Die Silberne Festung
die California dargestellt war, benützte Ann eine Pfeiltaste der kleinen Tastatur, um mehrere Seiten mit gespeicherten SBR-Daten durchzublättern. Die Liste war sehr lang, deshalb hielt Ann die Pfeiltaste ständig gedrückt…
»Augenblick, Ann!« Saint-Michael war plötzlich neben ihr erschienen.
»Lassen Sie die Zeilen noch mal zurückrollen. Haben Sie eben eine blinkende Zeile gesehen?«
»Ja, aber ich habe mir nichts dabei gedacht.« Sie befolgte seine Anweisung, ohne sich vorstellen zu können, was er suchte.
»Schneller, Ann!« Der General schob sie schließlich beiseite, hielt die Pfeiltaste gedrückt und stoppte zuletzt bei einem Datenblock, der in Sekundenabständen blinkte. Er betätigte seine Mikrofontaste.
»SBR-Darstellung auf größte Reichweite umschalten.«
Walker drehte sich zu seinem Vorgesetzten um. »Sir, das bedeutet das Ende der Datenübertragung. Die Nimitz und die Vereinigten Stabschefs sind nur für dreihundert Seemeilen Radius…«
»Lassen Sie sofort auf größte Reichweite umschalten, Jim. Die von der Breschnew gestarteten Jäger sind landeinwärts geflogen – und das mit Höchstgeschwindigkeit.«
Saint-Michael kehrte zu seinem Drehsessel zurück und hatte sich eben angeschnallt, als auf dem großen Radarschirm wieder das gesamte überwachte Gebiet erschien. Mehrere der eingeblendeten Indikatoren im Norden und Nordwesten des Irans, im Südiran und in Afghanistan blinkten.
Auch der Punkt, der die Breschnew darstellte, blinkte hektisch.
»Meldung, verdammt noch mal!« befahl Saint-Michael ungeduldig.
Seine Techniker reagierten sofort. »Acht von der Breschnew gestartete Jäger, Geschwindigkeit vierhundertsiebzig Knoten, Höhe über Grund dreihundert Meter, hundertzehn Kilometer südlich von Schiras.«
»Zwölf schnelle Maschinen – vermutlich aus Lyaki am Kaspischen Meer – im Tiefflug nach Süden, zweihundertzwanzig Kilometer nördlich von Teheran.«
»Die Breschnew startet weitere Flugzeuge… Vier schnelle Maschinen fliegen nach Nordnordwesten die iranische Küste entlang, Ziel vermutlich…«
»Die California ruft uns auf Kanal sechs, General«, warf Walker ein.
Saint-Michael schaltete um.
» California, hier Armstrong Alpha. Wir haben Ketten sowjetischer Jäger oder Jagdbomber geortet, die den Iran überfliegen. Die Maschinen aus Lyaki sind nach Täbris und Teheran unterwegs; Flugzeuge der Breschnew fliegen nach Norden in Richtung Schiras und Esfahan. Das sieht verdammt nach Invasionsvorbereitungen aus.«
***
An Bord der California wurde Fregattenkapitän Meserve im unnatürlichen bläulichen Licht des Informationszentrums noch blasser und drückte sofort auf die Sprechtaste der Bordsprechanlage.
»Achtung, an alle! Alarmstufe gelb. Ich wiederhole, Alarmstufe gelb.
Kapitän bitte ins CIC.« Meserve sprach wieder ins Mikrofon, das die Verbindung mit der Raumstation herstellte. »Armstrong, wir hier unten sind jetzt blind. Die Echtzeitdarstellung ist zusammengebrochen. Können Sie uns helfen?«
»Sie müssen Ihr Gerät auf unsere volle Reichweite umstellen«, erklärte Saint-Michael. »Wir sind nur für eine Datenübertragung mit dreihundert oder tausend Seemeilen Erfassungsradius programmiert.«
Kapitän Matthew Page schwitzte unter seiner Schwimmweste, als er ins CIC getrabt kam. »Meldung, Meserve!«
»Die Raumstation hat im iranischen Luftraum Flugzeuge aus der Sowjetunion und trägergestützte Maschinen geortet. General Saint-Michael glaubt, daß das auf eine Invasion hindeutet.«
»Auf eine was?« Der Fregattenkapitän hielt Page seine Hör-Sprech-Garnitur hin. »Armstrong, hier ist Kapitän Page. General, was, zum Teufel, geht im Iran vor?«
Saint-Michael drückte auf den Sprechknopf seines Mikrofons. »Das kann ich Ihnen sagen, Kapitän. Sechs schnelle Maschinen befinden sich im Anflug auf Täbris, sechs auf Teheran, sechs auf Esfahan und weitere sechs auf Bandar-Abbas. Darüber hinaus haben wir acht große, langsamere Flugzeuge geortet, die in geringer Höhe Teheran ansteuern. Der SBR-Computer hat sie noch nicht identifiziert, aber ich tippe auf Truppentransporter oder schwere Bomber. Eines ist natürlich so schlimm wie das andere…«
Die acht Männer im CIC beobachteten Page gespannt. Er zog das Mikrofon der Hör-Sprech-Garnitur etwas näher an seine Lippen. »Wieviel Beobachtungszeit bleibt Ihnen bei diesem Umlauf noch, General?«
»Etwa eine Stunde, in der wir zuverlässige Echtzeitdaten liefern können.
Danach eine halbe Stunde mit weniger
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