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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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wohl der schönste Flecken Erde war, den er in seinem Leben je
    gesehen hatte.
    Hacon hatte keinen Sinn für den reizvollen Kontrast zwischen Strand und Felsen, für das tiefe Blau der See oder das satte Grün der Bäume. »Ja, wirklich hübsch«, lobte er ungeduldig. »Aber mich interessiert im Moment nur, ob es in diesem Wald da vorn eine Quelle gibt.« Er wollte in die Richtung davongehen, aber Candamir packte seinen Oberarm.
    »Halt. Niemand geht allein, erst recht nicht unbewaffnet in diesen Wald.« Er legte die Rechte an seine linke Seite. Das Schwert war fort. Er fluchte leise und sah an sich hinab. Wenigstens seinen Sax besaß er noch. Er zog ihn aus der Scheide am Gürtel. Osmund, Harald und einige andere Männer folgten seinem Beispiel.
    »Wir suchen Wasser und kommen so schnell wie möglich zurück«, versprach Osmund. »Lebt deine Frau noch, Siward?«
    Der ältere Mann nickte und wies auf ein regloses Bündel im Sand, welches man erst auf den zweiten Blick als menschliches Wesen identifizieren konnte. »Zumindest atmet sie noch.«
    »Geht zurück an Bord und schafft an Gefäßen herbei, was ihr finden könnt«, befahl der Schiffsbauer seinen Leuten. Dann folgte er Candamir und Osmund in den Schatten der Bäume.
    Sie brauchten nicht lange zu suchen. Schon nach wenigen Schritten hörten sie das Murmeln von Wasser und folgten dem Geräusch zu einem schmalen, klaren Bachlauf. Die Sonne schien durchs frühlingshelle Laub der Bäume, die das Flüsschen säumten, und ließ die glatte Oberfläche glitzern.
    Beim Anblick des Wassers wurde der Durst eine solch unerträgliche Qual, dass Candamir sich verwundert fragte, wie er ihn bis zu diesem Moment hatte aushalten können. Genau wie die anderen Männer fiel er auf die Knie, schöpfte mit beiden Händen und trank in gierigen, großen Schlucken, wenngleich er wusste, wie unvernünftig das war. Prompt setzten stechende Kopfschmerzen hinter der Stirn ein, und sein Magen verkrampfte sich warnend, aber er behielt das Wasser bei sich. Gleichzeitig mit Osmund richtete er sich auf, und sie tauschten ein Lächeln purer Freude.
    »Kein Bier oder Met war je besser«, behauptete Candamir mit einem zufriedenen Seufzen.
    Osmund kam auf die Füße und schaute sich mit verspäteter Wachsamkeit um. »Jeder Inselbewohner hätte sich anschleichen und uns die Kehle durchschneiden können«, bemerkte er betreten.
    Candamir nickte, entgegnete aber: »Kein Anzeichen von Menschen weit und breit. Keine Pfade, keine Rodungen, nichts.«
    »Wir sind vielleicht hundert Schritte tief in den Wald gegangen«, gab Harald zu bedenken. »Es wäre ein Zufall, wenn wir ausgerechnet hier auf Anzeichen der Bewohner träfen. Sie sind nicht zahlreich, und die Insel ist groß, sagt Olaf.«
    »Falls dies überhaupt Olafsland ist«, fügte der Schiffsbauer hinzu.
    Candamir hob gleichmütig die Schultern. »Nun, es ist Land. Es gibt Wasser und gewiss reichlich Fische, um uns vor Hunger zu schützen. Das reicht mir fürs Erste.«
    »Lasst uns zurückgehen«, mahnte Harald. »Alle sind durstig, und Siwards junge Frau ist mehr tot als lebendig.«
    Candamir tauchte ein letztes Mal die Hände in das herrlich süße, klare Wasser und benetzte sein Gesicht. Dann folgte er den anderen zurück zum Strand.
    Fässer, lederne Eimer und Schläuche waren inzwischen von den Schiffen geholt worden, und begleitet von einer bewaffneten Eskorte gingen die Knechte und jungen Burschen Wasser schöpfen. Als alle getrunken hatten, hob die Stimmung sich merklich. Bald hörte man hier und da ein Lachen, die Kinder spielten Haschen und scheuchten die Möwen auf, die Knechte holten die halb verdursteten Schafe von den Schiffen und trieben sie zum Fluss, und die Elasunder setzten sich in den Sand, ließen sich von der warmen Sonne die Kleider trocknen und schwelgten in dem Gefühl, nach zwei Stürmen und der Ungewissheit und Todesangst auf See endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben.
    Candamir spähte aufs Meer hinaus. Nach einer Weile entdeckte er den Felsen, an dem der Falke leckgeschlagen war. Schwarz funkelnd lugte er aus dem Wasser. Die jetzt recht zahmen Wellen brachen sich daran, sodass ihr weißer Schaum darüber leckte. Von dem Schiff war nichts mehr zu sehen.
    Candamir fühlte sich erschöpfter als je zuvor in seinem Leben, aber er wusste, dass er die Suche nach dem Wrack nicht aufschieben durfte. »Vielleicht liegt der Falke nur ein paar Ellen unter der Oberfläche und wir können wenigstens ein paar unserer

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