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Die Silberne Festung

Die Silberne Festung

Titel: Die Silberne Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Sollte es jemals zu einem Atomkrieg kommen, war Nowomoskowsk der einzig richtige Aufenthaltsort.
    Kein idealer Aufenthaltsort war Nowomoskowsk im Augenblick jedoch für Leute, die dem beißenden Zorn des Generalsekretärs entgehen wollten.
    Der mächtigste Mann der Sowjetunion saß an der Spitze eines großen Dreieckstischs und hörte sich zusehends irritiert an, was Marschall Chromejew, der Erste Stellvertreter des Verteidigungsministers, an einer elektronischen Bildwand stehend über die Fortschritte des Unternehmens Feder vortrug. Jeder der links und rechts des Generalsekretärs sitzenden Stawkamitglieder hatte ein Pult mit Telefon und Telefaxgerät neben sich.
    Als gestern die ersten massiven Luftangriffe auf die Trägerkampfgruppe Nimitz begonnen hatten, hatte der Generalsekretär sämtliche Termine abgesagt, um den Fortgang der Kämpfe im Arabischen Meer persönlich zu überwachen. Das Durchbrechen der amerikanischen Blockade des Persischen Golfs war ihm jetzt wichtiger als alles andere, und er wurde ständig wütender, weil er merkte, daß dort nichts wie versprochen klappte. Und wer hätte ihm das verübeln können? Er war mit der Lenkung einer ziemlich komplizierten Volkswirtschaft ausgelastet. Die Militärs sollten imstande sein, ihre Aufgaben zu erfüllen, sobald die Ziele und Strategien vorgegeben waren.
    »Als nächstes wird die Kampfgruppe Archangelsk im Bereich der Kampfgruppe Nimitz einen Angriffskorridor für Hochleistungsflugzeuge schaffen«, fuhr Chromejew fort. »Durch diesen Korridor können unsere trägergestützten Jagdbomber Su-24 verhältnismäßig problemlos die amerikanische Flotte überfliegen und die Kampfgruppe Breschnew im Persischen Golf verstärken. Wir rechnen damit, daß…«
    »Halt!« unterbrach der Generalsekretär ihn. »Was soll der Unsinn mit einem verhältnismäßig problemlosem Überflug? Ich will wissen, was mit der verdammten Nimitz los ist! Sie blockiert noch immer die Straße von Hormus, stimmt’s? Weshalb greifen wir die Nimitz nicht nochmals an?
    Weshalb haben wir noch nicht die Luftherrschaft über dem Arabischen Meer erkämpft? Weshalb können wir die Kampfgruppe Archangelsk nicht in den Golf von Oman bringen? Warum, nicht ?«
    »Wir haben den amerikanischen Flottenverband noch nicht soweit geschwächt, daß wir ihn passieren könnten«, antwortete Admiral Tschertscherowin. »Das braucht Zeit, Genosse Generalsekretär, und…«
    »Um wieviel haben wir den gegnerischen Verband geschwächt? Wie viele amerikanische Schiffe haben wir versenkt?«
    Tschertscherowins Schweigen sagte alles.
    »Keines? Wir haben keines versenkt?«
    »Der Konflikt hat noch nicht das Stadium erreicht, in dem die Überwassereinheiten sich direkt im Gefecht miteinander befinden«, warf Verteidigungsminister Csilikow ein. »Diese Phase des Kampfes wird erst in einigen Tagen erreicht. Vorerst wird in der Luft gekämpft, wo unsere Flugzeuge der Flotte den Weg zu weiteren Vorstößen ebnen.«
    »Und wir haben einige amerikanische Schiffe schwer beschädigt«, fügte Tschertscherowin hinzu. »Unsere Lenkwaffen ASM-12 haben sich als höchst wirkungsvoll gegen ältere amerikanische Zielsuchradargeräte erwiesen. Sobald die gegnerischen Lenkwaffenkreuzer ausgeschaltet sind, können unsere Bomber der Kampfgruppe Archangelsk einen Weg bahnen und…«
    »Sie scheinen von der fixen Idee besessen zu sein, daß wir diese Offensive nur begonnen haben, um der Archangelsk einen Weg in den Persischen Golf zu bahnen, Admiral«, stellte der Generalsekretär fest. »Aber das ist nicht unser Ziel! Unser Ziel ist die Entfernung der Kampfgruppe Nimitz aus der Golfregion. Notfalls sollen die Nimitz und ihre Geleitschiffe aus dem Wasser geblasen werden… Das ist doch der Ausdruck, den Sie und Ihre Leute benützen würden? Nun, ist das klar, Admiral?«
    »Ja, Genosse Generalsekretär«, antwortete Tschertscherowin kleinlaut.
    Der sowjetische Oberbefehlshaber wandte sich an die übrigen Stawkamitglieder. »Also raus mit den anderen schlechten Nachrichten!« verlangte er. »Wie steht’s mit unseren eigenen Verlusten?«
    »Überwassereinheiten haben wir noch keine verloren«, antwortete Chromejew rasch, »aber fünf Schiffe sind durch Lenkwaffen mit Radarsuchkopf beschädigt worden. Die Fregatte Karamanow ist am schwersten beschädigt, aber noch manövrierfähig. An Flugzeugverlusten meldet die Archangelsk achtzehn Jäger Su-27, drei U-Jagd-Hubschrauber Ka-26…«
    »Achtzehn Jäger?« unterbrach ihn der Generalsekretär.

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