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Die Smaragdreihe 03 - Die Sieben unterirdischen Könige

Die Smaragdreihe 03 - Die Sieben unterirdischen Könige

Titel: Die Smaragdreihe 03 - Die Sieben unterirdischen Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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unterrichten.
    Der eiserne Mann war über Ellis Unglück so traurig, daß ihm die Tränen über die Wangen liefen, wodurch seine Kiefer einrosteten. Bald konnte er kein Wort mehr sagen, sondern nur noch mit den Armen fuchteln.
    »Da haben wir die Bescherung! Wie oft hab ich dir gesagt, daß du nicht weinen darfst!« rief der Scheuch, der sofort die Ölkanne vom Gürtel seines Freundes löste und Öl in seinen Kiefer und Gelenke zu träufeln begann.
    »Ich k-k-konnte m-m-mich nicht b-b-beherrschen«, stieß der Mann mühselig hervor. »S-s-sie t-t-tut m-m-mir so leid…«
    »Sieh, du stotterst ja schon«, sagte der Scheuch mißbilligend, »früher ist dir das nicht passiert.«
    »Ich w-w-werde alt, m-m-mein Freund«, erwiderte der Holzfäller. »W-w-wenn mir die Tränen kommen, verschlägt es m-m-mir die Sprache.«
    Toto mußte abermals ausführlich über die Abenteuer in der Höhle erzählen. Er lobte Ellis und Freds Tapferkeit über alle Maßen. Als Lestar vom Verschwinden des Schlafwassers hörte, räusperte er sich vielsagend.
    »Sie wollten etwas sagen?« fragte der Scheuch.
    »Nein, mir ist nur ein Gedanke gekommen, aber er ist wohl albern…«
    Kaggi-Karr, die trotz ihrer Jahre noch sehr schnell war, ließ nicht lange auf sich warten. Sie brachte wichtige Nachrichten aus dem Reich des Löwen.
    »Der Löwe will gegen die unterirdischen Könige in den Krieg ziehen«, erzählte sie. »Als er erfuhr, daß sie Elli gefangenhalten, begann er zu rasen. Wären sie ihm in diesem Augenblick unter die Hände, Verzeihung, unter die Tatzen gekommen, er hätte sie gewiß zerrissen. Ich glaube, Goodwin hat ihm eine zu große Portion Mut gegeben«, schloß die Krähe ihren Bericht.
    »Was tut er jetzt?« fragte der Scheuch.
    »Als ich fortflog, sandte er gerade Eilboten aus, die die allgemeine Mobilmachung verkünden sollten.«
    »Sollen wir ihm nachstehen?« rief der Scheuch, und seine Strohbrust blähte sich vor Kampfeslust. »Können wir denn nicht auch ein Heer aufstellen? Was meinst du, Holzfäller?«
    »Für Elli gehe ich durchs Feuer«, versicherte der eiserne Mann.
    »Wir Zwinkerer auch«, sagte Lestar.
    Faramant mischte sich ins Gespräch:
    »Wir fassen da eine sehr wichtige Entscheidung«, sagte er, »die müssen wir Elli wohl mitteilen.«
    »Gewiß, aber wie?« fragte Din Gior.
    »Schreibt einen Brief, ich will ihn zu ihr bringen«, schlug Toto vor.
    »Lieber Toto, wir danken dir im voraus für diesen Dienst, aber wie willst du das anstellen?« fragte Faramant.
    »Wer hat es fertiggebracht, aus der unterirdischen Welt herauszukommen? Außer mir niemand!« prahlte das Hündchen. »Und wieder hinzukommen ist für mich eine Kleinigkeit!«
    Faramant und Din Gior setzten sich hin, den Brief zu schreiben.

TOTO ÜBERBRINGT DEN BRIEF
    Nach dem Verschwinden Totos waren etwa zwei Wochen vergangen. Elli wurde von den Königen nicht verdächtigt, denn sie handelte klug. Sie wartete nämlich nicht ab, bis man sie ausfragen werde, sondern ging selbst zu Mentacho und beschuldigte die Spione, auf das Hündchen schlecht aufgepaßt zu haben.
    »Mein armer, lieber, dummer Toto!« rief sie unter Tränen aus. »Oh, ich weiß, dich hat ein schrecklicher Sechsfüßer gefressen, weil die Leute des Königs nicht aufgepaßt haben!«
    Es blieb Mentacho nichts übrig, als sich bei Elli für die Unachtsamkeit seiner Spione zu entschuldigen.
    Elli und Fred lebten in fiebriger Erwartung. Arrigo hatte ihnen mitgeteilt, daß Toto glücklich bei den Kauern angekommen sei. Jetzt blieb abzuwarten, was der Scheuch und der Eiserne Holzfäller unternehmen würden. Aber das Warten war eine furchtbare Qual.
    Am fünfzehnten Tag nach Totos Flucht gingen Elli und Fred am Ufer des Sees spazieren. Voller Wehmut blickten sie auf das bleigraue, im goldgelben Widerschein der Wolken schimmernde Wasser. In einiger Entfernung konnten sie die zwei Spione sehen, die kein Auge von den Gefangenen ließen.
    Elli und Fred konnten in letzter Zeit unbelauscht miteinander sprechen. Das Mädchen hatte durch eine List erwirkt, daß die lästigen Spione sie bei ihren Gesprächen mit dem Cousin nicht stören durften. Das kam so: Eine Woche nach Ellis Beschwörungen an der versiegten Quelle begannen die Könige ihr Vorwürfe wegen der Unwirksamkeit ihrer Zauberei zu machen. Darauf erwiderte ihnen das Mädchen:
    »Ich hab Euch ja gesagt, daß der unterirdische Wassergeist sehr mächtig ist! Jetzt muß ich mir neue Beschwörungen ausdenken, unter den gegenwärtigen Umständen ist

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