Die sinnliche Rache des Milliardärs (German Edition)
heiraten“, verkündete er plötzlich, wandte ihr den Kopf zu und sah sie mit einem fast schon grimmigen Ausdruck an. „Und zwar hier. Wenn es dir passt.“
„Fragst du mich etwa nach meiner Meinung?“, fragte sie trocken, als ob sich zwischen ihnen nichts geändert hätte. „Das ist neu.“
„Wenn du etwas anderes willst, musst du es nur sagen. Ich habe die Zeitung schon angerufen. Die Hochzeitsankündigung erscheint in der morgigen Ausgabe.“
„In zwei Wochen“, wiederholte sie. Wenn sie doch nur hinter den unnahbaren Gesichtsausdruck schauen könnte, den er wie eine Maske trug. Eine innere Stimme sagte ihr, dass etwas nicht in Ordnung war. Das sind nur die Nerven, dachte sie. Natürlich war sie nervös, schließlich würde sie bald heiraten.
„In zwei Wochen“, sagte er, als würde er einen Geschäftstermin bestätigen. „Vielleicht solltest du nach Athen fliegen und dir etwas zum Anziehen besorgen.“
„Das mache ich“, stimmte sie zu. Erst sehr viel später fiel ihr ein, dass er die Frage nicht beantwortet hatte, warum er so schnell heiraten wollte.
Die Zeit verging wie im Flug. Bald sind wir verheiratet, sagte Tristanne sich. Dann hätte sie bis an ihr Lebensende Zeit, um herauszufinden, was der Grund für Nikos’ plötzliche Unnahbarkeit war. Wahrscheinlich hatte er nur Lampenfieber. Und vielleicht machte sie sich nur Gedanken über seine Gefühle, um sich von ihren eigenen abzulenken.
Nikos war die ganze Zeit beschäftigt. Wenn er einmal Zeit hatte, wollte er von ihr lediglich wissen, ob sie sich genau an seine Vorgaben hielt. Seinem Wunsch gemäß besorgte sie sich in einer Athener Boutique ein elegantes Kleid. Sie traf sich mit einer Frau, die ihr dabei half, die passenden Blumen auszusuchen.
Dann rief Tristanne ihre Familie an. Vivienne war überglücklich, aber Tristanne erkannte am Zittern ihrer Stimme, wie schlecht es ihr in Wahrheit ging.
„Genau wie bei deinem Vater und mir“, rief sie fröhlich. „Auch bei uns war es Liebe auf den ersten Blick.“
Bis heute konnte Tristanne kaum glauben, dass ihr kaltherziger Vater und der liebevolle Ehemann, von dem ihre Mutter immer wieder sprach, dieselbe Person sein sollten. Aber sie wollte nicht streiten. Wenn ihre Mutter erst bei ihr war, wäre sie in Sicherheit und bestimmt bald wieder gesund.
„Du musst nach Griechenland kommen“, sagte sie sanft. „Wir können nicht ohne dich heiraten.“
Das Gespräch mit Peter fiel ihr wesentlich schwerer. Auch wenn sie ihm mit Genugtuung sagte, dass sie seine Hilfe nicht mehr nötig hätte und er ihren Treuhandfonds noch drei Jahre verwalten könnte.
„Du hast dich selbst übertroffen“, verhöhnte er sie am Telefon. „Ich hätte nie gedacht, dass du Katrakis dazu bringen würdest, dich zu heiraten. Was für eine gute Schauspielerin du bist!“
„Ich lade dich nur ein, weil du mein einziger Bruder bist“, erwiderte Tristanne kalt.
„Und weil es seltsam aussehen würde, wenn ich nicht dabei wäre“, gab Peter zurück. „Keine Angst, Tristanne, ich werde da sein.“
Für Tristanne klang es wie eine Drohung.
Aber sie hatte jetzt keine Zeit, sich um Peter und seine teuflischen Pläne zu kümmern. Viel mehr Sorgen bereitete Tristanne nämlich ihr zukünftiger Ehemann, der von Tag zu Tag kälter und unnahbarer wurde.
Wenn es nicht die Nächte voller Leidenschaft gegeben hätte, wäre sie wohl in Panik verfallen. Aber jede Nacht kam Nikos zu ihr. Ohne ein Wort zu verlieren, liebte er sie so leidenschaftlich, dass es Tristanne die Seele wärmte. Danach hielt er sie schweigend im Arm.
Tag für Tag nahm sie sich vor, ihn zu fragen, was ihn bedrückte. Doch dann dachte sie an den spöttischen Gesichtsausdruck, den sie zweifellos ernten würde, und unterließ es. Er gehörte nicht zu der Sorte Männer, die man nach ihren Gefühlen fragte. Außerdem hatte sie Angst, dass er es sich anders überlegen würde, wenn sie auch nur ein Wort zu ihm sagte. Denn sie wollte ihn auf gar keinen Fall verlieren.
Gleichzeitig wusste Tristanne, dass sie sich dafür hassen sollte, dass sie sich unsterblich in ihn verliebt hatte. Dafür dass sie, wie Peter schon immer behauptet hatte, genau wie ihre Mutter war. Aber sie konnte nicht mehr zurück. Vielleicht hatte sie das schon als Mädchen auf dem Ball ihres Vaters gewusst. Sie wollte ihn, auch wenn sie damit die eigene Sicherheit aufgeben müsste.
Nikos stand an Deck seiner Jacht und beobachtete die gut gekleideten Gäste, die sich vor ihm drängten. Er
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