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Die silberne Göttin

Die silberne Göttin

Titel: Die silberne Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Rowell
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gehörten sie einfach zum Lauf der Welt. Sie war ungerecht Gott gegen-über.
    Bei diesen Gedanken musste sie lächeln. Es war nicht ihre Aufgabe, über Gott zu richten. Eher umgekehrt. Sie konnte nur hoffen, dass er ihren Mangel an Respekt gnädig übersehen würde. Doch sie konnte nicht länger zu ihm beten, er möge sie vor zukünftigem Leid beschützen.
    Denn sie war sich nicht länger sicher, dass er es überhaupt konnte.
     
    Am Ende des zweiten Tages war an Schlaf nicht mehr zu denken. Iantha schrie fast auf, als es leise an ihre Tür klopfte. Es war spät. Das Feuer war kurz vor dem Verlöschen, und die Kerzen waren bis in ihre Halter niedergebrannt. Wer …?
    "Iantha?" Es war Robs Stimme. Natürlich. Er hatte seine sonst so dröhnende Stimme etwas gedämpft und schien jetzt überzeugt zu sein, das, was er zu Stande brachte, sei ein leises Flüstern.
    Sie griff nach ihrem Umschlagstuch, öffnete die Tür einen Spalt und spähte hinaus. Ja, es war Seine Lordschaft. Iantha öffnete die Tür ganz.
    Rob trat ein. Er ging sofort zum Feuer und schichtete neue Scheite auf, bevor er sich dann seufzend aufs Sofa fallen ließ. "Was für ein Tag!" Als sie sich neben ihn setzte, ergriff er ihre beiden Hände. "Und Sie sind, wie üblich, halb erfroren."
    Unwillkürlich wollte Iantha die Hände zurückziehen, doch von Rob ging eine tröstende Wärme aus. Und so ließ sie ein weiteres Mal die Berührung zu, auch wenn sie sich dabei an seine Schulter lehnen musste. "Ich gestehe, ich war ein großer Feigling und bin den ganzen Tag in meinem Zimmer geblieben. Ich habe hier sogar zu Abend gegessen."
    "Ich weiß. Es tut mir Leid, dass Sie allein waren, aber es beruhigte mich, Sie an einem sicheren Ort zu wissen." Sie zitterte, und er strich ihr über die Wange. "Eines Tages werden Sie sich noch den Tod holen", meinte er und legte den Arm um sie.
    "Wenn ich arbeite, fühle ich die Kälte nicht, bis ich fertig bin." Iantha genoss die Wärme, die von ihm ausging, und lehnte den Kopf an seine Schulter.
    "Fühlten Sie sich sehr einsam?"
    "Nein. Ich bin daran gewöhnt, allein zu sein. Eigentlich mag ich es, aber heute … Heute hatte ich solche Angst. Ich …"
    "Verzeihen Sie mir, aber ich konnte wirklich nicht früher kommen. Ich musste das Geschehen im Auge behalten. Jemand im Schloss drückte die Pistole ab, und ich möchte wissen, wer. Und natürlich will ich nicht, dass er eine zweite Gelegenheit bekommt."
    "Sie haben zu viele Gäste. Sie können sie nicht alle auf einmal überwachen."
    "Stimmt, aber Sam hilft mir dabei. Und außerdem bewacht hier sowieso jeder jeden. Auf jeden Fall bezweifle ich, ob unser Mörder überhaupt eine Chance hat, sein Verbrechen zu wiederholen." Rob strich ihr eine silbrige Locke aus der Stirn und schaute sie ernst an. "Ich wünschte, ich könnte auch nachts bei Ihnen sein und für Ihre Sicherheit sorgen. Wenn ich mit Ihnen verheiratet wäre, hätte ich diese Möglichkeit. Doch eine Hochzeit würde jetzt für zu viel Gerede sorgen. Ich möchte nicht, dass noch mehr über Sie geklatscht wird."
    "Ein wenig mehr wird kaum ins Gewicht fallen." Die Wärme des Feuers und die von Robs Körper umhüllten Iantha, und sie fühlte, wie der Druck, der auf ihr lag, nachließ. Mit einem Mal lehnte sie sich entspannt an seine Schulter und erwiderte seinen Blick. Da wurde ihr bewusst, wie gut er eigentlich aussah, trotz der dunklen Ringe unter den Augen und der leichten Rauheit eines Eintagebartes. Etwas begann, sich in ihr zu rühren, und sie öffnete mit einem kleinen Seufzer die Lippen. Er zögerte einen Augenblick, dann beugte er sich langsam über sie. Sie hatte Zeit genug, sich abzuwenden.
    Aber sie tat es nicht. Die Wärme im Zimmer und die Wärme seiner Lippen entfachten die Glut in ihr. Sie schlang den Arm um seinen Nacken, und er zog sie auf seinen Schoß und hielt sie eng umschlungen. Sie hörte, wie sein Atem heftiger ging, und ihr eigener Atem war wie ein Echo darauf. Nach einiger Zeit hob Rob den Kopf und blickte sie an. In seinen Augen lag eine Frage.
    Doch sie wusste die Antwort nicht.
    Iantha barg das Gesicht an seiner Brust, und er schmiegte die Wange in ihr Haar. Einige Augenblicke verstrichen, dann richtete er sich auf. "Sie müssen zu Bett gehen. Haben Sie keine Angst. Die ganze Nacht wird jemand draußen vor Ihrer Tür Wache stehen."
    Und während sie immer noch nach der Antwort suchte, ging er hinaus und schloss leise die Tür.
     
    Panik stieg in Iantha auf, während Molly ihr das Haar

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