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Die silberne Maske

Titel: Die silberne Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz , Stephanie Seidel
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Dingen kennt ihr euch aus.«
    »Nicht alle«, sagte Spyridon lächelnd. »Diejenigen wie wir, die viel reisen und kämpfen, müssen sich notgedrungen damit beschäftigen. Aber die verwöhnten Prinzlein und Prinzessinnen sind genauso unbedarft wie die meisten von euch Menschen.«
    Sie musterte ihn prüfend. »Dir scheint es ebenfalls besser zu gehen.«
    »Einerseits von dem Mittel, andererseits habe ich den Eindruck, dass Yevgenji sich im Rahmen seiner Möglichkeiten Alberich ziemlich widersetzt. Daraus schöpfe ich die Kraft, Widerstand zu leisten und mich so langsam wie möglich zu bewegen. Damit gewinnen wir Zeit, uns den Dolch wiederzubeschaffen.«
    »Aber wie sollen wir ihn finden?«
    »Du vergisst Nidi.«
    Und weiter ging es, Richtung Lager. Laura hatte große Sorge, wie es ihren Freunden dort ergehen mochte, und sie sehnte sich nach Milt. Zu langsam wollte sie nicht unterwegs sein. Die Frist rückte zudem unaufhaltsam näher.

    An einem anderen, dunklen Ort, vorher.
    Akuró war der König der Gog/Magog, des vergessenen Volkes hinter der Kupfermauer. Er lebte in der Unterwelt wie alle Könige vor ihm. Dem letzten, seinem Vater, hatte er zur Thronübernahme mit einem kräftigen Biss in den Nacken das Genick gebrochen und ihn dann dem Volk zum Fraß vorgeworfen. Eines fernen Tages würde sein Nachfolger, vielleicht einer seiner eigenen Welpen oder deren Nachkommen, das Gleiche mit ihm tun und sich an seine Stelle setzen. So war es immer und sollte es immer sein.
    Aber bis dahin würde noch viel Zeit vergehen. Akuró wusste um seine besonderen Kräfte und auch, dass er sie nicht so schnell verlieren würde. Er war ein König, anders als die anderen, der alle vor ihm in Vergessenheit gezwungen hatte, und keiner seiner Untertanen würde einen Gedanken daran verschwenden, dass es jemals einen Nachfolger geben könnte.
    Und wenn es dazu käme - bis dahin hatte Akuró eine Markierung gesetzt, die alle Nachfolgenden für immer überlagern würde. Man würde ihn niemals vergessen, ein Denkmal würden sie ihm errichten und ihn noch verehren, wenn er längst in den Kreislauf eingegangen war.
    Akuró verließ seine Thronliege, streckte sich ausgiebig und gähnte herzhaft. Dann schüttelte er sich und richtete seinen Lendenschurz und die gekreuzten Bänder über seinem Brustkorb. Am Rücken befanden sich Scheiden, in denen normalerweise zwei Schwerter steckten, aber im Augenblick waren sie nicht erforderlich. Was stand heute an? Er reckte die Nase hoch und witterte. Irgendwo ein läufiges Weib? Seine Lefzen zogen sich flatternd zurück, und seine Zunge glitt zwischen den Zähnen hindurch. Oh ja ...
    Er machte sich auf den Weg, folgte der Witterung Gang um Gang, bis er die Höhle erreichte, aus der der Duft kam. Zwei befanden sich darin ... Ah, ein junges Paar. Eine Unberührte? Umso besser. Der König drängte sich ohne Vorankündigung durch den Eingang und stand leicht gebückt im inneren Rund.
    Das junge Paar schreckte hoch, es kauerte an dem niedrigen Tisch und war gerade dabei gewesen, die Schalen zu tauschen. Beide legten die Ohren demütig an und neigten die Köpfe.
    Speichel rann aus Akurós Mundwinkel. Der Duft des Weibes war betörend, er füllte den ganzen Raum aus, und seine Nasenflügel blähten sich weit. Er war überaus erregt und wollte nicht mehr lange warten.
    Bevor sie ihn nach dem Grund seiner überraschenden Anwesenheit fragen konnten, blaffte er den Jungmann an: »Raus hier!«
    Sein Untertan begriff natürlich sofort, er konnte ja sehen, in welchem Zustand sich sein König befand. Sein Nackenfell sträubte sich leicht, und er stand auf, stellte sich vor seine Gefährtin. »Wir feiern die Zeremonie«, sagte er mutig.
    Akuró würdigte ihn keiner Antwort, stierte an ihm vorbei auf das Weib, das von seinem hypnotischen Blick gefesselt wurde und reglos dasaß. Er zog die Lefzen hoch, um die vorderen Schneidezähne zu entblößen, und stieß einen leisen, zärtlich rollenden Laut aus. Eine unmissverständliche Einladung. Ihre Ohren richteten sich langsam auf, und ein Schwall Lüsternheit schlug ihm entgegen. Sie war allein durch seinen Anblick bereit, stand in der Hochhitze. Ob sie schon gebären würde? Spielte keine Rolle. Er wollte sie, und er würde sie in wenigen Augenblicken begatten. Er machte einen Schritt auf das Weib zu und rannte dabei fast den Jungmann um, den er völlig vergessen hatte.
    »Die Zeremonie«, wiederholte der Gefährte. Er konnte noch nicht lange geschlechtsreif sein und kannte sich

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