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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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ein feuchtes Grab. Es hieß jetzt oder nie. Er konnte kaum fassen, dass er zögerte. Es machte ihn wütend. Er wollte frei sein. Aber Gott hatte es so gefügt, dass die jahrelangen vergeblichen Bemühungen ausgerechnet jetzt erste Früchte hervorzubringen schienen. Der junge Hacon war beinah so weit. Er hatte sich der Botschaft geöffnet – der Acker in ihm war bereitet. Und nun auch noch diese Frau. Ausgerechnet eine Frau!
    Wieder schaute er zur Küste hinüber. Die Sehnsucht nach der Freiheit und den vertrauten Menschen zerrte an ihm und machte sein Herz bleischwer. Seine Hände wurden feucht und der Kopf federleicht bei dem Gedanken, welche Seligkeit ihn erwartete, wenn er nur sprang. Es wäre so einfach. Er brauchte es bloß zu tun.
    Doch er wusste, dass das nicht der Weg war, den Gott für ihn vorgesehen hatte. Oh, Gott hatte große Pläne mit ihm, das war gewiss. »Da, wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen«, hatte er gesagt. Es schien fast, er hätte es nur deshalb gesagt, weil er vorausgesehen hatte, dass eines Tages ein angelsächsischer Mönch auf einer Ruderbank sitzen und mit den Versuchungen der Freiheit ringen würde.
    Hier hatten sich zwei oder drei in seinem Namen versammelt, hier auf diesem Schiff. Und das war natürlich kein Zufall. Der Wille des Herrn hatte sich selten klarer offenbart: Hier ist dein Platz, sagte er, trage mein Wort in die neue Welt dieser Menschen und führe sie in den Schoß der Kirche.
    Er verstand die Botschaft durchaus. Allein, er wollte nicht. Und so kam es, dass er dort auf der Ruderbank saß und mit Gott haderte.
    »Pass doch auf, du bist aus dem Takt, Sachse«, fuhr Candamir ihn an, dem niemals entging, wenn einer der Ruderer in seinem Eifer nachließ.
    Bedächtig, so schien es, zog der Gescholtene sein Ruder ein, stand auf und trat auf ihn zu.
    »Würdest du mir vielleicht verraten, was das werden soll?«, fragte Candamir.
    Osmund sah kurz von einem zum anderen, glitt dann auf die verwaiste Bank und packte das Ruder. Nach zwei Schlägen hatte er sich in den Rhythmus gefunden.
    Mit hängenden Armen und gesenktem Kopf stand Austin vor seinem weltlichen Herrn. »Lass mich gehen«, bat er tonlos.
    Er ruckte das Kinn nach links. »Da liegt meine Heimat. Ich halt das nicht aus. Lass mich gehen.«
    Candamir wandte den Blick ab und sah blinzelnd auf die See hinaus, gab vor, seinen Kurs sorgsam korrigieren zu müssen. Die verzweifelte Bitte ließ ihn nicht unberührt. Dieser Mann hatte drei Jahre lang treu und willig für ihn gearbeitet. Oft sehr hart und immer klaglos. Er hatte eine Belohnung verdient, wusste Candamir. Und es war ein hartes Los, fern der Heimat in Knechtschaft zu leben. Es wäre richtig, ihn gehen zu lassen, raunte ihm sein Gewissen zu.
    »Sag mir, Sachse, kannst du schwimmen?« »Ja, Herr.«
    »Gut genug, um die Küste zu erreichen?«
    Der Kopf des Sachsen ruckte hoch. Tränen rannen über sein Gesicht. Er nickte wortlos.
    »Warum bist du dann nicht gesprungen?«, fragte Candamir. Es klang wütend. »Warum kommst du her und bittest mich?«
    »Ich … kann nicht einfach so … ohne Abschied. Das bringe ich nicht fertig.«
    Candamir schüttelte fassungslos den Kopf. Er wusste nicht, was er sagen sollte, und starrte auf den Horizont, als läge dort die Antwort.
    »Candamir …«, begann Hacon zögernd, aber sein Bruder wollte nichts hören. »Du bist still«, herrschte er den Jüngeren an. Dann sah er wieder zu dem Sachsen, der wie ein Häuflein Elend vor ihm stand, und beschied: »Nein, ich lasse dich nicht gehen. Ich kann nicht. Wir werden dich brauchen.«
    »Wozu?«, fragte der Sklave erstickt.
    Candamir hatte nicht die geringste Ahnung. Er erinnerte sich nur bruchstückhaft an das, was er während des Runenorakels gehört und gesehen hatte. Aber ihm war, als hätte es irgendetwas mit dem Sachsen zu tun gehabt. »Ich habe so ein Gefühl, als wüsstest du das besser als ich«, entgegnete er und wiederholte mit mehr Entschlossenheit: »Nein, ich lasse dich nicht gehen.«
    Der Sachse senkte den Kopf. Seine Schultern bebten.
    Hin-und hergerissen zwischen Verachtung und Mitgefühl, schaute Candamir auf ihn hinab. »Du bist ein Narr, Sachse. Du selbst hast dein Schicksal besiegelt, weil du mich gefragt hast, statt zu springen. Das weißt du, oder?«
    Austin nickte. Es stimmte, musste er erkennen, er war ein Narr. Er hatte Gott eine letzte Gelegenheit eingeräumt, den Kelch an ihm vorübergehen zu lassen. Als ob Gott das je

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