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Die Smaragdreihe 03 - Die Sieben unterirdischen Könige

Die Smaragdreihe 03 - Die Sieben unterirdischen Könige

Titel: Die Smaragdreihe 03 - Die Sieben unterirdischen Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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die mehrere Jahrhunderte geschlafen und niemals Krieg geführt hatten, konnten sich nicht vorstellen, was ein Krieg bedeutet und wie schrecklich er ist.
    Als erster nahm Fürst Gaerta das Wort. Er kannte den Krieg aus alten Chroniken, die vor tausend Jahren geschrieben worden waren.
    »Krieg, ha-ha!« rief er von der Tribüne herab. »Krieg – das ist ein fröhliches Spiel: Märsche, Trommelwirbel, tram-tam-tam! Wir zerschlagen den Feind und erbeuten Speicher mit Korn, Fässer mit Wein, Vieh und Geflügel! Und nach dem Krieg gibt es einen Schmaus, ho-ho!«
    Die Augen der Ratsmitglieder begannen gierig zu funkeln.
    Da konnte Elli nicht an sich halten und schrie von ihrem Platz aus:
    »Ihr habt keine Ahnung, was Krieg ist! Krieg bedeutet Blut, Qualen, Tod! Warum seid Ihr so sicher, daß Ihr siegen werdet?«
    »Daran kann nicht gezweifelt werden«, erwiderte Gaerta. »Wir besitzen Drachen und Raubtiere! Wenn wir hundert Sechsfüßern zwei Tage nichts zu fressen geben und sie gegen die Armee der Oberen loslassen, werden sie sie zerreißen!…«
    Gaerta stieg triumphierend von der Tribüne. Ellis Gesicht verdüsterte sich, denn sie sah ein, daß die unterirdischen Könige wirklich mächtige Kriegsmittel besaßen.
    Dann sprach Mentacho, der unter den unterirdischen Königen der Klügste war. Er stieß keine kriegerischen Schreie aus, sondern sagte schlicht:
    »Der Krieg ist natürlich kein fröhlicher Spaziergang, wie ihn sich Fürst Gaerta ausmalt. Wenn wir uns in die obere Welt hinaufwagen, werden wir nichts sehen und von den Feinden mühelos überrumpelt werden. In der oberen Welt würden auch unsere Drachen und Sechsfüßer blind sein. Aber wir wollen ja nicht in die obere Welt gehen. Wozu auch? Nicht wir sinnen nach Krieg – er wird uns von dem Herrscher der Smaragdenstadt angedroht. Sollen sie nur kommen! Wir werden dem Feind zu begegnen wissen, und darin muß ich Gaerta zustimmen!«
    Elli erkannte mit Entsetzen, daß Mentacho recht hatte. Die Armeen der Oberen würden vernichtet werden, wenn sie sich in diese fremde, unbekannte Welt hinabwagten.
    Die anderen Redner unterstützten Mentacho. Dann wurde der folgende Beschluß gefaßt:
    »Wir brauchen uns vor einem Überfall der Oberen nicht zu fürchten, müssen aber auf alle Fälle zur Abwehr rüsten. Die Fee Elli wird nicht freigelassen, solange sie die Heilige Quelle nicht entzaubert hat. Den Ausflüchten Ellis ist nicht zu glauben, denn durch die Herstellung von Verbindungen zu den Oberen hat sie bewiesen, daß sie Zauberkräfte besitzt.«
    Unterdessen wurden oben alle Vorbereitungen zu einem großen Krieg getroffen.
    Kaum hatte Kaggi-Karr dem Tapferen Löwen die Nachricht von Ellis Gefangenschaft überbracht, als die Hasen, die Botendienst versahen, nach allen Teilen des Waldes rannten und laut verkündeten, König Löwe habe die allgemeine Mobilmachung befohlen. Damit die Hasen nicht von Tigern und Leoparden gefressen werden, wurde eine große Waffenruhe angeordnet. Von jetzt an durften die Raubtiere den schutzlosen Bewohnern des Waldes kein Haar krümmen. Wenn es aber jemand vor Hunger nicht mehr aushält, solle er mit Gras und Obst vorliebnehmen, lautete der Befehl.
    Ein ernstliches Hindernis auf dem Weg in das Blaue Land war der Große Fluß, bei dessen Überfahrt Elli und ihre Gefährten einst fast verunglückt waren.
    Die Tiger, Leoparden, Panther und Luchse hatten Angst vor Wasser, und auch der Löwe schwamm nur sehr ungern. Aber da gab es ja die Biber, die sich hervorragend auf den Dammbau verstanden. Am gleichen Abend wurden alle Biber eingezogen und zu einem Bauregiment
    vereint, über das der Chefingenieur Scharfer Zahn das Kommando führte.
    Das Regiment erhielt Befehl, binnen 24 Stunden eine Schwimmbrücke über den Strom zu bauen, und setzte sich in Marsch. Den Bibern wurde ein Bataillon Affen – Schimpansen, Makaken und Paviane – beigegeben, die mächtige Lianenbündel zum Zusammenfügen der Stämme herbeitrugen. Das Regiment machte sich, kaum daß es den Fluß erreicht hatte, sofort an die Arbeit. Die Biber nagten die Bäume am Ufer durch, stießen sie ins Wasser und legten sie nebeneinander, die Schimpansen und Makaken banden sie mit Lianen zusammen. Zum festgesetzten Termin war die Brücke fertig, und Papageien erhielten Auftrag, dies dem Oberbefehlshaber zu melden.
    Um 12 Uhr begann der große Auszug aus dem Wald. In Marschordnung gingen, eines nach dem anderen, Bataillone von Jaguaren, Kuguaren und Bären, Kompanien von Luchsen und

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