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Die Sklavin mit den Mandelaugen

Die Sklavin mit den Mandelaugen

Titel: Die Sklavin mit den Mandelaugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Umständen irgendwelche
Auskünfte erteilen sollen. Verstanden?«
    »Selbstverständlich«, beruhigte
ich sie. »Er war schon hier und mußte unverrichteterdinge wieder abziehen. Ich
hab’ ihm kein Sterbenswörtchen verraten .«
    »Gut.« Die erfreuliche
Nachricht machte offenbar nicht den geringsten Eindruck auf sie. »Na ja, das
ist dann so ziemlich alles. Oder warten Sie. Noch etwas. Mr. Bey läßt Ihnen
sagen, daß er gegen neun Uhr anrufen wird, um zu hören, was Sie unternommen
haben .«
    »Dann richten Sie ihm aus, daß
ich nicht weiß, ob ich heute abend um neun hier sein werde«, meinte ich. »Am
besten rufe ich ihn an, sobald ich Gelegenheit habe .«
    »Das wird ihm nicht recht sein .«
    »Wie traurig. Das macht mich
tiefunglücklich, mein Schatz .«
    Ein Knacken in der Leitung
verkündete mir, daß sie den Hörer aufgelegt hatte.
    Als ich ebenfalls auf legte,
bemerkte ich, daß Fran mich mit unverhohlener Neugier betrachtete.
    »Was soll bei ihr rauf und
runter gehen, Danny ?«
    »Ihr Nabel, was denn sonst«,
erwiderte ich zerstreut.
    »Was?«
    »Die Kunst des Bauchtanzes ist
in der vertikalen Bewegung des Nabels verankert«, erklärte ich weise. »Sie
macht sich Sorgen, weil Osman Bey tausend Dollar für sie bezahlt hat und der
Meinung ist, daß er für diesen Betrag ein Anrecht auf eine unverfälschte
Vertikalbewegung ihres Nabels hat .«
    Fran lächelte gequält.
    »Ich habe nicht an Osman Bey
und auch nicht an Abdul Murad geglaubt! Und wohin bin ich damit gekommen? Okay,
ich werde Ihnen von jetzt ab aufs Wort glauben, und ich werde auch nicht
fragen, wieso er tausend Dollar für das Mädchen bezahlt hat, weil Sie mir dann
sicherlich wie aus der Pistole geschossen erklären werden, daß im Augenblick
auf dem Bauchtänzerinnen-Markt ein Überangebot herrscht. Stimmt’s ?«
    »Ja, so ziemlich«, bestätigte
ich.
    »Das heißt also«, noch einmal
versuchte sie es mit einem Lächeln, das aber ebenso mißlang wie das erste, »daß
er sie auf dem Sklavenmarkt am Times Square gekauft hat, nicht wahr ?«
    »Natürlich«, stimmte ich
unbefangen zu. »Andererseits herrscht zur Zeit starke
Nachfrage nach Eunuchen. Dies nur als Hinweis, falls Sie einen Butler suchen
sollten, der sich um Ihre Wohnung kümmert.«
    Sie stöhnte jammervoll und
trottete gesenkten Hauptes aus meinem Zimmer.
    Mir fiel plötzlich meine
Verabredung mit Corlis ein. Um sechs Uhr sollte ich in seinem Haus in Long
Island sein. Ich holte das Schulterhalfter aus der Schublade, wo ich es
zusammen mit der Magnum aufzubewahren pflegte. Ich kam mir ein wenig vor wie
der gute alte Daniel in der Löwengrube, und wenn ich schon ein solches Wagnis
auf mich nahm, dann wollte ich wenigstens ein gewisses Gefühl der Sicherheit
haben, indem ich meinen Revolver mitnahm.
     
    Von der Stelle aus, wo ich
meinen Wagen auf der Kuppe eines Hügels geparkt hatte, war die Aussicht beinahe
ideal. Eine kühle, salzige Brise dämpfte die Hitze der Spätnachmittagssonne.
Weit draußen auf dem Wasser hoben sich die schneeweißen Segel einer Jacht vom
rosig-goldenen Himmel ab.
    Ich hob meinen Fernstecher
wieder an die Augen und betrachtete noch einmal das Haus von Matthew Corlis. Es
war ein stattliches Gebäude im Stil alter englischer Landhäuser, am Rand eines
Felsvorsprungs erbaut, der sich steil und unwegsam etwa hundert Meter über dem
Wasser erhob. Eine drei Meter hohe Ziegelmauer umschloß das ganze Grundstück,
und darüber verliefen zwei Stränge elektrisch geladenen Drahtes. Höchstens ein
olympiareifer Stabhochspringer hätte es wagen können, in das Haus einzubrechen.
    Etwa fünf Meter vom Haus
entfernt machte ich die Hundezwinger aus. Ich überlegte, welche Rasse Corlis
sich dort wohl halten mochte. Nach der festungsähnlichen Absicherung des
Grundstücks konnte es sich nur um sibirische Wolfshunde handeln. Nein, Corlis’
Haus war wirklich kein Haus im üblichen Sinne; es war eine wahre Festung.
Höchstens eine kleine Kampfgruppe konnte hoffen, bei einem eventuell geplanten
Einbruch Erfolg zu haben.
    Ich warf einen Blick auf meine
Uhr und stellte fest, daß es fünf Minuten vor sechs war. Langsam ließ ich den
Wagen den Hügel hinunterrollen und hielt vor dem imposanten schmiedeeisernen
Tor. In einen der steinernen Gartenpfosten war ein Kasten mit einem Telefon
eingelassen. Ich hob den Hörer ab und drückte zweimal auf den Knopf. Wenige
Sekunden später meldete sich eine Männerstimme.
    »Haus .«
    »Mein Name ist Boyd«, erklärte
ich. »Ich bin für

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