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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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setzte Candamir seinen Weg durch den Laderaum fort. Er war zweimal gestürzt, ehe er seine Schwester erreichte.
    »Man muss sich wundern, dass du noch nicht sämtliche Knochen gebrochen hast«, bemerkte sie. Sie hielt ein kleines Kind in den Armen, und auf den zweiten Blick erkannte Candamir, dass es Osmunds Sohn Roric war.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er.
    Asta warf ihm einen ungläubigen Blick zu, nickte dann aber und wies auf Roric, der sie mit weit aufgerissenen Augen anstarrte. Es waren Osmunds Augen. »Seiner Amme ist so elend, dass sie sich nicht um ihn kümmern kann. Wir müssen sehen, wie wir ihn satt kriegen. Ich habe selbst kaum Milch genug für meine Hergild.«
    »Irgendwann lässt die Seekrankheit bei jedem nach«, antwortete Candamir zuversichtlich.
    Ja, nur bei manchen dauert es Wochen, hätte seine Schwester einwenden können, tat es aber nicht. Stattdessen tauchte sie den Becher, den sie in der freien Hand hielt, in ein doppelt und dreifach vertäutes Fass und streckte ihn ihm dann entgegen.
    »Hier. Trink schnell, ehe alles verschüttet ist.«
    Er nahm das Wasser mit einem dankbaren Nicken, kippte jedoch die Hälfte zurück ins Fass, ehe er trank. Von all den lebenswichtigen Gütern an Bord war Wasser das kostbarste und knappste. Er klappte den Fassdeckel zu und sicherte ihn. »Lass es niemals offen.«
    »Aber es ist mehr als halb leer. Es kann nichts mehr herausschwappen.«
    »Verlass dich nicht darauf.«
    Sie sah ihn forschend an und schien sich zu fragen, ob er irgendetwas über diesen Sturm wusste, das er ihr verschwieg. Schützend legte sie dem kleinen Jungen die Hand um den Kopf. »Das eindringende Wasser steigt und steigt. Alle sitzen im Feuchten und werden vermutlich krank.«
    »Daran ist nichts zu ändern. Trotzdem, du hast Recht, wir müssen schöpfen. Wir sind ohnehin überladen, und Wasser ist schwer. Ich schicke euch ein paar Männer runter, die euch helfen sollen. Bildet Ketten.«
    Sie nickte. Er wollte sich abwenden, doch sie hielt ihn zurück. »Candamir …«
    »Was?«
    »Wenn du noch einen Augenblick Zeit hast, sei so gut und schau nach Gunda.«
    Er runzelte unwillig die Stirn. »Gunda? Was ist mit ihr?«
    »Sie ist gestürzt, als das Schiff sich auf die Seite legte, und ein loses Fass ist auf sie gefallen. Jetzt blutet sie.«
    »Oh, mächtiger Tyr …«, murmelte Candamir. »Wo ist sie?«
    Asta wies auf die Stelle, und Candamir kämpfte sich ohne ein weiteres Wort dorthin vor.
    Gunda lag auf zwei durchnässten Decken, und selbst im Halbdunkel konnte man sehen, dass sich das knöchelhohe Wasser um ihren Unterleib rot verfärbt hatte. Die Frau des Schmieds hockte an ihrer Seite, schien weder das gewaltige Schaukeln des Schiffes, noch Wasser oder Kälte zu bemerken und versuchte ohne großen Erfolg, Gunda den Inhalt eines Bechers einzuflößen.
    Candamir kniete sich an Gundas andere Seite und nahm ihre Hand.
    Das Mädchen wandte den Kopf und sah blinzelnd zu ihm auf. »Das Kind, Candamir. Ich hab solche Angst, es zu verlieren. Ich wollte dir so gern einen Sohn schenken.«
    Er wechselte einen Blick mit Asi, die langsam die Schultern hob. »Wir müssen abwarten. Aber es sieht nicht gut aus.«
    Candamir legte die freie Hand auf Gundas Gesicht und wischte mit dem Daumen eine Träne weg. Wieder schlingerte das Schiff und hätte ihn um ein Haar auf sie geschleudert. Im letzten Moment fing er sich an der gewölbten Bordwand ab.
    »Verschwinde, ehe du auf sie fällst und ihr den Rest gibst«, riet Asi nicht unfreundlich. »Geh schon, Candamir. Ich tue, was ich kann.«
    Er richtete sich auf. »Wir müssen zusehen, dass sie an einen trockeneren Platz kommt«, sagte er zaghaft. Es gab keine wesentlich trockeneren Plätze.
    Asi schüttelte den Kopf. »Das kalte Wasser stillt die Blutung. Irgendwann.«
    Candamir strich Gunda noch einmal kurz über den Schopf.
    »Halt durch. Du wirst noch ein Dutzend Kinder kriegen, du wirst sehen.«
    Sie schloss die Augen und nickte.
    Bekümmert und entmutigt setzte er seinen Weg fort, legte überall mit Hand an, um die Ladung zu sichern, und erklärte den Frauen und größeren Kindern, dass sie mit Bechern und Krügen das Wasser schöpfen sollten und in Eimer füllen, die eine Kette an Deck befördern musste.
    Wieder oben, löste er Osmund am Steuer ab. »Asta hütet deinen Sohn. Er ist wohlauf. Aber wir müssen das Wasser aus dem Laderaum kriegen, sonst saufen wir ab.«
    Osmund nickte und kämpfte sich zu den übrigen Männern vor. »Zehn von euch kommen mit

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