckte Miene seines Sklaven und setzte seinen Weg fort.
    Die Falltür der hinteren Luke führte zu einer kurzen Trittleiter in den Laderaum, der den gesamten Schiffsbauch einnahm. Scharfer Mistgeruch und jammervolles Blöken drangen Candamir entgegen. Die Schafe lagen mit gebundenen Beinen auf der Seite, was ihnen nicht behagte, aber der einzig sichere Weg war, um Vieh zu transportieren. Die einzigen Tiere, die Candamir an Deck duldete, waren Osmunds und Siwards Hunde, denn sie waren klug und geschickt genug, um nicht bei der ersten ernsthaften Welle über Bord zu gehen.
    Jede Sippe hatte genau wie er etwa ein Dutzend Schafe mitgenommen, aber keine Rinder. Olaf hatte berichtet, auf der Insel gebe es herrlich fette Rinder einer langhaarigen, braunen Rasse, die sich gewiss zähmen ließen. Es wäre also unsinnig, die großen, schweren und obendrein anfälligen Tiere mit auf die Reise zu nehmen.
    Candamir kontrollierte die Stricke seiner zwei Pferde, die ebenso verschnürt auf der Seite lagen wie die Schafe, aber wesentlich heftigere Befreiungsversuche unternahmen. Sie waren nervös und unglücklich, das konnte man mühelos sehen, und er hatte ein schlechtes Gewissen. Als die Stute mit rollenden Augen nach seiner Hand schnappte, strich er ihr den schlanken Hals und murmelte beruhigend. Dann stand er auf und überprüfte die Taue, mit denen Fässer, Körbe und Säcke gesichert waren. Andächtig schaute er sich um. Was für ein Sammelsurium an Vorräten und Gegenständen. Siward hatte gar eine Kiste mit schlichten hölzernen Trinkbechern an Bord geschmuggelt, Harald der Schmied ein abgeschabtes, streng riechendes Robbenfell unbekannten Zwecks. Überflüssiges Zeug. Aber vermutlich versuchte ein jeder auf seine Weise, ein Stück der alten Heimat mitzunehmen, mutmaßte Candamir.
    Der Wind blies den ganzen Tag stetig und legte sich bei Dämmerung. Sie holten die Segel ein und vertäuten wie verabredet die Schiffe miteinander, zogen sie so eng zusammen, dass man mit einem Schritt von einem zum anderen gelangen konnte. Doch selbst auf dieser schwimmenden Insel gestattete keiner der Kapitäne ein Kochfeuer an Bord seines Schiffes. Das sei zu gefährlich, erklärte Osmund den Nörglern geduldig, denn Schiffe waren bekanntlich aus Holz, und Holz brannte nun einmal. Die Frauen bereiteten, so gut es ging, eine Mahlzeit aus kaltem Räucherfisch und Schafskäse. Inga kostete todesmutig und gab, noch während sie kaute, undeutliche Protestlaute von sich. »Oh, das schmeckt wirklich abscheulich«, beklagte sie lachend, als sie geschluckt hatte.
    »Wenn es nach mir ginge, dürfte es noch viel abscheulicher schmecken«, brummte Asi, die Frau des Schmieds. »Dann würde dein Osmund seine Meinung vielleicht ändern, was die Kochfeuer angeht.«
    Inga errötete. »Er ist nicht mein Osmund.«
    Asi füllte das kalte Fischgericht in Schalen und warf ihr einen kurzen Blick zu. »Aber das hättest du doch gern, nicht wahr?«
    Asta erkannte das Unbehagen der jungen Inga. »Nun, ich bin überzeugt, wir alle werden uns an diese Kost gewöhnen. Schließlich haben wir so gut wie nichts anderes an Proviant«, sagte sie, um das Thema zu wechseln.
    Die anderen nickten seufzend. Da niemand in Elasund am Ende des Winters mehr Getreide besessen hatte bis auf das bisschen Saatgut, hatten sie nicht einmal die harten, lang haltbaren Brotfladen backen können, die man gewöhnlich mit auf lange Reisen nahm.
    Einige der Männer waren in den Laderaum hinabgestiegen und hatten nach den Tieren gesehen. Nach Candamirs Anweisungen hatten Hacon und Austin die Pferde und diejenigen der Schafe, die besonders rastlos waren, eine Weile von ihren Fesseln befreit und sie aufstehen lassen, damit das Blut in ihre Glieder zurückkehren konnte. Als alles erledigt war, kamen sie wieder an Deck und stürzten sich hungrig, wenn auch ohne große Begeisterung auf ihr Nachtmahl. Nach dem Essen spazierten die Reisenden von Schiff zu Schiff, setzten sich hier und da zu einem Schwätzchen auf eine Decke und tauschten die Erfahrungen dieses ersten Tages aus. Kurz darauf rollte sich ein jeder an seinem Platz in eine Felldecke, und es wurde still. Manch einer schaute noch eine Weile zu dem überwältigenden Sternenzelt auf, vor allem jene, die noch nie zur See gefahren waren und den Anblick nicht kannten. Doch es dauerte nicht lange, bis das sachte Schaukeln alle in den Schlaf gewiegt hatte.
    Bei gutem Wind kamen sie am Vormittag des fünften Tages zu den Kalten Inseln. Sie steuerten

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