Die sinnliche Rache des Milliardärs (German Edition)
nicht den Mut verlieren.
„Ich wollte es nicht sagen, aber es ist die Wahrheit“, erklärte sie leise. „Nikos, ich liebe dich.“
Er sah sie nur an. Seine Augen waren dunkel. Keine Spur von der Zärtlichkeit, die sie gelegentlich darin ausgemacht hatte. Er wirkte fast so, als hätte er den Sinn ihrer Worte nicht verstanden.
Tristanne spürte Tränen aufsteigen, aber sie weinte nicht.
„Diese Hochzeit hat dir wohl die Sinne vernebelt“, erwiderte er nach einer ganzen Weile. „Wie kannst du mich lieben, Tristanne? Du kennst mich doch kaum. Du hast keine Ahnung, wozu ich in der Lage bin!“
„Ich kenne dich“, widersprach sie sanft und sah ihm in die Augen. „Besser, als du denkst.“
„Gut“, sagte er kalt. „Ich hoffe, dass dieses Wissen dich in Zukunft trösten wird.“
„Du meinst, wenn wir verheiratet sind?“, fragte sie, weil sie ihm nicht ganz folgen konnte. Trotzdem hatte sie den Eindruck, dass sie auf eine Katastrophe zusteuerte.
„Ja“, entgegnete er. In seinen Augen lag eine Bitterkeit, die sie nicht verstand. „Wenn wir verheiratet sind.“
15. KAPITEL
Tristanne stand vor dem bodenlangen Spiegel im Schlafzimmer der Villa. Ihr Haar wurde von einer kleinen Krone gehalten und ergoss sich in blonden Locken über ihre Schultern. Das elfenbeinfarbene Kleid schmiegte sich an ihren Oberkörper, der lange weite Rock umspielte ihre Beine. Sie trug ein makelloses Make-up, das ihre Augen und den Mund betonte, dazu hatte sie die Perlenkette ihrer Mutter angelegt. Vivienne saß hinter ihr und schlug entzückt die Hände zusammen. Neben ihr stand ein Strauß duftender weißer Blumen.
Tristanne sah aus wie die perfekte Braut. Dennoch ließ sie die böse Vorahnung nicht los, die sie quälte, seit Nikos sie in der Nacht zuvor allein gelassen hatte. Eigentlich begleitete diese Vorahnung sie schon, seit sie Nikos ihre Liebe gestanden und er sie angestarrt hatte, als wären sie Fremde.
„Du bist eine wunderschöne Braut!“, rief Vivienne, die zerbrechlich und blass aussah.
„Bin ich das?“ Tristanne fühlte sich wie in einem Traum. War es wirklich ihr Hochzeitstag? Warum wollte sie einen Mann heiraten, dem sie nicht ganz vertraute und der sie nicht liebte und wahrscheinlich niemals lieben würde? Sollte sie dem Mann, dem sie schon bald ewige Treue schwören würde, nicht ganz und gar vertrauen können? Stattdessen musste sie immerzu an den seltsam kalten Ausdruck in Nikos’ Augen denken, mit dem er sie letzte Nacht verlassen hatte.
Ihr Verstand wusste genau, was sie zu tun hatte. Er hatte ihr in der letzten Nacht zur Flucht geraten. Sie durfte auf gar keinen Fall einen Mann heiraten, der so unwirsch reagiert hatte, als sie ihm ihre Liebe gestand. Tristanne war das Kind einer überstürzten Heirat gewesen und hatte ihr Leben lang mit ansehen müssen, wie ihre Mutter um die Aufmerksamkeit ihres Vaters gebettelt hatte. Sie hatte sich geschworen, niemals so zu leben. Warum wollte sie sich jetzt in das gleiche Schicksal fügen?
Aber ihr Verstand hatte verloren. Statt zu fliehen, hatte sie sich das Hochzeitskleid angezogen und zugelassen, dass man ihr Haar frisierte und das Make-up auflegte. Jetzt sah sie die hübsche Braut im Spiegel. Trotzdem wusste Tristanne nicht, was sie tun sollte – was sie tun wollte .
Aber war das wirklich die Wahrheit? Schlagartig wurde Tristanne alles klar.
Eine Frau, die schockiert gewesen wäre, dass ihr Bräutigam sich von ihrer Liebeserklärung unbeeindruckt zeigte, hätte etwas unternommen. Vielleicht wäre sie davongelaufen, hätte die Hochzeit abgesagt oder zumindest eine Erklärung von ihrem Bräutigam verlangt. Aber Tristanne hatte Angst, dass Nikos gehen würde, wenn sie eine Erklärung von ihm verlangte. Befürchtete sie nicht genau das, seit er um ihre Hand angehalten hatte? Also hatte sie es stattdessen geschehen lassen, dass man sie als Braut schmückte.
„Sieh dir das an“, sagte Vivienne jetzt, ihre Stimme klang brüchig. „Wie hübsch, Tristanne.“
Sie drehte sich um. Ihre Mutter stand am Fenster und zeigte in den Garten der Villa, wo die Hochzeitszeremonie stattfinden sollte. Tristanne ging ebenfalls zum Fenster: Das Kleid umschmeichelte ihre Beine, die Locken strichen ihr über die Schulter. Dann stand sie neben ihrer Mutter und schaute in den sonnendurchfluteten Garten.
Die Gäste saßen bereits auf den Stühlen, die zum glitzernden Meer zeigten. Überall standen Körbe mit herrlichen weißen Blumen. Die Vögel sangen am Himmel. Es war ein
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