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Die Silberne Festung

Die Silberne Festung

Titel: Die Silberne Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Absatzmärkten, vor schwindenden Investitionsmöglichkeiten, vor militärischer Überlegenheit der Sowjets. Im Nahen Osten heißt es: ›Rubel und Dollar sind gleich, aber mit dem Rubel kommt die Rote Armee – und mit dem Dollar kommen Exxon und Hilton.‹«
    »Der Iran ist dabei, sich selbst zu zerstören, Mr. McDonough«, fuhr Alientar nüchtern fort, als spreche er über das Wetter draußen. »In dieser Situation habe ich die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten: Ich kann zusehen, wie mein Land wie ein waidwundes Stück Wild von den Wölfen zerfleischt wird – oder ich kann mich mit einer Großmacht verbünden, die uns daran hindert, uns selbst zu zerstören. Ich ziehe die zweite Möglichkeit vor. Ich möchte, daß die Vereinigten Staaten von Amerika unser Vormund werden.«
    McDonough nickte mit ausdrucksloser Miene.
    »Sobald der Westen mir Geld, Waffen und Aufbauhilfe zusichert«, fuhr Alientar fort, »verpflichte ich mich dazu, den von den Sowjets angestifteten Krieg mit dem Irak zu beenden, an die Vorkriegsgrenze zurückzugehen und mit dem irakischen Präsidenten Hussein über eine Normalisierung der Beziehungen zu verhandeln. Sollte es mir gelingen, das alles zu überleben, gestatte ich den Austausch von Botschaftern zwischen unseren Staaten, lasse wieder ausländische Ölgesellschaften zu und versuche dann, den Iran als gemäßigten islamischen Staat zu neuer Blüte zu führen…
    Darüber hinaus läge es in unserem Interesse, US-Schiffen und Flugzeugen die Benutzung von Häfen und Flugplätzen zu gestatten, um die amerikanische Militärpräsenz im Iran wiederherzustellen. Ich glaube, daß der gierigste Wolf, der uns verschlingen will, die Sowjetunion ist, die liebend gern den Persischen Golf, die Straße von Hormus und das Arabische Meer unter ihre Kontrolle bringen würde. Das wäre ein gewaltiger strategischer Vorteil für sie.« Der Iraner sah McDonough ins Gesicht.
    »Oder für die Vereinigten Staaten.«
    »Uns geht’s in erster Linie um eine stabile, neutrale und wirklich gemäßigte Regierung im Iran«, antwortete McDonough. »Luftwaffen- und Marinestützpunkte haben Zeit.«
    Alientar nickte, aber seine Miene blieb skeptisch. »Ja, natürlich. Was werden Sie dem Präsidenten also berichten?«
    »Berichten? Nun, ich glaube, daß ich sagen werde, daß Präsident Alientar uns das Blaue vom Himmel versprochen hat. Wieder einmal. Und ich werde die Meinung äußern, daß Sie außerstande sind, Ihre Zusagen zu halten – daß Sie nicht einmal für Ihre sichere Rückkehr in den Iran garantieren können.«
    Der Iraner hätte beinahe sein Whiskeyglas zu Boden geworfen. »Sie sind ein ganz unverschämter…«
    »Außerdem werde ich ihm sagen, daß die Gruppierungen im Iran, die hinter den Terroranschlägen in Washington gestanden haben, noch immer existieren und weiterhin Ihr Handeln beeinflussen – wie Ihr selbst gewähltes Exil beweist. Und ich werde ihm sagen, daß Sie nicht mächtig genug sind, um die Schnellbootangriffe der Revolutionsgarden auf Handelsschiffe im Golf zu unterbinden. Und , daß jede größere Vereinbarung mit Ihnen reine Zeitverschwendung wäre.«
    Alientar schien McDonough an die Gurgel springen zu wollen.
    » Andererseits , Sir, ist der Präsident in dieser Sache anderer Meinung als ich. Er wird mich fragen, was Sie angeboten haben, und ich werde sagen, daß Sie sich erboten haben, eine stabile, gemäßigte, prowestliche islamische Regierung zu bilden; daß Sie uns Kriegshäfen und Flugplätze angeboten haben; daß Sie die Vereinigten Staaten allgemein für das geringere Übel halten und glauben, von uns mehr als von den Russen profitieren zu können. Ich werde ihm von Ihrer angeblichen Besorgnis über das strategische Gleichgewicht in der Golfregion berichten, aber zugleich klarstellen, daß Sie vor allem Ihren eigenen Vorteil im Auge haben.«
    Alientar blieb mit nachdenklicher Miene sitzen.
    »Genügt das Ihren Anforderungen an Demütigkeit und Unterwürfigkeit, Mr. President?«
    Alientar rang sich ein Lächeln ab. »Sie sind wirklich unverschämt, McDonough, genau wie die meisten Ihrer schottischen Landsleute. Und Sie besitzen eine weitere sehr irritierende Eigenschaft: Sie wissen offenbar, wovon Sie reden. Sie sind ein Mann, mit dem ich auskommen kann – zumindest vorläufig.«
    »Das ist sehr vorteilhaft, Mr. President, denn bis im Iran ein spürbarer Wandel zum Besseren eintritt, bin ich Ihre einzige Kontaktperson zur amerikanischen Regierung… Zum gegenwärtigen Zeitpunkt habe

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