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Die Silberschmiedin (2. Teil)

Die Silberschmiedin (2. Teil)

Titel: Die Silberschmiedin (2. Teil) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ines Thorn
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Gatten?», hörte sie eine Frau ihrer Nachbarin zuflüstern.
    Ute umarmte sie herzlich, dann schob sie Eva ein Stück von sich weg und betrachtete sie. «Schmal bist du geworden, Eva. Erst in diesem Kleid sieht man, wie zart du bist. Geht es dir gut?»
    Eva nickte. «Ja, Ute. Ich gebe mir alle Mühe. Das Fest werde ich genießen, da bin ich mir ganz sicher.»
    Eva hatte sich nicht getäuscht; das Fest machte ihr großen Spaß. Sie tanzte, lachte, scherzte und grüßte möglichst viele Menschen. Keiner ging ihr aus dem Weg, niemand behandelte sie wie eine Ausgestoßene.
    Sie war beinahe enttäuscht, als die Musiker ihre Instrumente zur Seite legten und das Fest zu Ende war.
    Ausgelassen kam sie in die Hainstraße zurück. Das Haus lag im Dunklen. Kein Kerzenschein schimmerte durch die Ritzen der vorgeschlagenen Fensterläden, kein Geräusch war zu hören.
    Beschwingt hastete Eva die Treppe hinauf und summte dabei ganz leise ein Lied, dessen Melodie ihr nicht aus dem Kopf ging.
    Sie öffnete schwungvoll, aber leise die Tür zur Schlafkammer – und erstarrte!
    David stand im Dunkeln mit dem Rücken vor dem geschlossenen Fenster.
    Er sah sie an, doch er sprach kein Wort.
    Unwillkürlich bedeckte Eva mit der Hand ihren großzügigen Ausschnitt. Nach einer unerträglich langen Minute des Schweigens fragte sie schließlich: «Du bist schon zurück?»
    «Wie du siehst. Ich hatte auf einmal den Eindruck, hier dringender gebraucht zu werden als im Erzgebirge, und siehe da, mein Gefühl hat mich nicht getrogen.»
    Eva räusperte sich, dann ging sie zur Anrichte und entzündete zwei Lichter auf dem großen silbernen Kandelaber. Sie hasste es, einem schwarzen Schatten gegenüberzustehen.
    Als die Kerzen den Raum erhellten, erschrak sie. Davids Gesicht war kalkweiß. Beinahe hatte sie den Eindruck, seine Zähne mahlen zu hören. Eva atmete tief ein. Dann nahm sie die Haube ab, schmiss sie auf das Bett. Sie warf den kahlen Kopf nach hinten, sah David direkt in die Augen und sagte: «Ja, ich war auf einem Fest. Das erste Mal seit vielen Jahren. Deine Wünsche nach Nonnengewändern erfülle ich dir gern. Nun, jetzt hatte ich selbst einen Wunsch und war so frei, mir ihn zu erfüllen. Ich habe es für die Werkstatt, für uns getan. Die Leute sollten sehen, dass es uns gut geht. Bei fröhlichen Händlern kauft es sich besser.»
    Wortlos stieß sich David vom Fensterbrett ab. Er packte Evas Handgelenk, sodass sie vor Schmerz leise aufschrie. Mit großen Schritten ging er zur Tür, zerrte Eva hinter sich her, ohne auf ihr Stolpern zu achten. Er schleifte sie durch den Flur, die Treppe hinunter, über den Hof bis zur Werkstatt. Dort stieß er sie auf einen Schemel, entzündete ein Öllämpchen und verschwand im Nebenraum.
    Eva begann zu zittern. Sie wäre am liebsten davongelaufen, doch sie wagte es nicht. Schon kam David zurück, und Eva sah die altbekannte und gefürchtete Schüssel mit kaltem Ton.
    «Was hast du vor?», fragte sie und legte ihre Arme schützend um ihren Leib.
    David sagte noch immer kein Wort. Er trat dicht vor sie, zwang ihr die Arme auseinander, dann riss er an ihrem Ausschnitt, sodass das Kleid in Fetzen flog und Evas Brüste enthüllte.
    David zog ihre Arme nach hinten und band sie mit einem Kälberstrick an den Handgelenken zusammen. In seinen Augen loderte noch immer der Zorn.
    Mit beiden Händen griff er in die Schüssel, schmierte ihre Brüste mit dem kalten nassen Ton ein, der auf ihrer Haut brannte. Stumm arbeitete er, ohne sie anzusehen, nahm immer wieder eine Hand voll Ton und bestrich den Leib seiner Frau damit. Eva fror. Vor Müdigkeit schwankte sie ein wenig auf dem Schemel hin und her. Endlich hatte er die Abdrücke genommen und befreite Eva von den Fesseln. Ihre Handgelenke schmerzten. Sie hätte gern geweint, doch sie war zu erschöpft. Kaum hatte ihr Kopf das Kissen berührt, fiel sie in einen tiefen unruhigen Schlaf.
     
    Zwei Tage später richtete David in der Werkstatt das erste Wort an seine Frau. Er zeigt ihr zwei Pokale, die die Form ihrer Brüste hatten.
    «Wenn du dich unbedingt zeigen musst, wenn du vielleicht sogar danach gierst, dich berühren zu lassen, so werden diese Pokale dein Begehren für dich ausleben. Viele Männer werden mit beiden Händen nach deinen Brüsten greifen und daraus trinken.»
    Eva erstarrte. Sie brachte kein Wort heraus.
    David fuhr fort. «Du brauchst dich nicht sicher zu fühlen, wenn du glaubst, ich wolle die Pokale verkaufen. Oh, nein. Ich werde dafür sorgen,

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