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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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der nicht das Haar, dafür aber den Bart geflochten trug. Ein schmaler, wunderbar gearbeiteter Goldreif zierte seine gefurchte Stirn. Wie auch seine Männer trug er farbenfrohe Kleidung; grüne, blaue und gar rote Gewänder sah man hier, welche die Elasunder, die sich vorzugsweise in Schwarz und Erdtönen kleideten, als grell empfanden. Auch die Sprache der Inselbewohner klang fremdartig, denn es war viele Generationen her, dass ihre Vorfahren das Festland verlassen hatten, doch sie erinnerte tatsächlich an den Singsang der Turonländer.
    Die Gäste nahmen an der Tafel links des Langfeuers Platz, Cnuts Getreuen gegenüber, und Olaf ergriff das Wort. »Habt Dank für Eure Gastfreundschaft, edler König. Die Dinge stehen gut auf den Kalten Inseln, hoffe ich?«
    »Besser als seit Jahren«, erwiderte der Inselkönig. Er berichtete ausführlich von den Kriegen, die sie gegen die wilden Schotten geführt hatten. Die Gäste lauschten höflich und beglückwünschten ihn zu seinen Siegen.
    »Und was mag euch herführen?«, fragte Cnut schließlich.
    »Eine Flotte von neun Schiffen mit Frauen und Kindern an Bord, berichtet man mir. Dergleichen haben wir lange nicht gesehen.« Er bemühte sich ohne großen Erfolg, seine Besorgnis zu verbergen. Osmund konnte sich denken, was in ihm vorging: Cnut wollte nicht ungastlich erscheinen, aber er hatte keinen Platz für solch eine große Siedlergruppe.
    »Die Zeiten sind finster in der alten Heimat«, berichtete Osmund ernst. Und er erzählte von den wiederholten Überfällen und dem Hungerwinter, freilich ohne die Turonländer namentlich zu erwähnen, denn das hätte Cnut beleidigt. »Es blieb uns nichts übrig, als fortzugehen«, schloss er. »Wir hoffen, in Irland eine neue Heimat zu finden. Sollte sich das als unmöglich erweisen, werden wir uns im Süden Britanniens Land zu erobern versuchen.« Osmund spürte Hacons erstaunten Blick und war selbst ein wenig befremdet, wie leicht ihm diese Lügen über die Lippen kamen. Aber Olaf hatte sie eindringlich gewarnt, Cnut ihr wahres Ziel zu verraten, und Osmund wusste, sein Onkel hatte Recht.
    Cnut hob sein Trinkhorn und nahm einen kräftigen Zug.
    »Das wird gewiss nicht einfach«, erwiderte er. »Aber was ich tun kann, um eure Reise zu erleichtern, soll geschehen.«
    Osmund neigte beinah unmerklich den Kopf zum Zeichen seiner Dankbarkeit und trank ebenfalls. Es war das erste Bier seit Monaten, herb und würzig. Selten hatte ihm etwas köstlicher geschmeckt.
    »Wir wollen keine Almosen«, stellte Berse klar. »Wir würden gern unsere Wasservorräte auffüllen und weiteren Proviant an Bord nehmen. Aber wir haben Silber, um dafür zu bezahlen.«
    Die Männer an der gegenüberliegenden Tafel betrachteten die Fremden mit neuem Interesse. Einige tauschten verstohlene Blicke, und Osmund fragte sich unbehaglich, ob Berse einen Fehler gemacht hatte, ob diese Leute die Gesetze der Gastfreundschaft missachten und die Schiffe angreifen würden.
    Doch der König sagte: »Wir sind nur zu gern bereit, mit euch zu handeln. Wir haben hier etwas, das ihr vermutlich noch nicht kennt. Wir nennen es Dörrfleisch. Es eignet sich hervorragend für längere Reisen, denn es verdirbt nicht. Sicher hätten wir einige Fässer übrig, die euch die Reise erleichtern könnten, aber es ist nicht Silber, das wir brauchen.«
    Der weit gereiste Olaf kannte die Kalten Inseln gut genug, um zu wissen, worauf Cnut anspielte. Gelassen drehte er seinen Becher zwischen den Händen und sagte ohne besonderen Nachdruck: »Wir haben reichlich Wolle. Niemand wird hier im nächsten Winter frieren müssen, ganz gleich, wie kalt eure Inseln sind. Wenn wir uns einig werden.«
    Cnut entspannte sich. Olaf hatte ins Schwarze getroffen,
    erkannte Osmund. Diese Inseln hier taugten nicht zur Schafzucht, und Wolle war ein begehrtes Handelsgut. Er wurde zuversichtlich. Wolle war tatsächlich das Einzige, was sie im Überfluss besaßen, denn man konnte sie nicht essen.
    Cnut machte einem seiner Knechte ein Zeichen, der die Halle eilig verließ und wenig später mit einem Zinnteller zurückkehrte, auf dem sich etwas türmte, das wie Schuhleder aussah.
    Nicht wesentlich anders schmeckt es auch, dachte Hacon, als er mühsam auf dem Stück herumkaute, das man ihm gereicht hatte. Doch König Cnut wusste seine Ware anzupreisen.
    »Man wird niemals krank davon, nicht wie von rohem Fisch oder Hammelfleisch«, erklärt er ernst. »Man muss es nicht kochen. Und es hält sich monatelang, auch in großer

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