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Die silberne Maske

Titel: Die silberne Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz , Stephanie Seidel
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unterbelichteten Sklaven, der gelegentlich durch Türen ging, die noch geschlossen waren. Slubby stank penetrant nach Gerbmitteln und ... Troll, ihm hing immer ein Spuckefaden von den Zähnen, und er konnte furzen, dass man ohnmächtig wurde. Aber er hatte ein Herz aus Gold. Und er liebte Beslam abgöttisch.
    Die Straße mit ihren Trümmern und getrockneten Blutlachen war verlassen, als sich Cordt auf den Weg zum Himmelstor machte. Gestern Nacht hatte es wieder heftige Kämpfe gegeben, und die erschöpften Bewohner nutzten die frühe Stunde, um in ihren Verstecken ein wenig zu ruhen. Kaum einer schlief noch in seinem Bett. Viele Barrikaden waren abgebrannt; die Elfen opferten inzwischen sogar ihre Häuser für den Kampf um die Freiheit. Überall lagen Trümmer und Geröll.
    Manchmal kam Cordt an einem Gebäude vorbei, aus dem Hammerschläge und dumpfes Poltern drangen. Doch draußen war alles still. Kinderlachen war längst zur Rarität geworden. Jetzt sangen selbst die Vögel nicht mehr.
    Auf der Zufahrt zum Himmelstor standen zwei Faitachen. Sie beäugten den vorbeiziehenden Handkarren misstrauisch, machten aber keine Anstalten, näher heranzutreten. Slubbys Gestank war einfach zu schlimm.
    »Tief einatmen, Asad!«, scherzte der eine Uniformierte grinsend.
    Sein Gefährte zog die Mundwinkel herunter. »Das sage ich dir, Nethan: Sobald wir die Neuordnung haben, wird die Stadt von solchen scheußlichen Minderheiten wie den Trollen gesäubert!«
    Schweigend, mit gesenktem Kopf ging der alte Gerber weiter. Nur nichts sagen! Nur nicht auffallen!
    Die Wächter am Himmelstor kannten ihn gut. Sie zogen bereits das Fallgitter hoch, hinter dem der Felsentunnel lag. Er führte durch die Vulkanwand an eine Brücke, die den Fluss nach Dar Anuin überspannte. Dem echten. Der ursprünglich gebauten, ersten Stadt, bevor der Vulkan in Besitz genommen wurde.
    »Morgen, Cordt!«, quäkte einer der Wächter mit zugehaltener Nase. Er winkte heftig, um anzuzeigen, dass der Alte mit seinem stinkenden Troll schneller gehen sollte.
    Vor dem Tor war ein Loch in der Straße, nicht sonderlich tief. Herabstürzende Steinbrocken hatten es hinterlassen. Slubbys Blick fixierte einen Baum am Straßenrand. Im Geäst saß eine Eule. Er mochte Eulen. Sie schmeckten nicht so gut wie Katzen, aber immer noch besser als die Lederabfälle, die Cordt ihm gab.
    Die Wächter traten beiseite, um den Weg frei zu machen.
    Der Wagen rumpelte durch das Loch.
    »Ninni!«
    »Schsch!«
    »Was war das?«, fragte ein Torwächter misstrauisch.
    Cordt winkte ab. »Ach, der Troll macht manchmal komische Geräusche. Er hat wieder Blähungen.«
    »Bäh! Dann sieh zu, dass du weiterkommst!«
    Schon rollte der Wagen in die Toreinfahrt. Zwei, drei Meter bis zum Fallgitter. Da musste Labinnah die Hand heben, um ihren Bruder nicht zu ersticken.
    Beslam schrie auf wie am Spieß. Seine Stimme passte nicht zu einem großen Troll, und als die Wächter das erkannten, wurden sie zu Feinden. Einer zog den Hebel herunter, der das Fallgitter in Bewegung setzte. Die anderen nahmen ihre Waffen.
    Von der Straße kamen die Faitachen angerannt.
    »Verhaften!«, rief der eine mit Fingerzeig auf Cordt.
    Der andere, Asad, schlich um den Handwagen. Lauschend. Lauernd. Plötzlich griff er unter die Ladefläche, fand die Verriegelung. Löste sie. Das Geschrei wurde deutlich lauter, als die Wagenklappe fiel.
    Asad beugte sich hinunter.
    »Na, wen haben wir denn da?« fragte er süßlich.

    Labinnah trat ihm hart ins Gesicht. Asad taumelte zurück, die Hand vor der Nase. Blut quoll zwischen den Fingern hervor. Die Rebellin glitt aus dem Versteck, setzte ihm nach. Er hatte ein Kurzschwert im Gürtel. Sie riss es heraus und stieß es Asad mit Macht in die Brust.
    »Lauf!«, schrie der Gerber.
    Labinnah hob den Kopf, sah Cordt, wie er sich im Griff zweier Wächter wand. Der andere Faitache, Nethan, kam auf sie zu. Keuchend zerrte sie an dem Kurzschwert. Es steckte fest. Nethan zückte ein Messer.
    »Lauf doch!«, schrie Cordt verzweifelt.
    Labinnah wusste genau, dass sie keine Chance hatte: Folter und Tod wären ihr Schicksal, wenn sie Cordt nicht gehorchte.
    »Ich weiß nicht, was da passiert ist!«, rief sie. »Er hat es weggeschluckt wie nichts!«
    »Zu wenig«, knurrte Cordt. »Kommt nach dem Vater. Da kann man nichts machen.«
    Er nickte ihr zu; wie alle Elfen schreckte ihn der nahende Tod nicht, sie waren fatalistisch. Labinnah war froh, dass wenigstens einer von ihnen sich daran erinnerte, ein

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