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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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Männer kehrten bei Einbruch der Dämmerung in die große Halle zurück, dass Cnut keinen Anlass hatte, beleidigt zu sein, darunter auch jene, die vormittags mit ihm verhandelt hatten. Dieses Mal hielt Candamir seinen Bruder jedoch an Bord und teilte ihn mit dem jungen Wiland zusammen für die erste Wache ein. »Und wenn einer von euch einschläft, kann er was erleben«, versprach er grimmig.
    »Ich werde todsicher nicht einschlafen«, erwiderte Hacon.
    »Und mein Herz wird erst wieder leichter sein, wenn wir morgen in See stechen und diese Inseln hinter dem Horizont verschwinden.«
    Candamir klopfte ihm lächelnd die Schulter. »Dann geht es dir wie mir.«
    Er ermahnte alle an Bord zu erhöhter Wachsamkeit und riet ihnen, sich möglichst ruhig zu verhalten und die Waffen nicht abzulegen, wenn sie sich in ihre Decken rollten. Früh kehrte an Deck des Falken und der anderen Schiffe Ruhe ein. Hacon und Wiland patrouillierten jeder an einer Seite des Schiffs, lautlos und wachsam, sie machten ihre Sache gut.
    Als der Mond aufgegangen war, kamen Osmund und die Übrigen vom Fest zurück – sternhagelvoll. Sie torkelten in die Brandung und hatten offensichtlich Mühe, zu den Schiffen zu gelangen. Berse blieb auf halbem Wege stehen, legte den Kopf in den Nacken – vielleicht um die Sterne zu bewundern – und fiel dann hintenüber. Mit einem satten Platschen ging er unter.
    Einer seiner Söhne sprang ins Wasser und fischte den alten Schiffsbauer heraus. Auch Candamir ging von Bord, schwamm ein paar Züge und watete Osmund entgegen. »Komm«, sagte er. »Lass dir helfen.« Sorgsam hielt er jeden Vorwurf aus seiner Stimme, denn es hatte ja überhaupt keinen Sinn, einem Betrunkenen Vorhaltungen zu machen, wie er von sich selbst nur zu gut wusste. Aber er war verärgert. Wie in aller Welt hatten sie sich hier bei diesen Fremden so voll laufen lassen können? Wie konnten sie nur so unvorsichtig sein?
    »Zu gütig«, lallte Osmund. »Vor der Halle des Königs hab ich einen dreiköpfigen Hund gesehen, ob du’s glaubst oder nicht.«
    »Natürlich«, brummte Candamir. »Seite an Seite mit einem grünschuppigen Drachen, nehme ich an.«
    »Du glaubst mir nicht?«, fragte Osmund entrüstet.
    »Jedes Wort.«
    Osmund befreite sich mit erstaunlicher Kraft und stieß ihn weg. »Wer bist du überhaupt?«
    Candamir starrte ihn fassungslos an. Es war oft genug vorgekommen, dass Osmund vor allem nach dem Genuss von Met wundersame Dinge und Kreaturen sah. Das hier hatte es hingegen noch nie gegeben. »Candamir. Dein Ziehbruder. Na? Dämmert’s?«
    Osmund wirkte kränklich bleich im Mondlicht, und seine Miene war verschlossen. Sein Atem hatte sich beschleunigt, als wäre er gerannt. »Ich schwöre, ich habe dich noch nie im Leben gesehen!«
    Candamirs Kehle wurde eng. Er war gekränkt, aber vor allem war ihm unheimlich. Doch ausnahmsweise war er einmal derjenige, der die Ruhe bewahrte. »Dennoch bin ich dein Freund, sei versichert. Komm mit an Bord und ruh dich aus. Wir reden morgen weiter.«
    »Meinetwegen …«:, knurrte Osmund, immer noch voller Misstrauen. Candamir hatte seine liebe Mühe, ihn an Bord zu hieven, Osmund schien keinerlei Gleichgewichtssinn mehr zu besitzen. Als sie endlich beide tropfend an Deck standen, sackte Osmund plötzlich in sich zusammen und ging besinnungslos zu Boden. Nicht gerade sanft schleifte Candamir ihn zu seinem Schlafplatz hinüber. »Ich hoffe, morgen früh platzt dir der Schädel«, raunte er ihm zu.
    Cudrun die Amme, die mit dem kleinen Roric im Arm gleich neben dessen Vater schlief, wachte auf, sah mit bangen Blicken von Osmund zu Candamir und wieder zurück, deckte ihren Herrn sorgsam zu und drehte sich auf die andere Seite. Osmund schlief wie ein Toter.
    Candamir legte sich ebenfalls hin. Gunda schlief schon, und er rückte ganz nahe an sie heran, um sich zu wärmen. Sie wachte nicht auf. Behutsam legte er die Hand auf ihren gewölbten Leib und drückte die Nase in ihre blonden Locken, doch er fand keinen Schlaf. Rastlos drehte er sich schließlich auf den Rücken und starrte zum Firmament. Er wünschte, sie hätten diese unwirtlichen Inseln schon weit hinter sich gelassen. Er wünschte, sie wären bereits am Ziel. Seit sie den Entschluss gefasst hatten, war er von einer großen Sehnsucht nach dieser neuen Heimat in dem fruchtbaren Land erfüllt, einem Land, das nicht sein Feind war, das vielmehr seinen Fleiß mit einer gesicherten Existenz belohnen würde. Er malte sich aus, was für ein Haus er

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