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Die silberne Maske

Titel: Die silberne Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz , Stephanie Seidel
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Von dort führt ein Schleichweg ins Zentrum. Da wohnt jemand, der vertrauenswürdig ist und uns weiterhelfen wird.« Er zog eine Phiole aus seiner Tasche, öffnete sie und leerte sie in einem Zug.
    Birüc musterte ihn besorgt. »Wie viele hast du noch?«
    »Ausreichend«, antwortete der Prinz unbestimmt.
    »Wie lange?«
    »Bis zu Zoes Heimreise genügt es.«
    Der Hauptmann sagte nichts mehr. Er musste es glauben.
    Schweigend setzten sich die Männer in Bewegung. Sie hielten sich von Lichtquellen fern, standen still, wenn jemand vorbeilief, und eilten dann durch die Dunkelheit weiter.
    Am Vulkanrand brannte ein einsames kleines Feuer. Zwei junge Elfen mit übergeschlagenen Kapuzen saßen daran, hielten sich wie tröstend an der Hand. Nicht weit von ihnen lag etwas Zottiges am Boden. Unförmig und sehr still. Birüc rümpfte die Nase, als der Wind den scharfen Geruch von Gerbmitteln herantrug, vermischt mit Ausdünstungen wilder Tiere.
    »Ein Troll?«, fragte er sich leise.
    Die beiden Elfen am Feuer schienen nichts zu bemerken. Birüc trat näher heran. »Da ist ein Troll«, flüsterte er.
    »Ja, Slubby - aber er ist tot«, kam die Antwort, und Birüc erstarrte.
    Seine Augen weiteten sich.
    »Labinnah?«, fragte er ungläubig.
    Die Elfen fuhren hoch wie unter einem Peitschenhieb.
    »Vater?«, fragte eine glockenhelle Mädchenstimme zurück.
    Er stand wie vom Donner gerührt. »Labinnah ... bei der Schöpferin, du hier ...«
    »Vater!«, rief die junge Frau. Sie sprang auf, streckte ihm die Hand entgegen. »Bist du ... es wirklich?«
    Birüc war mit zwei schnellen Schritten bei ihr, betastete ihr Gesicht, sah sie an. »Was ist geschehen? Wo ist deine Mutter? Und Beslam?«
    »Ach Vater ... Beslam ist hier, Slubby hat ihn gebracht, bevor er starb. Mutter ist auf dem Feld, sie wurde als Sklavin dorthin geschickt ... es war die einzige Möglichkeit, sie zu retten ... sie bringen doch alle um.«
    Immer mehr Elfen waren aufgestanden und traten scheu näher, ungläubig, aber von wachsender Hoffnung begleitet. »Hauptmann?«, flüsterte einer.
    »Ja«, sagte Birüc. »Und ich bin nicht allein.«
    Der Prinz trat aus der Dunkelheit, und bei seinem Anblick gerieten die Elfen außer sich. Sie verneigten sich, berührten ihn, flüsterten durcheinander. Nicht wenige weinten.
    »Ich bin zurück«, sagte der Mann mit der silbernen Maske. »Und jetzt befreien wir Dar Anuin.«

    Unterdessen saß Zoe an einer abgeschiedenen Stelle des Waldrandes und hing ihren Gedanken nach. Die Elfenkrieger waren unruhig; sie wollte sich davon nicht anstecken lassen, und die anderen Krieger - Zulaimons Hundert Gerechte - machten ihr Angst. Deshalb hatte sie das Lager verlassen und war dem Rauschen und Plätschern gefolgt, das man bis in den Wald hinein hören konnte. Es war der Fluss auf dem Weg nach Dar Anuin.
    Er hatte etwas Erhabenes, beinahe Göttliches, dieser Fluss. Er war schon da gewesen, als die Stadt der Elfen noch nicht existierte, und er würde noch immer geruhsam dahinziehen, wenn Dar Anuin längst vergessen war.
    Wann wird das sein?, fragte sich Zoe. Morgen? In einem Jahr? Wird er meine Asche davon tragen, wenn ich vergehe - oder wird es unser aller Blut sein, das er mit sich nimmt?
    Sie seufzte. So musste es sich anfühlen am Vorabend der Ewigkeit, wenn alle Schicksalsweichen gestellt waren und man nichts mehr tun konnte als hoffen.
    Und kämpfen!, dachte sie trotzig. Kampflos werde ich nicht in den Tod gehen und das Feld räumen für ein Schwein wie Maletorrex! Was hat er Laycham angetan! Wie viele Frauen hat er als Gesandte verschlissen, nur um seiner Macht willen, und wie brutal geht er mit den Elfen um!
    Zoe wollte einen Fluch hinterherschicken, aber sie konnte die Worte nicht finden. Unwillig rieb sie über die magische Maske. Das Ding hatte erneut begonnen, sie zu quälen: Manchmal flüsterten Stimmen in ihre Gedanken hinein, manchmal brannte ihr Gesicht wie Feuer. Es musste an der Nähe zu Dar Anuin liegen, dass die Maske wieder aktiv war.
    Aber du kriegst mich nicht mehr! Ich weiß jetzt, dass deine Macht ihre Grenzen hat und dass ich dich besiegen kann!
    Ein Flattern ließ sie aufblicken: Etwas zog über sie hinweg, geradewegs in den Wald hinein. Zoe vermutete, dass es eine Eule war. Nichts Besonderes eigentlich. Umso unheimlicher war es, dass ihr plötzlich ein eisiger Schauer über die Haut lief.
    Als hätte der Hauch des Todes sie gestreift.

16
    Viele Wege
    zur Dunkelheit
     
    L aura hielt etwa zwei Stunden durch, dann brach

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