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Die Sklavin mit den Mandelaugen

Die Sklavin mit den Mandelaugen

Titel: Die Sklavin mit den Mandelaugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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höhnischen
Lächeln fest. »Warum sind Sie nicht gleich zu mir gekommen ?«
    Am Abend zuvor hatte Frankie
Lomax geglaubt, Corlis habe mich zu ihm in den Klub geschickt. Mir war nicht
einen Augenblick der Gedanke gekommen, daß »Corlis« eine Frau sein könnte. Das
fettwanstige Ungeheuer , hatte Frankie gesagt. Und ich hatte mir auch noch
überlegt, ob er vielleicht einen dummen Witz gemacht hatte, als ich Matthew
Corlis mit seinem Eierkopf und dem schmächtigen Körper erblickt hatte. Aber die
Beschreibung paßte auf Beatrice Corlis.
    Der junge Mann im Kellnerkostüm
trat wieder ins Zimmer. Er hielt einen Revolver in der Hand, und ihm folgte ein
zweiter Mann, der ebenfalls einen Revolver trug.
     
     
     

6
     
    »Michael kennen Sie ja
bereits«, erklärte Mrs. Corlis freundlich. »Aber Tino haben Sie noch nicht
kennengelernt .« Sie winkte dem Burschen, der hinter
Michael stand zu. »Das ist Mr. Boyd, Tino .«
    Tino war ein Bursche mit
finsterem Gesicht und schütterem schwarzen Haar. Er trug spitze Lackschuhe, die
ausgezeichnet zu dem auffallenden seidenen Anzug paßten, der so eng war wie eine
zweite Haut. Wenn man ihm in die Augen sah, erblickte man nichts, als ein
leicht verzerrtes Bild seiner selbst. Er besaß diesen toten Blick des
Verbrechers, der zum Mörder geworden ist, und mich beruhigte diese Feststellung
keineswegs.
    »Hallo, Tino«, sagte ich
höflich.
    Er zuckte leicht gereizt die
Achseln und wandte sich Mrs. Corlis zu.
    »Wollen Sie Konversation machen ?« fragte er kalt.
    »Du hast recht, Tino«, meinte
sie gutmütig. »Wir brauchen jetzt erst einmal ein bißchen Organisation.
Michael, mach uns noch einen Cocktail. Tino kann inzwischen Mr. Boyd von diesem
tödlichen Etwas befreien, das er so sicher und warm in seinem Schulterhalfter
trägt .«
    Der junge Mann trat hinter die
Bar, um die Drinks zu mixen, während Tino, in der einen Hand seinen Revolver,
mein Jackett öffnete und den Magnum aus dem Schulterhalfter zog. Mit einer
nachlässigen Bewegung warf er die Waffe auf die Theke der Bar.
    »So ist es schon viel besser«,
konstatierte Mrs. Corlis erfreut. »Jetzt können wir uns doch in aller Ruhe
unterhalten, meinen Sie nicht ?« Einen Moment lang
strahlte sie mich an. »Warum verzichten wir nicht einfach auf die Formalitäten,
Mr. Boyd. Nennen Sie mich Beatrice .« Ihre Lider
flatterten. »Und wie darf ich Sie nennen ?«
    »Danny«, brummte ich.
    »Ah, Daniel in der Löwengrube.«
Sie kicherte blöde. »Nein, Spaß beiseite. Danny, es war sehr ungezogen von
Ihnen, daß Sie dem armen Matthew einen solchen Schrecken eingejagt haben. Sie
verdienen eine anständige Tracht Prügel dafür. Ja, wirklich. Die verdienen Sie .«
    Michael reichte ihr ein Glas
und bediente dann auch mich mit einem höhnischen Lächeln auf dem Gesicht.
    »Das ist reiner Alkohol«,
meinte er spöttisch. »Passen Sie auf, daß Sie nicht dran ersticken, Sie
lächerliches Würstchen .«
    »Jetzt lassen Sie mich mal
raten, Danny !« Beatrice legte mit einer verschämten
Bewegung einen Finger an ihr schwabbeliges Kinn. »Sie suchten Matthew auf und
sprachen alle möglichen häßlichen Drohungen aus. Außerdem machten Sie
verschiedene Anspielungen, weil Sie wußten, daß er mich auf der Stelle anrufen
würde. Sie hofften, daß ich auf Ihren faulen Trick hereinfallen und Ihnen
glauben würde, daß Sie tatsächlich in dem Irrtum befangen waren, er sei der
Chef. Stimmt’s ?«
    »So sehen Sie die Sache
jedenfalls, Beatrice«, erklärte ich vorsichtig.
    »Und die Absicht, die hinter
diesem Manöver steckte, war, mir einige unangenehme Augenblicke der Sorge zu
bereiten. Ich sollte glauben, daß die gegenwärtige Situation noch durch ein
unbekanntes neues Element in Verwirrung gebracht würde, nicht wahr? Sie wollten
mich so unsicher und nervös machen, daß ich jeden Handel, den er mir
vorschlagen würde, mit Handkuß annehmen würde .«
    »Er ?« fragte ich.
    »Oh, Danny — bitte!« Sie lachte
vergnügt. »Sie können doch nicht im Ernst noch immer die Hoffnung hegen, daß
ich nicht längst erraten habe, daß Frankie Lomax hinter dieser Sache steckt .«
    »Lomax ?« echote ich erstickt.
    »Er will mich unbedingt so in
Angst und Schrecken versetzen, daß ich auf seine Vorschläge eingehe«, stellte
sie gelassen fest. »Aber er hat keine Chance. Er hat nicht die geringste
Chance, Danny. Richten Sie ihm das von mir aus .«
    »Lomax ?« krächzte ich wieder.
    »Erklären Sie ihm, daß die
Situation höchst einfach liegt, Danny .« Ihre

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