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Die Silberne Festung

Die Silberne Festung

Titel: Die Silberne Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Eskalation am Golf, falls wir versuchen, irgend etwas zur Raumstation zu befördern.«
    Saint-Michael rieb sich die Schläfen. »Ich bin mir noch nie so verdammt machtlos vorgekommen. Was tun die Russen in der Golfregion? Haben sie den Iran schon besetzt?«
    »Dort hat sich nicht viel geändert. Der Iran ist praktisch zweigeteilt. Die Russen halten die nördlichen zwei Drittel des Persischen Golfs. Unsere Schnelle Eingreiftruppe und die Navy kontrollieren die Straße von Hormus. Beide Seiten unternehmen immer wieder Vorstöße, um die gegnerische Front aufzubrechen, und werden jeweils zurückgeschlagen. Eine Pattsituation…«
    Saint-Michael schüttelte den Kopf. »So kann’s nicht lange weitergehen.«
    Er bat Ann mit einer Handbewegung, ihm ein weiteres Glas Wasser einzuschenken. »Entweder gehen die Gegner verdammt schnell in die neutralen Ecken zurück – oder einer von ihnen sucht mit allen Mitteln die Entscheidung. Hoffentlich gerät diese Eskalation dann nicht außer Kontrolle!«
    »Ich weiß auch nur, was in den Zeitungen steht«, stellte Ann fest, »aber Pressemeldungen nach wird es für die Russen immer schwieriger, Bunkeröl für die Trägerkampfgruppe im Golf aufzutreiben. Anscheinend hat sich die Lage so dramatisch zugespitzt, daß sie…«
    Sie sprach nicht weiter, sondern drehte sich rasch zu Saint-Michael um.
    Er hatte die zitternden Hände vors Gesicht geschlagen und zuckte von der Taille aufwärts, als betreibe er Bauchmuskeltraining. Dabei stieß er ächzend kehlige Laute aus.
    »Jason? Jason !«
    »Ann… o Gott, es fängt wieder an…«
    Sie setzte sich hastig auf die Bettkante, schloß Jason in die Arme und drückte seinen bebenden Körper an sich. Er zitterte erneut, und sie spürte Tränen auf ihrem Nacken. Ann drückte auf den Klingelknopf, um die Schwester zu rufen, und umarmte dann wieder Jason, der sich in Krämpfen wand.
U.S. Defense Intelligence Agency,
fünf Tage später
    Als neuer Leiter der für die Bildauswertung des Überwachungssatelliten KH-14/III zuständigen Abteilung der Defense Intelligence Agency brauchte Jackson Collins sich nicht anzumelden, wenn er den Direktor sprechen wollte. Aber er hatte seine neue Position oder seine neuen Vorrechte noch nie ausgenützt – bis zu diesem Tag nicht. Am Montagmorgen kam er in aller Frühe mit einem Aktenkoffer in George Sahls Büro. Sahl war eben dabei, seinem Computer einen Brief zu diktieren, als Collins aufkreuzte, seinen Koffer auf den Schreibtisch des Direktors legte und an den Zahlenschlössern herumzufummeln begann.
    »Mann, Jackson«, sagte der Direktor und ließ die Sprechtaste des Mikrofons seines Stimmenerkennungscomputers los, »ich bin noch nicht mal mit meinet ersten Tasse Kaffee fertig.«
    Collins richtete sich auf. »Mr. Sahl, Sie haben mich angewiesen, sofort zu Ihnen zu kommen, wenn meine Abteilung etwas Wichtiges entdeckt.«
    Sahl nickte seufzend. »Ja, das stimmt.«
    »Mit allem , was mir auffällt.«
    »Ja.«
    »Ist das Ihr Ernst gewesen – oder haben Sie’s nur gesagt, damit ich mir wichtig vorkomme?«
    Sahl verdrehte die Augen. »Verdammt noch mal, zeigen Sie schon her, was Sie haben!«
    »Ja, Sir.« Collins öffnete die Schlösser, klappte den Deckel hoch und nahm mehrere Satellitenaufnahmen heraus.
    »Aha. Wir interpretieren wieder mal Ausschußfotos, Jackson?«
    »Das sind nicht wirklich Ausschußfotos. Ich habe sie nach den neuen Richtlinien ausgewertet, und die…«
    »Diese neuen Richtlinien – Ihre neuen Richtlinien, die Sie uns aufgezwungen haben – sind noch nicht genehmigt.«
    »Das werden sie noch. Aber darum geht’s jetzt nicht, Sir.« Collins breitete die Fotos aus. »Erkennen Sie diesen Ort?«
    »Natürlich! Was sollte unser Wunderknabe Jackson Collins mir auch sonst bringen? Unbrauchbare Aufnahmen des Flugplatzes Nikolai Schukowski. Das sind wieder die riesigen Kondor-Hangars.«
    »Aber inzwischen stehen dort zehn Hangars. Und zehn davon sind belegt.«
    »Womit?«
    Collins legte Sahl die Vergrößerung einer Infrarotaufnahme des Vorfelds hin. »Reifenspuren. Spuren von Flugzeugreifen.«
    »Ich weiß, daß Sie wissen, daß das kein schlüssiger Beweis ist, weil…«, begann der Direktor.
    »Okay, Reifenspuren sind leicht zu fälschen. Aber wer tagein, tagaus Flugzeuge, Soldaten und Material durch Taschkent schleust, um eine Großoffensive am Persischen Golf zu unterstützen, hat garantiert keine Zeit, Reifenspuren vor zehn Hangars zu fälschen, um einen Überwachungssatelliten zu

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