Die sinnliche Rache des Milliardärs (German Edition)
war sie stolz gewesen, dass sie von dem Geld leben konnte, das sie mit ihrer Arbeit verdiente. Aber dieser Stolz war zu einem Luxus geworden, den sie sich nicht mehr leisten konnte.
Nachdem Gustave erkrankt war, hatte sich auch der Gesundheitszustand ihrer Mutter rapide verschlechtert. Die Schulden ihrer Mutter waren in schwindelerregende Höhe geschossen, nachdem Peter die Verwaltung des Barbery-Vermögens übernommen und Viviennes Rechnungen nicht mehr bezahlt hatte. Diese Aufgabe fiel jetzt Tristanne zu. Aber mit dem Geld, das sie mühselig als freie Künstlerin in Vancouver verdiente, war es ihr leider unmöglich.
Ihr blieb nichts anderes übrig, als mit Peter zu kooperieren. Sie hoffte, dass sie den Treuhandfonds benutzen könnte, um ihre Mutter vor dem finanziellen Ruin zu bewahren. Am liebsten hätte sie geweint, aber sie konnte – und wollte – diese Schwäche vor Peter nicht zeigen.
„Du musst gar nichts verstehen“, herrschte Peter sie an. In seinem kalten Blick mischten sich Siegesfreude und Bosheit. „Tu einfach, was ich dir sage. Such dir einen reichen Mann und mach ihn dir gefügig. Das dürfte ja wohl selbst für dich nicht zu schwer sein, oder?“
„Ich begreife nicht, wie dir das helfen sollte“, entgegnete Tristanne. Sie blieb sachlich und höflich, obwohl sich ihr Magen verkrampfte.
„Kümmer dich einfach nur um deine Aufgabe“, blaffte Peter. „Eine Liebesgeschichte mit einem vermögenden Mann schafft bei meinen Geldgebern Vertrauen. Und glaub mir, Tristanne, dir ist sehr daran gelegen, dass sie Vertrauen haben. Wenn aus dem Geschäft nichts wird, verliere ich alles. Und deine unnütze Mutter wird das erste Opfer sein.“
Tristanne verstand nur zu gut. Peter hatte aus seiner Verachtung für ihre Mutter nie einen Hehl gemacht. Gustave hatte die Geschäfte zu Beginn seiner langen Krankheit in die Hände seines Sohnes gelegt. Tristanne hatte er schon vor Jahren wegen ihrer Aufsässigkeit den Geldhahn zugedreht.
Ihr Vater hatte vermutlich geglaubt, dass sein Sohn für seine zweite Ehefrau sorgen würde und deshalb in seinem Testament keine besonderen Vorkehrungen getroffen. Doch Tristanne wusste, dass Peter seit Jahren nur darauf gewartet hatte, Vivienne Barbery dafür zahlen zu lassen, dass sie bei seinem Vater den Platz seiner verstorbenen Mutter eingenommen hatte.
Ihre anfällige Gesundheit deutete er so, dass sie nur auf Aufmerksamkeit aus war, und er ließ ihre Schulden immer weiter ansteigen. Peter war zu allem fähig.
„Was muss ich tun?“, hatte Tristanne hölzern gefragt. Was auch immer er von ihr verlangte, sie würde es schaffen.
„Es ist mir egal, ob du ihn heiratest oder nur mit ihm ins Bett gehst“, hatte Peter erwidert. „Solange du dafür sorgst, dass es in ganz Europa in der Klatschpresse steht. Du musst alle Welt davon überzeugen, dass unsere Familie auf sehr viel Geld zurückgreifen kann. Hast du verstanden, Tristanne?“
Auf der Katrakis-Jacht sah Tristanne jetzt von dem reichen Geschäftsmann zu ihrem Bruder, in dessen Augen sie nur Hass las. Sofort verschwand ihre Unentschlossenheit. Sie wollte lieber im Feuer von Nikos Katrakis verbrennen – und Peter ärgern, indem sie sich seinen Erzfeind aussuchte –, als sich in ein noch schlimmeres Schicksal ergeben.
Als sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf Nikos Katrakis richtete, war das Lächeln aus seinem Gesicht verschwunden. Obwohl er noch immer lässig an der Bar lehnte, spürte Tristanne, dass sein muskulöser Körper in höchste Alarmbereitschaft versetzt war. Sie konnte die ungeheure Kraft spüren, die von ihm ausging, und rang nach Luft.
Ich begehe einen furchtbaren Fehler, dachte sie. Aber sie musste es tun, es gab keinen anderen Ausweg.
„Ich möchte, dass Sie mich küssen“, sagte sie laut und bestimmt. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Sie räusperte sich. „Wenn es Ihnen keine Umstände bereitet.“
Nikos hatte mit vielen Dingen gerechnet, die im Laufe des Nachmittags passieren könnten. Er wäre allerdings nie darauf gekommen, dass sich die Barbery-Erbin ihm anbieten würde.
Er spürte ein Siegesgefühl in seinen Adern und war sich sicher, dass sie es ebenfalls bemerkte. Wie sollte es ihr entgehen?
Aber sie sah ihn mit ihren Augen, die die Farbe von feinster Schokolade hatten, nur an. Beinahe hätte ihn ein dunkles Gefühl der Befriedigung übermannt. Stattdessen lächelte er nicht allzu freundlich, trotzdem sah sie nicht weg.
Sie hatte Mut. Mehr Mut als ihr feiger, ehrloser Bruder.
Doch
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