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Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Titel: Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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liebliches Spiel das ganze Land bewundert hatte. Die Musikanten hatten sich trotz aller Drohungen geweigert zu spielen, und Urfin ließ ihre Instrumente unter die Hofleute und Holzsoldaten verteilen. Die letzteren erhielten Schlaginstrumente - Trommeln und Pauken - und die Hofleute Blasinstrumente - Trompeten, Flöten und Klarinetten.
    Aber wie kläglich spielte dieses auf Befehl der Obrigkeit zusammengewürfelte Orchester! Die Trompeten krächzten, die Klarinetten heulten, die Flöten fauchten wie wilde Katzen, und die Trommeln und Pauken kamen jedesmal aus dem Takt. Die Holzköpfe hämmerten so beflissen auf die Trommeln ein, daß die Felle platzten, und bald gaben sie keinen Laut mehr von sich. Die bronzenen Becken zerbrachen und schepperten heiser. Heiterkeit bemächtigte sich des Volkes. Die Leute preßten die Hände vor den Mund, konnten aber das Lachen nicht unterdrücken, das schallend aus ihnen hervorbrach. Manche fielen sogar um und wanden sich wie in Krämpfen.
    Der Hofchronist schrieb später, daß diese Heiterkeit von der Freude herrührte, die das ganze Volk über die Thronbesteigung des mächtigen Königs Urfin des Ersten empfunden hatte.
    Nach der Zeremonie wurden alle Anwesenden zu einem Schmaus in das Königsschloß geladen.
    Gingema hatte seinerzeit mit Vergnügen die üblichen Gerichte der Zauberer - Mäuse und Blutegel - gegessen, Urfin aber konnte es trotz des Zuredens der Eule nicht über sich bringen, auch nur einen Blutegel oder eine Maus zu verzehren. Er hatte sich statt dessen aber einen Trick ausgedacht:
    Noch vor dem Schmaus bestellte er den Koch Baluol zu einer längeren Unterredung unter vier Augen. Als der Dicke fortging, schnitt er schreckliche Grimassen, und es kostete ihn ungeheure Anstrengung, ein Lachen zu unterdrücken. Er hätte viel darum gegeben, jemanden in das Geheimnis einweihen zu dürfen, das ihm Urfin anvertraut hatte. Er hütete sich aber, es auszuplaudern, denn Urfin hatte ihm das unter Todesstrafe verboten. Baluol schickte die Küchenjungen fort, verschloß die Türen und bereitete die Speisen, die der Herrscher gefordert hatte.
    Der Schmaus ging seinem Ende entgegen, die Hofleute hatten schon unzählige Gläser auf die Gesundheit ihres Herrschers geleert.
    Urfin saß zu Häupten des Tisches auf Goodwins Thron, der aus dem Thronsaal herbeigeschafft worden war, damit jedermann die Größe des Eroberers sehe. Die Smaragden waren längst überall herausgebrochen worden, nur die im Thron eingefaßten hatte man nicht angerührt, und jetzt ließ ihr Gefunkel das finstere Gesicht des Diktators noch abstoßender erscheinen.
    Auf der Lehne des Throns hockte mit schläfrig zusammengekniffenen Augen die Eule. Daneben stand Meister Petz, der die Anwesenden scharf im Auge behielt. Er war bereit, sich auf jeden zu stürzen, der es dem Herrscher gegenüber an Respekt fehlen lassen sollte. Plötzlich tat sich die Tür auf, und herein trat der Koch mit zwei Tellern auf einem goldenen Tablett.

    „Die Lieblingsspeisen Eurer Majestät!" meldete er laut und stellte das Tablett vor den König hin.
    Den Hofleuten drehte sich der Magen um, als sie die Speisen sahen. Auf einem Teller türmten sich geräucherte Mäuse mit geringelten Schwänzchen, auf dem anderen lagen schwarze schlüpfrige Blutegel.
    Urfin sagte:
    „Wir Zauberer haben einen besonderen Geschmack, und er wird euch einfachen Menschen vielleicht etwas merkwürdig vorkommen . . .“

    Meister Petz brummte:
    „Ich möchte den Kerl sehen, dem der Geschmack unseres Herrschers merkwürdig vorkommet!"
    Grabesstille herrschte im Saal, als Urfin mehrere geräucherte Mäuse hintereinander verzehrte und dann einen Blutegel, der sich unter seinen Fingern wand, an den Mund führte.
    Alle Anwesenden blickten zu Boden, ausgenommen den Obersten Zeremonienmeister Ruf Bilan, der den Herrscher unterwürfig anstarrte.
    Wie würden sich die Zuschauer dieses Schauspiels gewundert haben, hätten sie das Geheimnis des Königs und seines Kochs gekannt! Die Zauberspeisen waren nämlich nur eine geschickte Fälschung: Baluol hatte die Mäuse aus zartem Kaninchenfleisch zubereitet und die Blutegel aus süßem Schokoladeteig gebacken, und wenn diese sich wanden, so nur dank den flinken Fingern Urfins.
    Urfin wollte durch dieses Schauspiel zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Erstens der Eule vortäuschen, daß er jetzt ein echter Zauberer sei, und zweitens seine Untertanen in Angst und Staunen versetzen.
    Beides gelang ihm. Die Eule, die bei

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