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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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Wasser an, bis es nur noch um seine Knöchel aufspritzte, und weiter aus der Brandung. Schließlich spürte er, dass der Sand unter seinen Füßen sich veränderte. Er war immer noch nass, aber körniger; nicht glatt gestrichen von der Brandung, sondern pockennarbig vom Regen. Dann trat er auf etwas, das ein feuchtes Grasbüschel sein musste.
    Keuchend fiel Osmund auf die Knie und ertastete seinen Sohn. »Roric … Roric, lebst du noch …« Er hob das Kind mitsamt seinem Floß hoch und ertastete den kleinen Körper mit den Lippen. Eine winzige Hand packte ihn an der Nase, und ein äußerst lebendiges Gebrüll erhob sich.
    Osmund lachte selig. Genau genommen lachte er, als hätte er den Verstand verloren. Er konnte nicht das Geringste sehen, aber er befühlte das Seil, das seinen armen Sohn an die Holzstangen fesselte, und löste geduldig die Knoten. Dann schloss er Roric behutsam in die Arme und drückte ihn an seine Brust.
    »Schsch. Sicher ist dir kalt. Aber hab keine Furcht mehr, mein Sohn. Wir sind in Sicherheit. Wir sind …« Er hatte nicht die geringste Ahnung, wo sie sich befanden. Vielleicht war es ein ödes Eiland, auf dem weder Mensch noch Tier zu überleben vermochte. Aber er spürte den weichen Sand unter den Füßen. Das struppige Gras, das darauf wuchs und ihn an den Zehen kitzelte. Und er roch Bäume. Sie konnten nicht fern sein. »Ich glaube, wir sind am Ziel«, vertraute er Roric an.
    Der Sturm tobte die ganze Nacht hindurch mit unverminderter Kraft, und einer der vielen gleißenden Blitze traf einen nahen Baum.
    Osmund zog das Obergewand aus und wickelte Roric hinein, denn auch wenn es nass war, bot es doch mehr Schutz als Rorics nackte Haut. Dann legte er seinen schlafenden Sohn behutsam in den Sand und erkundete im Feuerschein des Baumes die unmittelbare Umgebung. Viel war nicht zu erkennen. Eine Wand aus Bäumen, davor ein weißer Strand, dann das gierige, tosende Meer. Osmund wandte ihm den Rücken zu.
    In unmittelbarer Nähe des brennenden Baumes sah er totes Holz am Boden liegen. Er trug es zwei Schritte von Roric entfernt zusammen, schichtete es auf und holte dann einen brennenden, herabgestürzten Ast. Ohne große Mühe bekam er sein Feuer in Gang, stellte sich daneben und schwang unermüdlich den brennenden Ast. Er hoffte inständig, dass er und Roric nicht die einzigen Überlebenden des Falken waren. Und wenn weitere hier angespült worden waren, dann wollte er sie herbeilocken.
    Seine Mühen trugen bald Früchte.
    Das Riff, welches den Untergang des Falken verursacht hatte, lag nur eine Viertelmeile vor der Küste, und die Strömung war mit ihnen gewesen. Egal ob sie dagegen schwammen oder sich ihr überließen, alle waren schließlich hier gelandet. Nur drei Unglückselige waren – das Land schon zum Greifen nahe – ertrunken. Die Übrigen sahen irgendwann das Feuer und machten sich
    auf den Weg dorthin.
    Es war fast ein bisschen unheimlich, die geisterhaften Gestalten aus der windgepeitschten Finsternis auftauchen zu sehen. Asta kam als Erste, zusammen mit Hacon und dem Sachsen, die jeder eins von Astas Kindern im Arm hielten, und ihnen folgte zu Osmunds unbändiger Freude sein treuer Hund. Wenig später erschien Inga mit ihrem Vater. Siglind und Candamir hatten sich schon in der Brandung wiedergetroffen und kamen zusammen.
    Kurz vor Tagesanbruch schwächte der Sturm sich ab, und als die Sonne aufging, legte er sich ganz. Der Wellenwolf und der Seeadler lagen schief, wie trunken auf dem Strand, und als es aufhörte zu regnen und zu stürmen, kamen die Leute nach und nach von Bord.
    Schweigend und staunend standen die Schiffbrüchigen um das ersterbende Feuer und schauten, wohin es sie verschlagen hatte. Sie befanden sich in einer lang gezogenen, sichelförmigen Bucht, die an beiden Seiten von schroffen, aber wunderbar geformten Felsen begrenzt war, welche von zahllosen Höhlen durchlöchert zu sein schienen. Der Strand war an die hundert Schritte tief, und dahinter begann ein Wald, in dem sich ein wahres Heer von Vogelstimmen erhoben hatte. Die salzige, würzige Seeluft vermischte sich mit dem satten, erdigen Duft des Waldes. Eine Schar Möwen hatte sich einen Steinwurf abseits am Strand versammelt und beäugte die Ankömmlinge voller Argwohn.
    Inga sank erschöpft auf die Knie, strich mit beiden Händen über den feuchten, hellen Sand und murmelte: »Wie wunderschön es hier ist …«
    Sie hat Recht, erkannte Candamir. Nochmals blickte er sich um und kam zu dem Schluss, dass dies

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