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Die Sirenen von Kalypso

Die Sirenen von Kalypso

Titel: Die Sirenen von Kalypso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Werning
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ein weiteres Gewölbe. Hier waren die Kuben aus Blauopalen geöffnet. Fertighybriden warteten mit trüben Blicken auf den Funken der Erkenntnis, den ihnen Mönche mit Magischen Stimmen verabreichten.
    »Wir müssen die Genetische Fehlerhaftigkeit verstärken«, sagte der Ganzasket. »Die Anlage zur Alterung; die Empfindlichkeit Krankheitskeimen gegenüber. Hast du verstanden, Brutherr?«
    »Natürlich, Asket. Darf ich mich nach dem Grund dieser Anweisung erkundigen?«
    »Ja. Es ist notwendig, um den Umfang der Verkäufe an die beiden kriegführenden Parteien zu erhöhen. Es hat sich herausgestellt, daß unsere Ware zu genrein und zu perfekt ist. Die Lebenserwartung muß um zwanzig Prozent gesenkt werden.«
    »Ich verstehe, Hoher Herr. Ich werde diese Anweisung zu berücksichtigen wissen.«
    »Gut so.«
    Der Ganzasket setzte seinen Besichtigungsgang fort. Er war zufrieden mit dem, was er vorfand.
    »Zusammen mit der Preiserhöhung wird diese Maßnahme unsere finanzielle Kraft erhöhen. Damit kann die Lange Beschwörung beschleunigt werden. Sind die Lieferungen eingetroffen?«
    »Ja, Hoher Herr. Vor zwei Zwischentagen. Zwei Normtonnen Glühsandpollen aus den Tiefen der Eiswasser im hohen Norden; eine Normtonne des Magenferments der Dunstmoränen. Wir haben das Ferment bereits überprüft. Es weist die notwendigen Eigenschaften des Katalytischen Hormons auf. Unser Vorrat an organischen Rohstoffen ist groß genug. Es ist nicht notwendig, ihn aufzustocken.«
    »Gut, das zu hören. Unsere finanziellen Reserven aus den zurückliegenden Clankriegverkäufen sind groß genug, um weiteres Rohmaterial einzukaufen. Veranlasse auch dies, bitte.«
    »Natürlich, Hoher Herr.«
    »Und noch etwas. Die Produktion von Eigenhybriden muß erhöht werden. Es ist notwendig, die Lange Beschwörung zu beschleunigen.«
    »Wie du meinst, Hoher Herr.«
    Wieder durch eine Passage in ein anderes Gewölbe. Hier war es noch wärmer. An den Wänden wuchsen Kolonien von purpurnen Flüsterkorallen. Eine Zeitlang lauschte der Ganzasket ihren schmeichelnden Melodien. Flüsterkorallen gab es nur in den Eiswassern, und es hatte einen hohen Einsatz an finanziellen Mitteln erfordert, sie zu fangen und zu genmetamorphieren. Es hatte sich aber als lohnend herausgestellt. Die Hybridenphilosophen sprachen auf ihre Melodien an. Es erhöhte ihren Erkenntnisfaktor. Und es erhöhte damit den Wert ihrer Ratschläge, die sich schon so manches Mal als hilfreich hinsichtlich der Langen Beschwörung herausgestellt hatten.
    »Wir können der Langen Beschwörung in den nächsten Tagen weitere zehn Starkmagier zur Verfügung stellen«, sagte der Brutmönch.
    »Gut das zu hören. Die Mentalblockade ist wirksam?«
    »Natürlich, Hoher Herr. Es besteht keine Gefahr einer eigenmächtigen Handlung dieser Magier. Das versichere ich dir.«
    Der Ganzasket nickte. Er hatte genug gesehen und machte sich wieder an den Aufstieg in die Obergewölbe. Die Wärme blieb hinter ihm zurück. Er wechselte in einen breiten Wandelgang und näherte sich so dem Zentrum der Langen Beschwörung.
    Eine hagere Gestalt in wehender, scharlachroter Robe eilte ihm entgegen.
    »Es ist zu einem Zwischenfall gekommen, Hoher Herr. Eine Bannschwelle ist für eine Sekunde durchlässig geworden.«
    »Und?«
    »Die Starkmagier in diesem Sektor konnten den Finstermann zwar festhalten, haben sich damit aber verausgabt. Sie sind tot, Hoher Herr. Wir brauchen dringend die Zuweisung von Ersatzmaterial.«
    Der Ganzasket öffnete seine Sinne, rief mit der Gedankenstimme und erhielt eine Sekunde später die Bestätigung.
    »Es ist veranlaßt.« Seine Miene verfinsterte sich. »Sorgsamkeit ist notwendig, Mönch. Denke immer daran. Starkmagier sind besonders teure Hybriden.«
    Der Mönch senkte den Blick. »Ich weiß, Hoher Herr. Es tut mir leid.«
    »Das ist nicht erforderlich. Schöpfe Erkenntnis daraus. Und triff Vorbereitungen, die einen weiteren Zwischenfall dieser Art verhindern.«
    »Ich werde mich an deine Worte erinnern, Hoher Herr.«
    »Gut so. Und jetzt begleite mich in die Beschwörungskammer.«
    Sie schritten den Gang entlang. Talgfackeln brannten an den steinernen Wänden. Sie schufen Licht, aber keine Wärme. Schließlich erreichten sie eine Bannschwelle, die die dahinterliegenden Bereiche des Klosters neugierigen Blicken entzog. Ohne zu zögern, überschritt der Ganzasket die Schwelle. Er spürte nichts, aber der Mönch an seiner Seite stöhnte kurz auf.
    Im Zentrum des Gewölbes, das hinter der

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