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Die Signatur des Mörders - Roman

Titel: Die Signatur des Mörders - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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ist völlig normal.«
    »Nein, ich meine etwas anderes.«
    »Du würdest das schaffen«, versicherte Berit. »Ich sehe schließlich, wie du mit den Zwillingen umgehst.«
    Myriam richtete sich auf und sah Berit direkt an. »Ich weiß nicht, wie ich es ihm beibringen soll.«
    »Was?«
    »Dass ich schon mal schwanger war.«
    Berit schwieg.
    »Ich hätte ein Kind haben können … habe es aber nicht bekommen. Ich habe die Chance verpasst.«
    Berit saß einige Minuten schweigend da, runzelte die Stirn und meinte schließlich trocken: »Mir war nicht klar, dass die Frauen der Spezies Homo sapiens nur einmal im Leben schwanger werden können. Oder hast du dich mit der Abtreibung gleichzeitig sterilisieren lassen?«
    Berit hatte das Wort ausgesprochen, ein Wort, dem in Myriams Ohren etwas Kaltblütiges, Barbarisches anhaftete. Es klang genau nach dem, was es bedeutete. Dass etwas Lebendiges brutal aus ihrem Körper herausgekratzt und dabei in Stücke gerissen worden war.
    »Ich habe gegen das Gesetz verstoßen, indem ich die Fristenregelung nicht eingehalten habe«, bemühte sie sich, die Vorstellung zu verdrängen.
    Berit lachte laut auf: »Ach, das macht der Staatsanwältin natürlich Kummer! Du hast ein Gesetz gebrochen, na und?«
    »Das ist nicht das Problem.«
    »Was dann?«
    »Ich habe mir angemaßt, über das Leben eines anderen Menschen zu entscheiden.«
    »Wenn es denn bereits als menschliches Wesen...«
    »Nein«, unterbrach Myriam sie. »Nicht diese Diskussion. Sie ist sinnlos. Nur, weil wir es nicht wissen, weil wir willkürlich eine Trennung ziehen, entlastet mich das nicht. Ich habe schon im Studium mit Leidenschaft dafür gekämpft, die Trennung zwischen Mord und Totschlag lediglich in Ausnahmefällen zu rechtfertigen und grundsätzlich nur von Tötungsdelikt zu sprechen, denn am Ende zählt nur eines: Jemand ist getötet worden.«
    »Du hast dein Kind nicht ermordet.« Berit rückte näher an Myriam und legte den Arm um ihre Schultern.
    »Aber ich habe immer wieder verkündet, wer einmal die Hemmschwelle überschritten hat zwischen dem Respekt vor dem Leben des anderen und der Anmaßung, dieses beenden zu können, kann es immer wieder tun. Ich habe dieses Wesen in meinem Körper gehasst, verstehst du? Vielleicht werde ich jedes Kind hassen, das ich …«
    Berit widersprach heftig: »Nein.«
    »Aber niemand kann mich freisprechen.«
    »Nein«, nickte Berit. »Nur du allein.«
    »Ich habe keine zweite Chance verdient. Das denke ich immer wieder.«
    Als im Flur die Tür ins Schloss fiel, brach Myriam in Tränen aus. Berit erhob sich, nicht ohne Myriam ein schmuddeliges Schmusetuch in die Hand zu drücken.
     
    »Er kam aus der U-Bahn.«
    Die Reaktion war nicht die, die Myriam erhofft hatte. Stattdessen starrten Henri und Ron sie unvermindert fragend an.Vielleicht waren noch Spuren von Tränen in Form von verlaufener Wimperntusche zu sehen? Unbewusst fuhr sie sich mit dem Zeigefinger unter den Augen entlang, um eventuelle Trauerränder wegzuwischen.
    »Was«, fuhr sie die beiden an, »was starrt ihr mich so an?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Henri langsam und machte dabei den Eindruck, er wolle sie schonen, »was daran so besonders sein soll, dass du Alex in der U-Bahn gesehen hast.«
    »Er kam aus dem Tunnel. Das Seltsame war, er kam aus dem Tunnel.«
    Ron warf seine Stirn in Falten, als versuche er verzweifelt in seinem Gehirn Seiten umzuschlagen, um zu der Stelle zu kommen, wo er eine Erklärung fand. »Aus dem Tunnel?«
    »Ja.«
    »Was hat er da gemacht?«
    »Das weiß ich nicht. Aber es wirkte seltsam. Ich meine, wer geht den U-Bahn-Tunnel entlang? Das ist gefährlich. Und dann trug er diesen Hut.«
    »Welchen Hut?«, Ron gähnte.
    »Von dem er gesprochen hat. Erinnert ihr euch? Der Mann, den er an dem Abend gesehen hat, als Helena Baarova starb. Der hatte einen Hut auf. Wie Pan Tau.«
    »Pan Tau«, wiederholte Ron.
    Das war sein Spiel. Er wiederholte die Worte der anderen und ließ sie dadurch unglaubwürdig erscheinen.
    »Musst du alles wiederholen?«
    Er hob entschuldigend die Hände. »Es klingt nur so …«
    »Was?«
    »Ich weiß nicht …«
    »Hör damit auf, Ron«, mischte sich Berit ein. »Ihr solltet nach diesem Alex suchen und ihn fragen, was er in dem Tunnel gemacht hat.«
    Ron warf Berit einen Blick zu, der sagen sollte: Misch dich bloß nicht ein!
    »Es ist mitten in der Nacht.« Henri sah auf seine Armbanduhr, dann blickte er Myriam an. »Was denkst du?«
    »Wir müssen ihn finden.«
    »Wie,

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