Die sinnliche Rache des Milliardärs (German Edition)
wunderschöner Anblick, als wäre ein Foto aus einem Hochzeitsmagazin zum Leben erwacht.
Das Einzige, was fehlte, war der Bräutigam.
„Ich bin mir sicher, dass er gleich kommt“, sagte Tristanne, als der ausgemachte Zeitpunkt verstrichen war. Die Gäste, die zunächst noch geflüstert hatten, fragten sich inzwischen laut, warum der Bräutigam nicht erschien. Tristanne stand oben am Fenster und musste alles mit anhören.
Fünfzehn Minuten, dreißig Minuten, eine Stunde vergingen, aber Nikos kam nicht.
„Das kann er nicht tun“, murmelte Tristanne zum wiederholten Mal. Das blasse Gesicht ihrer Mutter wurde immer besorgter, ihr Bruder kochte vor Wut.
Sie riss sich zusammen. Auch wenn ihr Magen sich verkrampfte, ihr Kopf sich drehte und sie gegen Tränen ankämpfen musste – sie durfte sich nichts anmerken lassen.
„Und wenn er es doch tut?“ Peter spuckte die Wörter beinahe aus. „Er hat seit zehn Jahren nur auf diesen Tag gewartet!“
„Wie kannst du es wagen, so etwas zu sagen?“, rief Tristanne und ergriff sogar in diesem Moment noch Nikos’ Partei.
Bitte, komm …, flehte sie innerlich. Aber dann musste sie an die Bitterkeit in seinen Augen denken.
„Es musste ja unbedingt Nikos Katrakis sein“, schimpfte Peter. Er war vor Wut rot angelaufen, seine Augen blickten kalt. Normalerweise wäre sie sofort geflohen und hätte sich vor Peters Zorn in Sicherheit gebracht. Aber sie konnte sich nicht aus dem Stuhl erheben, in den sie gesunken war, nachdem sie eine Stunde gewartet hatte. Sie musste ihre ganze Kraft aufbringen, um nicht vor Peter zusammenzubrechen.
„Ich weiß nicht, was du meinst“, erwiderte sie ruhig, obwohl ihr sterbenselend zumute war.
„Du hast dir den einzigen Mann ausgesucht, der unsere Lage noch verschlimmern kann. Wir werden zum Gespött von ganz Europa!“, zischte Peter. „Ich wusste, dass es so kommen würde! Du selbstsüchtige, verantwortungslose …“
„Das sagt der Richtige“, unterbrach Tristanne. „Ich bin nicht diejenige, die das Familienvermögen verloren hat.“
Als Vivienne vor Schreck aufstöhnte, konnte sie sich nicht um ihre Mutter kümmern. Sie konnte sich noch nicht einmal um sich selbst kümmern. Sie saß nur da, die Hände in den Schoß gelegt, und versuchte zu begreifen, was geschehen war.
Das kann er nicht tun! schrie sie innerlich auf. Nicht, nachdem sie ihm alles erzählt hatte. Nicht, nachdem so viel zwischen ihnen geschehen war. Sie erinnerte sich an den Toreingang in Florenz, dachte daran, wie er sie zärtlich gehalten hatte, dachte an die leidenschaftlichen Nächte. Sollte das alles keine Bedeutung gehabt haben?
„Bestimmt ist ihm etwas zugestoßen“, sagte Tristanne. Zwei Stunden und sechsunddreißig Minuten waren vergangen, aber Nikos war nicht erschienen. Er kam nicht mehr. Dennoch gab sie insgeheim die Hoffnung nicht auf. Vielleicht hatte er einen Autounfall gehabt und lag im Krankenhaus. Später würden sich alle schämen, weil sie so schlecht von ihm gedacht hatten …
Plötzlich wurde die Tür geöffnet und einer von Nikos’ Dienstboten stand mit peinlich berührtem Gesichtsausdruck im Türrahmen. Noch bevor er den Mund aufmachte, wusste Tristanne, was nun kommen würde.
„Es tut mir sehr leid“, sagte er, ohne sie anzusehen. „Aber Mr Katrakis ist heute Morgen mit dem Hubschrauber nach Athen geflogen und wird nicht zurückkehren.“
Tristanne stand auf, sonst wäre sie ohnmächtig geworden. Sie schritt durch das Zimmer und sah sich verzweifelt um, als ob es dort etwas geben würde, das sie aus diesem Albtraum erwachen ließ. Er wird nicht zurückkehren .
„Was für eine Überraschung“, stieß Peter hervor. „Ihm ist wohl eingefallen, dass er ein Katrakis ist und du eine Barbery! Natürlich konnte er dich nicht heiraten! Stattdessen musste er dich demütigen! Ich hätte es von Anfang an wissen müssen!“
„Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst“, erwiderte Tristanne. Sie wollte schreien, weglaufen, sich verstecken – aber wo sollte sie hin? Wie sollte sie jemals ihr altes Leben in Vancouver wieder aufnehmen? Wie sollte sie so tun, als hätte sie Nikos nie geliebt und würde ihn nicht noch immer lieben? Schon bei dem Gedanken drohte sie zu ersticken.
„Hast du etwa gedacht, es ginge ihm um dich , Tristanne?“, zischte Peter. „Hast du etwa gedacht, dass deine bezaubernde Art ihn betört hätte? Alles, was Katrakis von dir wollte, war dein Name.“
„Mein Name?“ Sie konnte Peter nicht folgen. „Warum
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