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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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etwas kann auch nur mir passieren. Endlich bietet sich eine Möglichkeit zur Flucht, und es stellt sich heraus, dass meine Flucht ins sichere Verderben führt. So war es immer schon mit mir und dem Glück. Die Götter hassen mich.«
    »Das kann ich kaum glauben«, hörte Candamir sich sagen.
    »Vielleicht belohnen sie deinen Mut, und dein Glück wendet sich.«
    »Möglicherweise«, räumte sie ein. »Und wie dem auch sei, selbst eure verrückte Fahrt ist besser als das Leben hier.«
    Candamir stand von seinem Fass auf. »Dann sei guten Mutes.« Er streckte ihr die Hand entgegen. »Komm. Du brauchst dich nicht länger hier unten zu verbergen.«
    Nach einem winzigen Zögern ergriff sie seine Hand. Die ihre war warm, trocken und rau. Keine arbeitsscheue Hand, schloss Candamir.
    Er brachte Siglind an Deck. Sofort kauerte sie sich hin, weil sie fürchtete, irgendwer an Land könne sie entdecken und erkennen, doch sie sog dankbar die klare Nachtluft ein.
    »Wie lange bis Mitternacht?«, fragte sie.
    Candamir verschloss die Luke und schaute dann zum Mond. »Eine Stunde. Ich werde jetzt zu den anderen Schiffen schwimmen und sehen, wer sich noch aufwecken lässt. Und in einer Stunde werden wir ganz lautlos aus der Bucht rudern.«
    Jedenfalls hoffte er das. Er pfiff leise durch die Zähne. »Sachse, komm her.«
    Der schmächtige Sklave kletterte behände über die reglosen Schläfer am Boden und trat näher. »Ja, Herr? Oh …« Erschrocken beäugte er die Fremde.
    Im Mondlicht konnte man ein bisschen mehr von Siglind erkennen. Das Haar, das ihr in zahllosen Flechten bis auf die Hüften hing, war blond, stellte Candamir ohne Überraschung fest, auch wenn er den genauen Ton noch nicht bestimmen konnte. Sie war gewiss nicht älter als siebzehn und schön genug, um die Götter zu entzücken. Candamir wandte sich hastig an seinen Knecht. »Dies ist Siglind. Sie wird dir berichten, was geschehen ist. Oder geschehen soll. Kümmere dich um sie. Sei höflich und erfülle ihre Wünsche, hörst du?«
    »Natürlich, Herr«, versprach Austin verdattert.
    Candamir nickte. »Besser, ich höre keine Klagen über dich. Weck meinen Bruder und alle anderen Männer, die sich wecken lassen. Ich bin zurück, sobald es geht.«
    Und mit diesen Worten streifte er die Schuhe, Waffen und das knielange Obergewand ab, schwang erst das linke Bein über die Bordwand, dann das rechte, und ließ sich ins schwarze Wasser gleiten.
    Olaf schlief den vergifteten Schlaf genau wie Osmund, aber Jared wachte auf, sobald Candamir ihn an der Schulter rüttelte.
    »Was ist los?«, fragte der junge Mann schlaftrunken.
    »Eure Wachen taugen nichts, Jared, ich bin an Bord gekommen, ohne dass sie mich bemerkt haben«, wisperte Candamir.
    Dann berichtete er von dem bevorstehenden Angriff.
    Jared war schlagartig hellwach. »Woher weißt du das?«, fragte er angstvoll.
    Candamir wusste, wenn er von der Fremden erzählte, würde es lange Debatten geben, ob ihr zu trauen sei oder nicht. Er legte alle Autorität, derer er mächtig war, in seine Stimme. »Ich weiß es eben. Jetzt komm auf die Füße!«
    Es funktionierte. Jared war nur drei Jahre jünger als er, aber er war es gewohnt, Befehle zu befolgen. Es gab ihm Sicherheit.
    Er kämpfte sich hastig aus seiner flauschigen Felldecke und sprang auf. »Ich muss meinen Vater wecken.«
    »Spar dir die Mühe. Wir müssen uns beeilen. Wie viele Männer von euch waren heute Abend an Land?«
    Jared überlegte kurz. »Vier außer meinem Vater.«
    »Und hat irgendwer von dem Met getrunken?«
    »Nein. Vater hat befohlen, ihn für die Reise aufzusparen.«
    »Gut. Weck eure Leute. Als Erstes müsst ihr die Ankerkette mit Tuch und Decken umwickeln, damit sie nicht klirrt. Auch den Teil unter Wasser, hast du verstanden?«
    »Ja.«
    »Dann besetz die Ruder. Und niemand darf einen Laut verursachen, Jared, das ist das Allerwichtigste. Wenn wir Cnut und die Seinen aufwecken, endet unsere Reise hier, ist das klar?«
    »Ja, Candamir. Ich mache alles so, wie du sagst.«
    Candamir klopfte ihm kurz die Schulter, verließ das Schiff und schwamm zum Wellenwolf.
    Ein geisterhafter Gänseschwarm setzte sich um Mitternacht in Bewegung. Langsam. Kein Schiff hatte mehr als acht Ruderpaare, denn sie waren als Segler konstruiert und gebaut – die Ruder wurden für gewöhnlich nur zum An-und Ablegen benutzt. Die Männer mussten sich mächtig in die Riemen legen, damit die großen Schiffe sich überhaupt rührten. Candamir hatte Hacon ans Steuer gestellt und

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