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Die Sklavin mit den Mandelaugen

Die Sklavin mit den Mandelaugen

Titel: Die Sklavin mit den Mandelaugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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war eine ganz logische Frage. Ich habe
nie zuvor von dem Mann gehört .«
    »Er besitzt einen
Antiquitätenladen in der Second Avenue«, fuhr ich ungerührt fort. »Er hat seit
Jahren bei Ihnen gekauft - ich habe Ihre Abrechnungen in seinem Büro gesehen .«
    »Ah!« Er schlug sich mit der
Hand vor die Stirn. »Diesen Corlis meinen Sie .«
    »Genau diesen Corlis«,
versetzte ich, »aber nicht diesen Osman Bey .«
    Beim erstenmal war der Mann
vielleicht wirklich erst in letzter Minute auf den Gedanken gekommen, sich
einen falschen Bart anzukleben, und deshalb war der Mastix abgebröckelt.
Diesmal jedoch war das Ziegenbärtchen fest und sicher an sein Kinn geklebt, und
er kreischte voller Schmerz, als ich es abriß. Ich packte eine Strähne
schwarzen öligen Haares und stellte plötzlich fest, daß ich ihn skalpiert
hatte. Mit dem Toupet in der Hand starrte ich auf den Kopf des Mannes. Sein
Haar war grau und militärisch kurz geschnitten.
    »Ich nehme an, Sie können mir
eine Erklärung hierfür geben, Mr. Murad ?« meinte ich
spöttisch. »Und ich rate Ihnen, mir eine einleuchtende Erklärung zu geben .«
    »Also gut«, sagte er kurz.
    Seine Hände verschwanden unter
dem blauen Seidenhemd, wühlten einen Augenblick darunter herum, und plötzlich
flog ein aufgeblasenes Gummikissen zu Boden. Der Schmerbauch war nicht mehr.
Dann steckte er die Finger in den Mund, und plötzlich wurden auch seine fetten
Hamsterbacken schmal und straff. Er richtete sich kerzengerade auf, und die
Metamorphose war vollendet. Osman Bey war verschwunden. An seiner Stelle stand
sein Geschäftspartner Abdul Murad vor mir.
    »Es tut mir wirklich von Herzen
leid, daß ich Sie hinters Licht geführt habe, Mr. Boyd«, erklärte er mit
feuriger Würde. »Ich hoffe, Sie nehmen meine aufrichtige Entschuldigung dafür
an .«
    »Wenn Sie mich überzeugen, daß
Sie einen guten Grund für diese Maskerade hatten, bin ich gern bereit, Ihre
Entschuldigung zu akzeptieren, Mr. Murad«, entgegnete ich kühl. »Wenn Sie mich
jedoch nicht überzeugen können, dann möchte ich jetzt nicht an Ihrer Stelle
sein .«
    »Ich hatte keine andere Wahl«,
sagte er ruhig. »Sie kennen bereits einen großen Teil der Geschichte, Boyd.
Jahrelang hat Osman Bey unter dem Deckmantel unseres ehrlichen Geschäfts
Schmuggel getrieben. Es ist vielleicht Ironie des Schicksals, daß ich es erst
entdeckte, als er mich bat, ihm eine seltene Erstausgabe der Übersetzung des Fénelon für ihn persönlich zu senden, und als er
vorschlug, meine Tochter Marta könnte sie mitbringen, wenn sie ihn in New York
besuchte. Er teilte mir sogar den Namen des Geschäftes mit, in dem die
Erstausgabe verkauft wurde, und gab mir auch Ratschläge hinsichtlich des
Preises, den ich dafür bezahlen sollte. Ich folgte seinen Anweisungen. Der
Verkäufer der Buchhandlung bestand darauf, das Buch persönlich zu verpacken, um
jede Möglichkeit eines Schadens von vornherein auszuschließen. Marta nahm das
Buch mit, als sie in Paris das Flugzeug nach New York bestieg. Am gleichen Tag
wurde ein Mann meines Unternehmens entdeckt, als er sich an einer Sendung kurdistanischer Keramik zu schaffen machte, die großen Wert
besaß und auf gesetzlichem Wege erworben worden war und wieder verkauft werden
sollte. Er stopfte die Vasen mit Devisen voll .«
    Einen Augenblick brannten Abdul
Murads dunkle Augen wild.
    »Ich knöpfte mir den Mann
selbst vor, bevor ich ihn der Polizei übergab. Er gestand alles, und damals
wurde mir zum erstenmal klar, daß Osman Bey mich schon seit Jahren zum Narren gehalten
hatte. Ich rief auf der Stelle bei ihm an und erklärte, er hätte genau
vierundzwanzig Stunden Zeit, danach würde ich den amerikanischen Behörden
Bescheid geben. Er winselte und flehte, bis ich schließlich auflegte .«
    Plötzlich spannten sich die
Muskeln seines Gesichts.
    »Dann rief er mich sechs
Stunden später an und teilte mir mit, daß Marta zwar in New York angekommen
sei, daß man sie jedoch aus dem Hotel entführt habe. Er versicherte, daß ihr
nichts geschehen würde, solange ich den amerikanischen Behörden nicht die
Beweise seiner Schmuggeltätigkeit vorlegte. Sie würde auf jeden Fall auf freien
Fuß gesetzt werden, sobald er mit mir zu einer schriftlichen Vereinbarung
gelangt sei .«
    »Und die Erstausgabe hat er gar
nicht erwähnt ?« fragte ich.
    »O doch, davon sprach er auch .« Murad lächelte grimmig. »Er wollte wissen, wo sie sei.
Ich erklärte ihm, daß Marta sie bei sich gehabt hätte, als sie in

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