Die sinnliche Rache des Milliardärs (German Edition)
ihr Mut würde ihr auch nicht helfen.
„Warum sollte ich Sie küssen?“, fragte er. Zufrieden sah er, dass sie errötete. Er spielte mit seinem Glas und deutete mit dem Handgelenk auf die anderen Gäste. „Auf dem Schiff sind viele Frauen, die alles dafür geben würden, mich zu küssen. Warum sollte ich mich für Sie entscheiden?“
Für einen kurzen Moment sah sie überrascht aus, dann schluckte sie und setzte ein Lächeln auf. Es war das falsche Lächeln der oberen Zehntausend. Nikos wusste, dass es eine gefährliche Waffe war.
„Ich dachte, es hilft, wenn ich Sie einfach frage“, antwortete sie und reckte das stolze Kinn vor. Sie senkte die Lider, dann sah sie ihn unverblümt an. „Und es ist allemal besser, als würde ich in unangemessener Kleidung hier herumlaufen und hoffen, dass mein Dekolleté ein gutes Wort für mich einlegt.“
Ob Nikos wollte oder nicht – das Gespräch amüsierte ihn. Aber eigentlich wollte er sie vernichten. Denn sie war eine Barbery, und er hatte vor langer Zeit geschworen, dass er nicht eher Ruhe geben würde, bis er die gesamte Familie in den Ruin getrieben hatte. Er machte einen Schritt auf sie zu, bis ihre Körper sich beinahe berührt hätten. Sie wich nicht zurück.
Er wünschte, das Spiel würde ihm nicht so gut gefallen. Aber es gefiel ihm. Sogar sehr.
„Manche Frauen haben keine Skrupel, ihre Vorzüge meistbringend einzusetzen“, bemerkte er und stellte den Drink auf der Bar ab. „Dieser Punkt geht an Sie.“
Nicht zum ersten Mal musterte er sie von oben bis unten. Allerdings stand sie ihm heute zum ersten Mal direkt gegenüber. Die sanften Wellen ihres dunkelblonden Haars, die wachen Augen, der schlanke Körper in dem eleganten Etuikleid – alles an ihr war unwiderstehlich. Und das lag nicht so sehr an ihrer Schönheit, sondern vielmehr an den kleinen Unebenheiten. Das stolze Kinn. Die unverhohlene Intelligenz. Die Anspannung in ihren Schultern, die sie zu verbergen suchte und die darauf hindeutete, dass ihr die Bitte nicht ganz leicht gefallen war.
Seine Augen wanderten wieder zu ihrem Gesicht. Amüsiert stellte er fest, dass sie für einen Augenblick erstarrte, bevor sie ein Lächeln aufsetzte.
„Was haben Sie zu bieten, was keine andere hat?“, fragte er, als ließe ihr Anblick ihn ungerührt.
Sie machte keinen Schritt zurück, wie es andere an ihrer Stelle wohl getan hätten. Vielmehr zog sie eine Augenbraue herausfordernd hoch.
„Mich“, erwiderte sie knapp.
Überrascht stellte Nikos fest, dass sie ihn erregte. Das hatte er nicht erwartet – eigentlich hätte er sie wegen ihrer Familie verachten sollen. Aber Tristanne Barbery war nicht so, wie er sie sich vorgestellt hatte.
Sie war in den vornehmsten Mädcheninternaten Europas unterrichtet worden. In den letzten Jahren hatte er immer wieder Fotos von ihr gesehen: Sie hatte natürlich gewirkt, aber vielleicht lag das nur an den Aufnahmen. Jetzt wusste er, dass ein Foto dieser Frau niemals gerecht werden konnte. Sie sprühte förmlich vor Leben – als würde das Leben wie ein Feuer in ihrem Inneren tanzen.
Er wollte sie berühren.
Und dann wollte er sie ins Verderben stürzen, genauso wie ihr Bruder seine Schwester Althea ins Verderben gestürzt und seinen Vater in den Ruin getrieben hatte.
„Auch dieser Punkt geht an Sie“, sagte er und versuchte, die Vergangenheit auszublenden. Er berührte eine Strähne von Tristannes Haar. Es war weich wie Seide. Ihre Lippen öffneten sich leicht. Der Anblick erregte ihn noch mehr. „Aber ich habe nicht die Angewohnheit, fremde Frauen vor aller Augen zu küssen“, fuhr er mit leiser Stimme fort, die nur für ihre Ohren bestimmt war. „Irgendwie findet das nämlich immer den Weg in die Klatschblätter.“
„Tut mir leid“, flüsterte Tristanne und sah ihm herausfordernd in die Augen. „Ich dachte, Sie wären für Ihre Furchtlosigkeit bekannt. Für Ihren Mut, gegen alle Regeln zu verstoßen. Ich muss Sie mit einem anderen Nikos Katrakis verwechselt haben.“
„Ich bin untröstlich“, erwiderte er, ohne den Blick von ihr zu lösen. „Ich hatte beinahe geglaubt, dass es an meinem guten Aussehen liegt, dass Sie unbedingt einen Kuss von mir wollen. Dabei sind Sie wie alle anderen. Stehen Sie auf reiche Männer, Miss Barbery? Reisen Sie ihnen um die ganze Welt hinterher und sammeln Küsse wie kleine Mädchen Autogrammkarten?“
„Ganz und gar nicht, Mr Katrakis“, antwortete sie. „Im Allgemeinen reisen reiche Männer mir hinterher. Ich wollte
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