Die Siedler von Catan.
Wanten und versuchte, das graue Licht und den dichten Regen zu durchdringen. Die Wellen türmten sich drei Mann hoch, und Candamir musste lange in dieselbe Richtung starren, um irgendwann in einem der Täler eines der anderen Schiffe zu entdecken. Aber sie waren alle noch da, stellte er erleichtert fest. Weiter auseinander gezogen, aber noch in Sicht. Und sie alle waren noch unter Segel.
Er versetzte dem Mast einen ermunternden Klaps mit der flachen Hand. »Lass mich nicht im Stich.«
Dann ließ er die sicheren Wanten los, arbeitete sich ebenso bedächtig weiter zum Bug vor und kletterte durch die Luke in den Laderaum, um sich das Kielschwein genauer anzusehen. Finster war es hier unten, viel zu voll, und es stank nach Erbrochenem und der Angst von Mensch und Tier. Nur sehr wenig trübes Licht fiel durch die offene Luke, aber nach ein paar Herzschlägen konnte Candamir doch Umrisse erkennen und setzte seinen Weg langsam fort. Wie oben die Männer hockten hier die Frauen mit starren Gesichtern am Boden, hielten ihre Kinder umklammert und wurden nass geregnet, denn das Wasser der Brecher kam nicht nur durch die Luken, sondern rann ebenso durch die Fugen der Deckplanken.
»Hier, Hylda, diese Kornsäcke müsst ihr umstapeln, sonst liegen sie gleich im Wasser.« Er wies auf die Säcke mit Saatgut, die von ihren Plätzen oben auf den dicken Vorratsfässern gerutscht waren. Hylda nickte matt, biss sichtlich die Zähne zusammen und kam schwankend auf die Füße. Ein paar weitere Frauen folgten ihrem Beispiel.
»Seht zu, dass ihr sie besser sichert«, ermahnte Candamir sie. »Ich weiß, der Sturm scheint einem die Glieder zu lähmen, aber ihr müsst euch zusammennehmen und auf die Ladung achten. Wenn wir ankommen, wollen wir etwas zu säen haben, nicht wahr?«
»Glaubst du im Ernst noch daran?«, fragte Inga. Sie hatte eine tiefe, blutige Schramme auf der Stirn, und ihre Augen waren riesig vor Furcht.
Er zwinkerte ihr zu. »Natürlich glaube ich das. Komm schon, Inga, es ist nur ein bisschen Wind.«
Sie lächelte matt. Eine tückische Seitenbö ließ das Schiff fürchterlich schlingern, sodass einige der Frauen entsetzt aufschrien und Inga umgerissen wurde. Aber sie stand sogleich wieder auf, ignorierte Candamirs hilfreich ausgestreckte Hand und griff nach dem ersten Kornsack.
Candamir wandte sich ab, stieg mit sehr wechselhaftem Geschick über Mensch und Tier hinweg und sah nach seinen Pferden. Um sie sorgte er sich mehr als um die duldsamen Schafe und seine zweibeinigen Passagiere. Die Stute lag im eiskalten Wasser, sie schwitzte und rollte mit den Augen – zu Tode verängstigt. Er wusste wirklich nicht, was passieren würde, wenn sie jetzt fohlte. Noch unruhiger war der junge Hengst, der wieder begonnen hatte, gegen seine Fesseln zu kämpfen. Candamir hielt sich einen Moment bei ihnen auf, um beruhigend auf sie einzureden. Sie spitzten die Ohren, als sie die vertraute Stimme hörten, aber ihre Furcht blieb.
Er spürte einen Schatten neben sich und hob den Kopf.
»Herrliche Tiere«, sagte Siglind und legte der Stute die Hand auf die Nüstern. »Aber ich weiß nicht, wie lange sie das noch durchhalten.«
Candamir nickte besorgt. »Ich habe es nicht übers Herz gebracht, sie in Elasund zurückzulassen. Aber jetzt erkenne ich, dass es unüberlegt und grausam war, sie mit auf diese Reise zu nehmen.«
Siglind hob überrascht den Kopf, als fände sie das freimütige Eingeständnis eigenartig. »Gilt nicht für sie das Gleiche wie für euch? Wenn sie lebend ans Ziel kommen, werden sie ein besseres Leben haben als vorher.«
»Nur hatten sie keine Wahl«, entgegnete er mit einem reumütigen Lächeln.
Genau wie eure Frauen, Kinder und Sklaven, fuhr es ihr durch den Kopf, aber sie hob lediglich die Schultern.
Verstohlen betrachtete Candamir sie. Ihr blondes Haar war nass, und sie hatte die Flechten zu einem Zopf gebunden, damit sie ihr nicht im Wege waren. Auch der kostbare rote Rock triefte, aber sie wirkte seltsam unberührt von allen Schrecken und Unannehmlichkeiten dieses Sturms. Vielleicht war es die Beherrschung, die man als Königin lernte, fuhr es ihm durch den Kopf.
Jedenfalls war ihre Ruhe offenbar nicht gespielt, denn sie schien sich auf die Pferde zu übertragen, die sich nie etwas vormachen ließen. Die Stute rieb den Kopf an Siglinds Arm und atmete nicht mehr so stoßweise.
»Würdest du bei ihnen bleiben?«, bat Candamir. »Du tust ihnen gut.«
Siglind nickte bereitwillig, und ein wenig getröstet
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