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Die Silberdistel (German Edition)

Die Silberdistel (German Edition)

Titel: Die Silberdistel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
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Doch das war gewesen, bevor ihn sein Bruder, der Kaiser, mit dem Land Württemberg so reich ›beschenkt‹ hatte. Er stöhnte leise auf.
    Die herzöglichen Berater, fünf an der Zahl, warfen sich vielsagende Blicke zu. In ihren Augen erwies sich Ferdinand wieder einmal als äußerst schwieriger und uneinsichtiger Gesprächspartner. Ihn zu beraten, so hatte Hofmarschall von Blauen hinter vorgehaltener Hand gezischt, gliche dem Versuch, einem Blinden das Sehen beizubringen.
    » Bauernjörg – ich frage mich, welcher Edelmann trägt schon einen solchen Namen? Und außerdem, war er nicht meines Vorgängers treuester Kumpan? Mich beschleicht das Gefühl, als würdet Ihr mir hier ein faules Ei ins Nest legen.«
    Auf einen kurzen Wink der anderen hin beeilte sich der Vertreter der Städte, Freiherr von Lindenstein, dem Erzherzog das Gegenteil zu versichern. »Keinesfalls, Eure Exzellenz! Georg Truchseß Freiherr von Waldburg ist ein Mann, der nur einem einzigen Herren dient – und das zu jeder Zeit, an jedem Ort.« Er machte eine dramatische Pause. »Dem Krieg!«
    Die anderen brummten ihre Zustimmung. Ferdinand drehte sich mit einem gequälten Gesichtsausdruck zur Seite. Von Blauen kam dem Städtevertreter zur Hilfe. »So ist es, verehrter Erzherzog. Lasset mich noch einmal die rühmliche Vergangenheit des Truchseß aufzählen, und Ihr werdet erkennen, daß für Euer Vorhaben kein anderer in Frage kommt.« Eilig kramte er unter einem Stapel Papierrollen eine hervor. »Nachdem Truchseß Georg der Dritte bei den Aufständen des Armen Konrad sehr erfolgreich als Hauptmann für Herzog Ulrich tätig war, zog er im Jahre 1515 ins Herzogtum Bayern, wo er für Herzog Wilhelm auch Gesandtschaften zum kaiserlichen Hofnach Italien und den Niederlanden begleitete. Während seines Dienstes dort kann von keinem einzigen Zwischenfall berichtet werden, bei dem das Leben auch nur eines einzigen Mitglieds des herzöglichen Hofes in Gefahr gewesen wäre, so lobenswert war der Schutz durch unseren Mann. Als sein früherer Herr, Herzog Ulrich, wegen des Überfalls auf Hohentübingen des Landes verwiesen werden sollte, beeilte er sich, an dessen Seite zu gelangen, um dort für ihn zu kämpfen.« Er schaute in die Runde und hüstelte. »Nun … damals hätte Herzog Ulrich nicht einmal der liebe Gott helfen können, wie wir alle wissen.« Mit einem Blick auf Ferdinand fuhr er fort. »Der württembergische Bund weiß sehr wohl, was wir dem Hause der Habsburger seit damals zu verdanken haben. Karl der Fünfte war genau derjenige, welcher Württemberg gefehlt hatte. Selbstverständlich« beeilte er sich anzufügen, »wurden dessen Bestrebungen durch Euch und Eure Weisheit noch wesentlich um ein Vielfaches übertroffen …«
    Erzherzog Ferdinand winkte ungeduldig ab. Sonst für Schmeicheleien jeder Art immer offen, wollte er nun keine Zeit damit verlieren.
    Eilig fuhr von Blauen fort: »Kommen wir zurück zum Bauernjörg, wie er vielerorts so vielsagend genannt wird. Nachdem er eingesehen hatte, daß sein früherer Herr im Unrecht war, nahm er im Jahre 1520 österreichische Dienste an. Seit damals begann sein Ruhm als Feldherr immer mehr zu glänzen. Ich möchte hier nur an den so erfolgreichen Feldzug erinnern, bei dem er über zwanzig fränkische Burgen erobert und unter Kontrolle gebracht hatte.« Mit einem Blick auf die anderen fügte er abschließend hinzu:
    »Der württembergische Bund kann Euch nur anraten, den Truchseß von Waldburg als obersten Feldherren gegen die wildgewordenen Bauern zu verpflichten.«
    Die vier anderen hielten sichtlich den Atem an. So massiv hatte es noch keiner gewagt, den Erzherzog in seiner Entscheidung zu bedrängen.
    Dieser schaute sinnend vor sich hin. Schließlich sagte er:
    »Aber was für ein Mensch ist er? Ihr redet nur von seinen Schlachten und seinen Erfolgen als Soldat. Aber kann ich ihm trauen? Wie klug und scharfsinnig ist er? Ihr sagt, er sei ein guter Soldat. Nun, was wird schon von einem ›guten Soldaten‹ erwartet? Doch nur, daß er Befehle ausführt und das Denken seinem Anführer überläßt. Das genügt mir nicht! Der Mann, der mein Heer anführt, muß schlau sein wie der gerissenste Hund. Er muß jeden möglichen Schritt der Bauern kennen, bevor diese ihn selbst kennen. Er muß mit einer Härte vorgehen, wie es sie noch in keinem Krieg gab, und er darf angesichts der zu beklagenden Opfer keine Milde zeigen. Wenn ich einer Verteidigungsallianz gegen die Aufrührer zustimme, dann möchte ich,

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