Die sinnliche Rache des Milliardärs (German Edition)
bringen? Niemals wieder hatte er begehren wollen, was er nicht haben konnte. Er glaubte nicht an das, was Augenblicke wie dieser versprachen: Erlösung. Die gab es für andere. Nicht für ihn.
Dennoch rührte er sich nicht.
„Ich begreife dich nicht“, flüsterte sie. Ihre Hände lagen auf seiner Brust, als wollte sie ihn festhalten. Als wüsste sie, dass sein Herz gebrochen war und sie ihn mit ihrer Berührung heilen könnte.
Aber er wollte nicht an diese Dinge glauben. Er wusste genau, wer sie war und warum sie hier war. Er wusste genau, was er zu tun hatte. Trotzdem schob er sie nicht fort.
„Ich dich auch nicht“, erwiderte er.
Und dann standen sie da, und er hielt sie viel zu lange in seinen Armen.
Jedes schöne Gefühl, das Tristanne nach dieser Begegnung im Regen und seinen verheerend zärtlichen Küssen noch hätte haben können, erlosch in dem Moment, als sie sich in dem Kleid sah.
„Ich habe dir für heute Abend etwas zum Anziehen gekauft“, hatte Nikos gesagt, als sie ins Apartment zurückgekehrt waren. Sein unterkühlter Tonfall hätte ihr eigentlich eine Warnung sein sollen. „Ich lege es dir hin, während du duschst.“
„Heute Abend?“, hatte sie gefragt. Ihre Gefühle waren noch ganz durcheinander. Sie bildete sich ein, dass das der Grund war, warum sein Tonfall sie irritierte. Vielleicht war sie auch nur erschrocken, weil sie sich zu Gefühlen hatte hinreißen lassen, die sie sich nicht erlauben durfte.
„Nur ein kleines Geschäftsessen“, hatte er geantwortet. Und sie hatte sich keine weiteren Gedanken gemacht, bis sie das Kleid auf dem Bügel an der Tür des Gästezimmers sah.
Sie hatte sich das Haar getrocknet und beim Schminken die Augen sorgfältig betont. Jetzt stand sie vor dem bodenlangen Spiegel und starrte sich fassungslos an.
Ihre Wangen erröteten so stark, dass sie beinahe die gleiche Farbe annahmen wie der scharlachrote Hauch von einem Stoff, aus dem das Kleid bestand. Er konnte unmöglich von ihr verlangen, dass sie dieses Nichts von einem Kleid in der Öffentlichkeit trug. In diesem Aufzug würde sie nicht einmal das Zimmer verlassen!
Das Kleid sah einfach unanständig aus.
Es klebte an ihrem Körper und überließ nichts der Fantasie. Wenn sie versuchte, die Brüste zu bedecken, kletterte der Saum in skandalöse Höhe. Wenn sie wiederum den Saum nach unten zog, lief sie Gefahr, dass ihre Brüste aus dem Ausschnitt fielen. Außerdem zeichnete sich ihre Unterwäsche unter dem viel zu engen Stoff ab, sodass sie gezwungen war, sie ganz wegzulassen.
Nur eine Sorte Frau trägt so ein Kleid, dachte Tristanne. Und sie tat so, als wäre sie eine von ihnen. War das Nikos Absicht? Wollte er, dass sie sich so fühlte? Machte ihm die Vorstellung Spaß, dass sie halb nackt zu einem Geschäftsessen ging?
Sie kämpfte mit Tränen. Vielleicht, dachte sie, verstehe ich ihn falsch. Vielleicht wollte er sie gar nicht bloßstellen, sondern es gefiel ihm einfach, wenn eine Frau sich so kleidete. Vielleicht wollte er jedem zu verstehen geben, welche Rolle eine Geliebte für ihn spielte. Dann war es zumindest nicht gegen sie persönlich gerichtet.
Tristanne sah auf die Uhr und stellte fest, dass sie schon wieder zu lange gebraucht hatte. Sie biss sich auf die Unterlippe und schaute noch einmal in den Spiegel.
Ihr blieb keine andere Wahl, sie musste es durchstehen. Sie musste sich noch ein wenig länger Nikos’ Wünschen fügen. Aus den Worten ihrer Mutter hatte sie geschlossen, dass sich Peters Laune schon erheblich gebessert hatte. In Tristanne hatte das die Hoffnung geweckt, dass ihr riskanter Plan bald aufgehen würde. Das war auch dringend nötig, denn sie wusste nicht, wie lange sie es noch aushalten würde, den Launen dieses Mannes ausgesetzt zu sein.
Doch was immer in den nächsten Tagen noch passieren mochte, jetzt musste sie sich in diesem skandalösen Kleid zeigen. Sie schloss für einen kurzen Moment die Augen, atmete tief ein, dann drehte sie sich um und zwang sich, das Zimmer zu verlassen, bevor sie es sich anders überlegen konnte.
Nikos saß im Wohnzimmer, schwenkte ein Glas Whiskey und betrachtete die herrliche Kuppel der Kathedrale. Langsam wandte er den Kopf, und Tristanne blieb in der Mitte des Zimmers stehen, damit er sich sattsehen konnte.
„Ist es das, was du wolltest?“, fragte sie. Ihre Stimme klang heiser. Wieder musste sie die Tränen hinunterschlucken.
Zwar konnte sie sein Gesicht in dem Licht nicht erkennen, doch sie spürte die Hitze seines
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