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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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Wort.
    Betroffen starrte er in ihr Gesicht, von dem er aber immer noch nicht viel erkennen konnte. Vermutlich hätte er sie ausgelacht, wäre nicht diese unerklärliche Unruhe gewesen, die ihn schon den ganzen Abend geplagt hatte. Unruhe war kaum das richtige Wort, gestand er sich ein. Furcht traf es eher. »Ich höre.«
    Siglind atmete tief durch. »Sie haben allen, die heute Abend in Cnuts Halle waren, Bilsenkraut ins Bier gemischt … «, begann sie und unterbrach sich gleich wieder, weil Candamir einen unterdrückten Laut des Entsetzens ausstieß und sich zur Leiter wenden wollte.
    »Oh, bei allen Göttern, Osmund …«
    Siglind legte ihm federleicht die Hand auf den Arm. »Warte. Es war nicht genug, um sie umzubringen, denn Cnut fürchtete, den Zorn der Götter auf sich zu ziehen, wenn er Gäste in seiner Halle ermordet. Aber keiner deiner Freunde wird vor morgen Mittag aufwachen. Das Gleiche gilt für alle, die von dem Met getrunken haben, den ihr Cnut abgekauft habt. Hast du davon getrunken?«
    Candamir schüttelte den Kopf. »Niemand hier an Bord.«
    Die Versuchung war groß gewesen, doch sie hatten Vernunft walten lassen und beschlossen, den Met vorläufig aufzusparen.
    »Aber ich kann nicht sagen, wie es auf den anderen Schiffen steht. Und was hat dein edler Gemahl weiter vor?«
    »Er war enttäuscht, dass nicht mehr von euch zum Fest kamen, berichtete man mir, aber er hält euch für ausreichend geschwächt, dass selbst ein Feigling wie er es wagen kann, euch bei Morgengrauen anzugreifen, euch niederzumachen und eure Wolle und Schiffe zu erbeuten.«
    »Verstehe«, murmelte Candamir bitter. »Ich danke dir für deine Warnung, Siglind, du bist eine Frau von Ehre. Aber ich muss dich bitten, jetzt von Bord zu gehen, denn wir müssen sofort hier verschwinden.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Warte bis Mitternacht. Sie haben Pfeile mit brennbaren Spitzen vorbereitet, um eure Schiffe in Brand zu schießen, solltet ihr zu fliehen versuchen. Ihr müsst warten, bis sie sich schlafen gelegt haben. Und der Preis für meine Warnung, Kapitän Candamir, ist, dass du mich mitnimmst.«
    Er hatte es ja geahnt. Unsicher beäugte er sie aus dem Augenwinkel. Er wusste nicht, was er tun sollte. Sein erster Gedanke war, sich mit Osmund zu beraten, doch nichts würde seinen Freund jetzt aus dem vergifteten Schlaf wecken.
    Ratlos ließ er sich auf ein Fass sinken und fragte schließlich: »Wird Cnut sich nicht wundern, wo du steckst?«
    »Nein. Ich habe schon heute früh, als eure Schiffe in die Bucht kamen, Unwohlsein vorgeschützt. Cnut glaubt, ich sei endlich guter Hoffnung, und wird meiner Kammer fernbleiben.«
    »Wieso verlässt du ihn nicht einfach? Ich meine, warum kehrst du nicht zu deiner Familie zurück, statt dich Fremden anzuvertrauen?«
    Sie gab ein leises Schnauben von sich, das vielleicht ein unfrohes Lachen war. »Hier gelten nicht die Gesetze der alten Heimat, weißt du. Er lässt mich nicht fort. Er hat mich auch nie gefragt, ob ich seine Frau werden will. Er hat mich einfach aus dem Haus meines Vaters geholt und meine Familie umgebracht.«
    Candamir war erschüttert. Einen Moment saß er kraftlos da, den Kopf gesenkt und die Hände auf den Knien. Dann schaute er sie wieder an. »Das tut mir Leid.«
    Sie rührte sich nicht. »Also? Wirst du mich mitnehmen?«
    Er zögerte nicht länger. Die Gastfreundschaft war offenbar nicht das einzige altehrwürdige Gesetz, das auf den Kalten Inseln mit Füßen getreten wurde, und diese Frau hatte ein Anrecht auf seine Hilfe, selbst wenn sie, wie er befürchtete, ein hochmütiges Miststück war …
    »Ich werde dich mitnehmen«, antwortete er. »Aber vielleicht solltest du zuerst hören, wohin wir fahren.«
    »Also?«
    »Wir wollen uns auf die Suche nach einem unbekannten Land machen. Einer der Unseren hat es zufällig gefunden, aber … man muss durch einen Sturm, um es zu erreichen. Durch einen ziemlich schweren Sturm.«
    Sie lachte unwillkürlich. Es war ein schönes, silberhelles
    Lachen, doch es brach abrupt ab. »Das … Das meinst du nicht ernst, oder?«, fragte sie tonlos.
    »O doch.« Und er berichtete ihr von den Überfällen der Turonländer und der Hungersnot daheim, von Olafs unfreiwilliger Landung auf der unbekannten Insel, ihren wenig wehrhaften Bewohnern und all der Herrlichkeit, die er dort gesehen hatte. Und von dem Sturm, auf den sie ihre gesamten Hoffnungen setzten.
    Siglind antwortete nicht gleich, als er geendet hatte. Schließlich sagte sie leise: »So

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