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Die Silberne Festung

Die Silberne Festung

Titel: Die Silberne Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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der Verwaltung des Landes verstanden. Er hat die ausländischen Ölgesellschaften aus dem Iran vertrieben. Er hat gegen Israel, Frankreich, Amerika, Großbritannien und schließlich gegen den Irak Krieg geführt. In einem einzigen Monat hat er zehntausend Kinder geopfert, indem er sie praktisch unbewaffnet irakische Panzer hat angreifen lassen – und hat sich später mit dieser Tat gebrüstet.
    Die Macht hat ihn wahnsinnig gemacht.«
    Alientar machte eine Pause, bevor er weitersprach. »Er hat Millionen dafür ausgegeben, um die jungen Mullahs im Ausland studieren zu lassen.
    Wir haben Jura, Soziologie, Wirtschaftswissenschaft und moderne Verwaltungsmethoden studiert – aber als wir heimgekehrt sind, hat er auf unsere Dienste verzichtet und sich mit religiösen Fanatikern umgeben.
    Viele von uns sind Truppenkommandeure geworden; viele von uns sind bei irakischen Bombenangriffen gefallen oder von Khomeinis Revolutionsgarden umgebracht worden.«
    »Aber nicht Sie. Ihre militärischen Erfolge haben Sie nach Teheran zurückgeführt.«
    Alientar nickte überrascht. »Richtig! Ich habe einen erfolgreichen Guerilla-Überfall auf einen vorgeschobenen irakischen Gefechtsstand befehligt. Meine Truppe aus Kindern und alten Männern war von den uns begleitenden Revolutionsgarden im Stich gelassen worden; wir wurden wie Ratten in die Enge getrieben, haben wie Ratten gekämpft und irgendwie gesiegt. Wir haben ein wertloses Stück Wüste erobert und ein paar sowjetische Panzer erbeutet. Ich bin zum Helden hochstilisiert worden und hatte plötzlich Zugang zum Zentrum der Macht.«
    »Wo Sie begonnen haben, die Grundlagen für eine gemäßigtere Regierung zu legen«, fügte McDonough hinzu.
    Alientar starrte ihn an. »Ich kann nicht beurteilen, ob Sie mich reizen wollen oder wirklich an diese Version glauben. Aber das spielt keine Rolle… In dem sogenannten Islamischen Revolutionsrat bin ich nichts weiter als ein Lakai gewesen, der den fundamentalistischen Kriegstreibern wie jeder andere die Füße geküßt hat. Aber ich habe bald gemerkt, daß ich nicht als einziger eine gemäßigtere, vernünftigere islamische Regierung wollte. Eine Gruppe von uns hat dafür gesorgt, daß heimlich Waffen aus mehreren Ländern – auch aus den Vereinigten Staaten – ins Land gebracht wurden. Nur ein Bruchteil dieser Waffen sind jemals in die Hände der iranischen Armee oder der Revolutionsgarden gelangt. Der Rest ist in Geheimverstecken im Iran, in Pakistan und Saudi-Arabien gelagert worden. Für uns ist es ein schlimmer Tag gewesen, als unsere Vorbereitungen 1986 durch Ihren Iran-Contra-Skandal aufgeflogen sind. Als unsere Aktivitäten enttarnt wurden, sind wir in den Untergrund gegangen, haben die Ermittlungen überstanden und sind noch stärker geworden. Die Revolutionsgarden sollten eine Elite darstellen, aber sie waren ebenso korrupt wie alle anderen. Ein bißchen Gold hat genügt, um uns ihr Schweigen zu sichern… nein, lassen Sie mich ausreden, McDonough«, sagte er, als der Amerikaner ihn unterbrechen wollte. »Sie haben Informationen verlangt; Sie müssen die Vorgeschichte kennen, um sie zu verstehen… Nach Khomeinis Tod hat sein designierter Nachfolger Larijani ein sinkendes Schiff übernommen. Selbst die Unterstützung durch die Sowjetunion hat ihm nichts mehr genützt, als wir die Macht ergriffen haben…«
    »Ja, meiner Regierung imponiert Ihre Fähigkeit, die rivalisierenden Fraktionen in Ihrem Land zusammenzuhalten«, sagte McDonough. »Sie haben ermutigende Fortschritte gemacht. Wir wissen natürlich, daß es noch immer fundamentalistische Geistliche und Kommandeure der Revolutionsgarde gibt, die Ihren Führungsanspruch nicht anerkennen, aber ihre Zahl nimmt offenbar ab. Der Präsident ist optimistisch.«
    Alientar stand auf, ging in dem kleinen Büro auf und ab, studierte geistesabwesend die Bücher in den wandhohen Regalen und öffnete eine Klappe, hinter der eine gutsortierte Hausbar mit Kristallkaraffen und polierten Gläsern zum Vorschein kam. »Ich habe im Westen viel gelernt, zum Beispiel schottischen Malzwhisky zu schätzen…« Er schenkte sich ein Glas ein und kehrte zu seinem Sessel zurück. »… und die Rivalität zwischen Ost und West richtig zu beurteilen. Ich glaube zu wissen, was die Russen motiviert: Angst vor mächtigen Nachbarn, vor Gebietsverlusten, vor unsicheren Grenzen, vor dem Verlust eisfreier Häfen. Und ich glaube zu wissen, was den Westen motiviert: Angst vor einer neuen Ölkrise, vor dem Verlust von

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