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Die Silberne Festung

Die Silberne Festung

Titel: Die Silberne Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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auf die warme, die beiseitegeschoben worden war.
    »Ich hole den Arzt«, entschied die zweite Frauenstimme. Er war entschlossen, die warme Hand nicht mehr loszulassen. »Geh nicht weg.«
    »Nein, nein, ich bleibe bei dir!«
    »Meine… meine Augen…?«
    »Warte.« Sekunden später fühlte er ein feuchtes Handtuch auf Stirn und Lidern. Er blinzelte mehrmals und konnte allmählich deutlicher sehen. Er befand sich in einem kleinen weißen… was sonst?… Krankenzimmer.
    Ann stand neben dem Bett und hielt seine Hand in ihrer. Ihr schmales Gesicht war von dichtem rötlichbraunen Haar eingerahmt, das sie zu einem Pferdeschwanz zusammengefaßt über der rechten Schulter trug. Er versuchte, nochmals ihre Hand zu drücken, aber er hatte keine Kraft mehr.
    Immerhin brachte er eine Art Lächeln zustande. »Gut siehst du aus«, krächzte er.
    »Ich wollte, das könnte ich auch von dir sagen«, antwortete sie mit aufgesetzt wirkendem Lächeln.
    Er fuhr sich mit der Zungenspitze über die trockenen Lippen. »Hast du einen Schluck Wasser für mich?«
    Sie ließ ein Glas Wasser einlaufen und hielt es ihm an die Lippen, während er trank. Er konnte nur wenig trinken, fühlte sich danach aber sofort besser.
    »Mein Gott«, murmelte er, »jetzt weiß ich, wie’s ist, wenn man…« Ann lächelte nicht mehr und wich seinem Blick aus. Als er ihr Gesicht studierte, fiel ihm auf, daß es schmaler geworden war. Je fester er ihre Hand umklammerte, desto sanfter klang ihre Stimme – und desto besorgter wurde er.
    Da er nicht wußte, wieviel sie vor ihm verbarg, begann er mit der naheliegendsten Frage: »Wie lange bin ich außer Gefecht gewesen?«
    Sie erwiderte seinen Blick. »Wie meinst du das?« fragte sie – und merkte zugleich, wie ausweichend das klang.
    Er hielt eine Handfläche mit dem Zeigefinger. »Glatt. Früher hab’ ich hier Schwielen gehabt.« Er zwang sich dazu, energischer zu sprechen, was unerwartet anstrengend war. »Wie lange, Ann?«
    »Jason, du hast drei Wochen im Koma gelegen. Beinahe vier Wochen.«
    Diese Tatsache verblüffte ihn, aber sie bekümmerte ihn nicht weiter. Wie lange er bewußtlos gewesen war, spielte keine Rolle; wichtig war nur, daß er wieder zu sich gekommen war. Er experimentierte damit, daß er verschiedene Muskelgruppen in Armen, Beinen und Schultern bewegte, und stellte fest, daß sie schwach, aber funktionsfähig waren.
    »Alle Teile scheinen zu funktionieren. He, ich bin soweit in Ordnung!«
    Er ließ eine Hand auf die Bettdecke sinken und stellte fest, daß er die Kraft hatte, sie einige Zentimeter hoch zu heben. Schon dieser kleine Erfolg munterte ihn auf. »Hör zu, mir kommt’s vor, als sei ich aus einem langen Schlaf erwacht. Mir geht’s gut, ehrlich! Vier Wochen außer Gefecht, wie?
    Und was ist sonst noch passiert?«
    Ann konnte seine Frage nicht mehr beantworten. Ein Arzt in weißem Kittel war hereingekommen und trat ans Bett.
    »Ich freue mich, daß Sie wieder aufgewacht sind, General. Ich bin Captain Matsui. Wie fühlen Sie sich?«
    »Ziemlich schwach, durstig und verdammt hungrig.«
    »Gut, gut und noch mal gut. Lauter gute Anzeichen. Keine Steifheit, Kopfschmerzen oder Brustschmerzen?«
    »Nein. Sollte ich welche haben?«
    Dr. Matsui zögerte.
    »Nehmen Sie doch Platz, Doc. Erzählen Sie mir alle grausigen Einzelheiten.«
    Matsuis aufmunterndes Lächeln verblaßte, als er sich hinsetzte.
    »Nur raus mit der Wahrheit! Ich kann eine Menge vertragen. «
    »Ganz so dramatisch ist die Geschichte nicht, General, obwohl Sie uns ein paarmal Angst eingejagt haben. An Bord der Enterprise haben Sie unter der Taucherkrankheit gelitten.«
    »Das habe ich vermutet.«
    »Sie haben unter der schlimmsten Form gelitten«, stellte Matsui fest.
    »Unter zerebralem Dysbarismus, bei dem sich in der Großhirnrinde große Stickstoffblasen ablagern. Zu Ihrem Glück hat Dr. Page Sie schnell in die Luftschleuse der Enterprise und unter Überdruck gebracht. Schon wenige Minuten später wäre vermutlich eine irreparable Schädigung der Gehirnfunktion eingetreten.«
    Saint-Michael sah zu Ann hinüber. »Was ist mit ihr, Doc? Alles in Ordnung?«
    »Für sie hat keine Gefahr bestanden. Sie hat rechtzeitig ihr Sauerstoffgerät benutzt, ist lange genug in der mit Sauerstoff gefüllten Rettungskugel gewesen und sie hat sich knapp dreißig Stunden lang mit Ihnen in der Luftschleuse aufgehalten. Sie ist in guter Verfassung. Aber Ihr Zustand ist bis heute kritisch gewesen. General. Sie sind nicht aufgewacht und haben

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