Die Silberne Festung
Breschnew startet vier Flugzeuge… Kurs Nordost mit drei-null-null Knoten, Geschwindigkeit zunehmend… jetzt startet die Breschnew langsamere Maschinen. Silver Tower sagt, daß das Hubschrauber sind.«
»Silver was?«
»Entschuldigung – die Armstrong-Raumstation, Sir. ›Silver Tower‹ ist ihr Spitzname – wegen der Beschichtung zur Laserabwehr. «
»Eine Beschichtung zur Laserabwehr ?« Pages Stimme dröhnte über die Brücke.
»Armstrong meldet, daß die Überwachung nur noch eine Minute lang möglich ist, Sir… Die beiden ersten Jets drehen an den Zerstörern vorbei nach Norden ab… die Schiffe machen keine Fahrt mehr; alle drei scheinen gestoppt im Wasser zu liegen… Das Echtzeitsignal der Raumstation wird schwächer, Sir. Ich bringe Ihnen sofort den letzten Ausdruck auf die Brücke.«
»Was ist mit dem AWACS-Flugzeug der Air Force? Können wir uns nicht dessen Daten übermitteln lassen?«
»Ich frage mal nach, Skipper.«
Page hängte das Mikrofon aufgebracht ein. Eine Beschichtung zur Laserabwehr? Verdammt noch mal, sie hat nie davon gesprochen, daß sie selbst ein Ziel für irgendwelche gottverdammten Laser sein könnte…
Armstrong-Raumstation
»Empfange Signale eines Notsenders aus dem Seegebiet, in dem die angegriffenen sowjetischen Schiffe stehen, General«, meldete Jefferson. »Und ein paar unverschlüsselt gesendete Notrufe.«
Im Kommandomodul herrschte ungewohntes Schweigen. Alle beschränkten sich auf die notwendigsten Mitteilungen, die knapp und mit gedämpfter Stimme gemacht wurden. Sie waren Augenzeugen einer dramatischen Eskalation geworden, aus der sich ein sowjetischiranischer Krieg entwickeln konnte. Silver Tower befand sich jetzt auf dem einstündigen Perigäumsabschnitt seines dreistündigen Orbits, in dem die Raumstation sich am tiefsten Punkt ihrer Bahn nur 130 Kilometer oberhalb der Erdatmosphäre befand. In diesem Teil des Orbits war die Besatzung sehr beschäftigt: Sie mußte nicht nur den Betrieb der riesigen Station aufrechterhalten, deren Systeme überwacht und gewartet werden mußten, sondern auch die riesigen Datenmengen für die Übermittlung zur Erde aufbereiten und sicherstellen, daß die vielen Sensoren der Raumstation für den nächsten Zweistundenflug über das Krisengebiet bereit waren.
Erschwert wurden diese Arbeiten durch den stetigen Strom von Anfragen bei General Saint-Michael, der immer wieder aufgefordert wurde, die Ereignisse im Persischen Golf genau zu schildern.
»Negativ«, sagte Saint-Michael eben in sein Mikrofon. »Tut mir leid, Sir, aber ich habe Befehl, die gesammelten Daten direkt an die Vereinigten Stabschefs zu übermitteln… Nein, wir haben keine Zeit, sie auch an die Sechste oder Siebte Flotte zu übermitteln. Wir können sie nur einmal senden, bevor wir unsere Vorbereitungen für den nächsten Überflug treffen müssen… Ja, Admiral, die Datenverbindung ist von der California angefordert worden… Die Nimitz hat mitgehört, aber die Anforderung ist von der California gekommen… Ja, Sir, sie muß alle Daten ab dem Zeitpunkt gespeichert haben, als die Seidenraupen entdeckt worden sind. Vielleicht hat sie sogar die Treffer beobachtet…«
Saint-Michael rieb sich seine schmerzhaft pochende linke Schläfe. Dann spürte er, daß jemand ihn an der Schulter antippte, öffnete die Augen und sah Ann mit einem Becher Kaffee neben seinem Sitz.
»Sie sehen aus, als ob Sie…«
Saint-Michael schüttelte den Kopf und deutete auf seinen Kopfhörer.
»Ich spreche gerade mit Admiral Walton.«
Ann nickte wortlos und hörte zu, wie Saint-Michael weiter in sein Mikrofon sprach, nachdem er einen Schluck Kaffee getrunken hatte.
»Wie bitte, Sir?… Ja, über die Datenverbindung können wir auch Sprechfunkverkehr abwickeln und das SBR-Bild übertragen. Trotz des zwischengeschalteten Scramblers und häufiger Frequenzwechsel ist die Verbindung nicht hundertprozentig stör- und abhörsicher, aber so hätten Sie Echtzeitdaten und Sprechfunk gleichzeitig… bitte? Mit der California hat’s einwandfrei geklappt, Admiral…«
»Mit der California ?« wiederholte Ann. »Wo? Wo steht sie?«
Saint-Michael hob abwehrend die rechte Hand. »Ja, Admiral. Natürlich sollte die Nimitz die Daten bekommen, aber die California bietet die besten technischen Voraussetzungen für den Datenempfang. Da sie primär fürs Gefechtsmanagement ausgelegt ist, hat sie bessere Satellitenantennen und alle Möglichkeiten zur computererzeugten Lagedarstellung… Nein, wir
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