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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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aber es war undenkbar, das einzugestehen.
    Die Sonne war gerade erst hinter Elasund aufgegangen und vertrieb die Grautöne der Dämmerung, als die neun Schiffe in See stachen.
    Candamir stand am Helm, den Blick unverwandt auf den stahlblauen Fjord gerichtet. Das rotweiße Segel des Falken blähte sich stolz in der Morgenbrise, die es den Männern auf den sechzehn Ruderbänken – je acht vorn und achtern – gestattete, die Hände in den Schoß zu legen.
    Osmund, der an der Seite seines Freundes stand, wollte sich umwenden, aber Candamir legte ihm hastig die Hand auf den Arm. »Nicht. Mein Vater sagte immer, das bringe Unglück.«
    Osmund widerstand der Versuchung, einen letzten Blick auf Elasund – auf die Vergangenheit und all die guten Erinnerungen – zu werfen. Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah mit verengten Augen zum Seedrachen hinüber, der backbord vor ihnen über die sachten Wellen glitt. Das Schiff seines Onkels war nicht größer als der Falke, aber eindrucksvoller: Die Drachenköpfe an den Steven waren in leuchtenden Farben bemalt, und das quadratische Segel war aus sattgrünem Tuch, noch ungeflickt und auch nicht ausgebleicht, und seine Lieken waren aus einem leuchtend gelben Material gearbeitet, das beinah golden schimmerte. Auf einer Höhe mit dem Falken segelte hinter Olaf Berses neuer Wellenwolf, dann folgten die übrigen sechs Schiffe.
    Ehe sie den Wellenbrecher umschifften und Elasund endgültig den Blicken entzogen wurde, schaute der Sachse verstohlen zurück, vielleicht um vornehmlich sich selbst zu beweisen, dass er über den Aberglauben dieser Heiden erhaben war. Friedlich lag das Dorf mit den großzügigen Langhäusern in der Morgensonne. Nur wenige Elasunder standen am Ufer, um ihnen nachzusehen, denn über die vergangenen Wochen hatte sich eine spürbare Kluft zwischen den Auswanderern und den Zurückbleibenden aufgetan. Jede Gruppe glaubte, die andere sei dem Untergang geweiht, und sie hatten sich voneinander fern gehalten, als fürchteten sie, sich am vermeintlich unabwendbaren Unglück anzustecken wie an einem Fieber.
    Dann passierten sie die Felszunge, folgten dem Seedrachen nach Westen, und Elasund war verschwunden.
    Vor ihnen lag das weite Meer. Die Kronen der flachen Wellen funkelten im klaren Morgenlicht, und der Himmel war weit und blau.
    Candamir atmete tief durch, so als sei er aus einem bedrückenden, stickigen Raum ins Freie getreten.
    »Wir liegen tiefer im Wasser als der Wolf und der Drache«, bemerkte Osmund. »Denkst du, wir sind überladen?«
    Candamir nickte. »Ich schätze, alle Schiffe sind überladen. Und weil wir den Schmied mit seinen Materialvorräten an Bord haben, ist es bei uns ein bisschen schlimmer als bei den anderen. Aber mach dir keine Sorgen. Wenn mein Vater von seinen Fahrten heimkehrte, lag dieses Schiff manchmal so tief im Wasser, dass die Falkenköpfe bei jeder Welle nasse Schnäbel bekamen.«
    »Ich mache mir keine Sorgen«, stellte Osmund klar. »Ich frage mich nur, ob Olaf uns nicht davonsegeln wird.«
    Candamir zuckte unbekümmert mit den Schultern. »Notfalls müssen wir rudern. Übernimm das Steuer einen Moment, sei so gut. Ich will mich vergewissern, dass die Ladung sicher vertäut ist.« Osmund ergriff den Helm des Ruders, das hinten an der rechten Seite des langen Schiffsrumpfes angebracht war – die deswegen Steuerbord genannt wurde -, und Candamir trat an die hintere Ladeluke. Im Vorbeigehen wies er den Sachsen an: »Sag den Frauen, sie sollen Frühstück machen.«
    Austin schaute auf. Er hielt einen kruden Holzknüppel in Händen, an welchem er mit seinem Speisemesser – die einzige Klinge, die ein Sklave tragen durfte – herumschnitzte. »Gleich, Herr.«
    »Nicht gleich, sondern jetzt. Was machst du da?«
    »Einen Kalender.« Der Sachse hielt ihm den Holzstock hin.
    »Siehst du? Heute ist der einundzwanzigste Tag des Lenzmondes. Oder März, wie man in meinem Land sagen würde. Für jeden Tag unserer Reise ritze ich eine Kerbe in diesen Stecken. Wenn wir ankommen, werden wir wissen, wie lange wir unterwegs waren, und ausrechnen können, welches Datum der Tag unserer Landung hat. Damit wir auch weiterhin einen Kalender führen können wie zivilisierte Menschen.« Und ich ausrechnen kann, wann Ostern und Pfingsten sind, fügte er in Gedanken hinzu.
    Candamir nickte, wider Willen beeindruckt. »Nicht schlecht. Dann gib nur Acht, dass du deinen Stecken nicht verlierst, wenn wir in unseren Sturm geraten.« Er lachte über die

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