Die Sklavin mit den Mandelaugen
Zusammentreffen vereinbaren .«
Lomax starrte mich
verständnislos an.
»Haben Sie den Verstand
verloren, Boyd? Bey ist schon seit über sechsunddreißig Stunden tot. Sie wissen
doch selbst, daß jemand in meinen Keller eingedrungen ist und ihn umgelegt hat.
Sie und Leila haben ja die Leiche entdeckt .«
»Natürlich«, brummte ich. »Ich
weiß es — wir wissen es alle vier, aber Beatrice weiß es nicht .«
»Danny«, verkündete Julie
erfreut. »Ihr Verstand arbeitet gut .«
»Aber deswegen können wir Bey
heute abend dennoch nicht präsentieren«, wandte Lomax ein.
»Das brauchen wir auch nicht.
Sie rufen jetzt Beatrice an und erklären, daß Sie bereit sind, sie heute abend in ihrem Haus aufzusuchen, um nähere Einzelheiten des
Abkommens zu besprechen. Weiter sagen Sie ihr, daß Sie bereit sind, Bey morgen
abend in ihr Haus zu bringen, um ihn mit Marta Murad zu konfrontieren, falls
Sie heute abend mit Beatrice zu einer Einigung gelangen .«
»Und was geschieht, wenn
Frankie heute abend nach Long Island fährt ?« erkundigte sich Julie.
»Ich möchte, daß Sie ihn
begleiten. Beatrice kann dagegen nichts einwenden. Vielleicht erwartet sie es
sogar. Und wenn es Ihnen recht ist, Frankie, dann würde ich vorschlagen, auch
Leila mitzunehmen.«
»Weshalb, zum Teufel ?« fragte er wütend.
Ich beschrieb ihm die Lage und
die Räumlichkeiten des Hauses auf Long Island, soweit sie mir von meinem Besuch
am Tag zuvor bekannt waren. Ich erwähnte die Ziegelmauer mit den elektrisch
geladenen Drähten, das hohe, unüberwindbare Tor, das sich nur vom Haus aus
öffnen ließ, die fünf Hunde, die vier Männer, von denen Beatrice gesprochen
hatte.
»Dieser Michael«, erklärte ich
Lomax, »ist ein grüner Junge und für weibliche Reize sehr empfänglich. Leila
könnte ihn ein bißchen ablenken. Und noch eins: Man wird Sie und Julie erst ins
Haus lassen, nachdem man Ihnen Ihre Waffen abgenommen hat. Aber vielleicht
könnte Leila einen Revolver unter ihrem Rock verstecken .«
Lomax zuckte ungeduldig die
Achseln.
»Der ganze Plan ist verrückt«,
meinte er mit verachtungsvoller Stimme. »Wir suchen Beatrice Corlis auf, um mit
ihr über ein Geschäft zu verhandeln, das von vornherein undurchführbar ist.
Wozu die Mühe?«
»Das will ich Ihnen gern
erklären. Während Sie Beatrice und ihre Leute im Haus festhalten, werden Mr.
Murad und ich versuchen, von der anderen Seite her einzudringen. Vom Strand
aus.«
»Und wie steht es mit den fünf
Hunden, vor denen Sie so einen Heidenrespekt haben ?« fragte er spöttisch.
»Man hat mir versprochen, Sie
auszuschalten«, erwiderte ich und berichtete dann von der Nachricht, die mir
Matthew Corlis hatte zukommen lassen.
»Ich habe für das alles nur
eine Erklärung: Sie sind völlig wahnsinnig geworden, Boyd .« Die Adern auf Frankies Stirn schwollen besorgniserregend an, als er mir
wutschäumend die Worte über den Tisch zurief. »Sie wollen ein solches Risiko
eingehen, und das nur, weil Ihnen ein lächerlicher Feigling wie Corlis diese
obskure Nachricht bringen ließ !«
»Sie könnten natürlich recht
haben«, meinte ich achselzuckend. »Aber so, wie die Dinge liegen, haben wir
meiner Ansicht nach keine andere Wahl .«
»Dieser Meinung bin ich auch«,
stimmte Julie zu.
»Ich auch«, bestätigte Murad
mit harter Stimme.
»Okay.« Frankie zuckte hilflos
die Achseln. »Machen Sie meinetwegen, was Sie wollen. Ich will jedenfalls mit
der Sache nichts zu tun haben .«
»Ihnen bleibt nur ein Ausweg«,
verkündete Julie, während die weiße Narbe an seinem Mundwinkel zu zucken
begann. »Sie geben mir den Gegenwert der Diamanten in bar. Zweihunderttausend
Dollar. Dann sind Sie von dem Himmelfahrtskommando befreit .«
»Julie!« Lomax’ Gesicht wurde
kreidebleich. »Sie wissen, daß ich dazu nicht in der Lage bin. Ich habe einfach
nicht so viel Geld .«
»Dann müssen Sie eben
mitmachen«, schloß Julie ungerührt.
Fünf Minuten später löste sich
unsere kleine Versammlung auf. Lomax verschwand, unmittelbar nachdem er
Beatrice Corlis angerufen hatte, die mit dem größten Vergnügen einer
Zusammenkunft für halb neun Uhr zugestimmt hatte.
Murad verkündete, daß er müde
sei und sich noch ein wenig hinlegen wolle. Er stand vom Tisch auf und begab
sich in sein Zimmer.
Julie Kern saß noch immer
unbeweglich an seinem Platz. Seine Finger trommelten nervös auf der
Tischplatte.
»Danny ?« sagte er schließlich mit leiser Stimme.
»Ja?«
»Vielleicht stellt sich uns
heute abend
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