Die sinnliche Rache des Milliardärs (German Edition)
anders ausgegangen. Was wäre gewesen, wenn er sie nicht verlassen hätte? Wenn er sie geheiratet hätte? Wie wäre es, wenn er heute Nacht neben ihr liegen und ihren süßen Duft einatmen könnte?
Was wäre geschehen, wenn er ihr geglaubt hätte, als sie ihm ihre Liebe gestand?
Nikos verfluchte sich selbst. Nachdem er seine Rache gehabt hatte, konnte er nicht mehr nachvollziehen, was ihn all die Jahre dazu getrieben hatte. Was hatte er gewonnen? Warum hatte er den Eindruck, nur seine Zeit verschwendet zu haben?
Tristanne war der einzige Mensch, der ihn je mit Freude in den Augen angesehen hatte. Sie hatte ihm gesagt, dass sie ihn liebte, und er hatte sie bei der Hochzeit sitzen lassen. Er war nicht besser als ein Tier. Obwohl er einst geschworen hatte, nie wie Peter Barbery zu werden, war er noch schlimmer geworden. Peter hatte zumindest selbst mit Althea Schluss gemacht und sie nicht ohne weitere Erklärung sitzen lassen.
„Sie ist es nicht wert, mein Freund“, sagte der Barkeeper und schreckte Nikos aus seinen schwermütigen Gedanken auf.
„Woher wollen Sie das wissen?“, fragte er.
„Frauen sind es nie wert“, antwortete der Mann und zuckte die Schultern. „Wie heißt es doch gleich? Man kann nicht ohne sie leben, aber mit ihnen geht es auch nicht.“ Dann wandte er sich einem anderen Gast zu.
Schlagartig wurde Nikos alles klar. Er besaß mehr Geld, als er jemals ausgeben könnte. Er besaß Wohnungen in den schönsten Städten der Welt. Er war aus dem Nichts gekommen, und jetzt besaß er alles. Aber nichts davon bedeutete ihm etwas, wenn Tristanne nicht an seiner Seite war.
Er konnte nicht mehr leben ohne ihr trotziges Kinn und ihre nachdenklichen braunen Augen. Er wollte nicht mehr ohne sie sein, ganz gleichgültig, aus welcher Familie sie stammte. Er konnte nicht mehr ohne sie leben. So einfach war es.
Tristanne war nicht unbedingt überrascht, als das schnittige schwarze Auto neben ihr hielt. Sie kam gerade vom Einkaufen zu dem kleinen Haus zurück, das Vivienne und sie bei ihrer Ankunft in Vancouver gekauft hatten. Es überraschte sie auch nicht, als Nikos aus dem Wagen stieg und so attraktiv aussah, wie sie ihn in Erinnerung hatte.
Das bedeutete allerdings nicht, dass sie glücklich war, ihn zu sehen. Sie hatte das Gefühl, er würde die Welt um sie herum aufsaugen und ihr die Luft zum Atmen nehmen. Also blieb sie reglos stehen und starrte ihn an.
Am Mittelmeer war jeder Sonnenstrahl in Nikos’ Gegenwart verblasst. Auf den regennassen Straßen von Vancouver, im grauen Herbstlicht, wirkte er noch strahlender und leuchtete wie der hellste Stern – und das, obwohl er ganz in Schwarz gekleidet war. Tristanne versuchte, nicht weiter auf ihren wilden Herzschlag zu achten, als er auf sie zukam. Er blickte mürrischer, als sie in Erinnerung hatte, und auf seinen vollen Lippen war keine Spur des spöttischen Lächelns zu sehen.
„Du hasst mich bestimmt“, sagte er, als er wenige Zentimeter vor ihr stehen blieb.
„Keine Begrüßung, Nikos?“, entgegnete sie. „So behandelt man nicht einmal einen Fremden!“
Weil sie nicht dastehen und ihn ansehen konnte, ging sie weiter. Sie wollte sich in ihrem Schlafzimmer einschließen, ins Kopfkissen weinen und sich einreden, dass sie unmöglich in einen Mann verliebt sein konnte, der sie so behandelt hatte.
Nikos ging neben ihr her. „Hast du das, was du damals zu mir gesagt hast, wirklich so gemeint?“, fragte er.
„Wir haben viele Dinge gesagt“, murmelte sie und blickte zu Boden. „Einer von uns beiden meinte, was er sagte, der andere war nur ein Lügner. Du musst also etwas deutlicher werden.“
Sie konnte sich nicht länger zusammenreißen. In den letzten Wochen hatte sie mehr geweint als in ihrem ganzen vorherigen Leben. Sie erkannte sich kaum wieder. Das hatte er aus ihr gemacht – er hatte sie zerstört.
„Du weinst ja“, stellte er entsetzt fest.
Da wirbelte sie zu ihm herum. Wäre sie doch nur etwas stärker. Dann könnte sie ihn ebenfalls verletzen, damit es ihm genauso ging wie ihr.
„Das tue ich oft“, entgegnete sie. „Herzlichen Glückwunsch, Nikos. Du hast fast dreißig Jahre Selbstbeherrschung an einem Tag zunichte gemacht.“
„Und dennoch hast du gesagt, du würdest diesen Mann lieben“, sagte er mit rauer Stimme. Er klang beinahe verletzt. Aber das war unmöglich . „Dieses Monster, das dir so unverzeihlichen Dinge angetan hat!“
„Ich weiß, was du mir angetan hast“, stieß sie hervor. „Was willst du
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