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Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Titel: Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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sie Steilhänge und Abgründe. In der Tiefe hörten sie wilde Bäche rauschen.
    An gefährlichen Stellen seilten sich Onkel und Nichte an, und Elli nahm Totoschka auf die Arme.
    Sie hatten bereits einen großen Teil des Weges zurückgelegt, als sie unvermittelt auf einen tiefen Spalt stießen. Er war so breit, daß Elli ihn nicht überspringen konnte, von Onkel Charlie mit seinem Holzbein ganz zu schweigen.
    Ratlos standen sie da. Am meisten ärgerte sich Kaggi-Karr, die sich an allem schuldig fühlte. Als sie über die Berge flog, war ihr der Spalt so klein vorgekommen, daß sie ihn nicht weiter beachtet hatte.
    „Ich will nachsehen, ob wir ihn umgehen können", sagte die Krähe und flog, das Gelände auszukundschaften.
    Nach einer halben Stunde kehrte sie niedergeschlagen zurück.
    „Ringsum sind solche Felsen und Abgründe, daß man unmöglich durchkommt", meldete sie.
    Elli lächelte traurig.
    „Mein Freund, der Scheuch", sprach sie, „hätte gesagt: ,Da ist ein tiefer Graben, über den kann man nicht springen. Um hinüberzukommen, braucht man eine Brücke. Also muß man eine Brücke bauen.'"
    Charlie sprang freudig auf:
    „Elli, du hast mich auf eine famose Idee gebracht. Wir werden eine Brücke bauen!" „Onkel Charlie, hier gibt es aber weit und breit keinen Baum.
    Oder willst du vielleicht in das Tal der köstlichen Weintrauben zurückkehren?"
    „Aber Kindchen, du hast wohl das Zaubertuch in meinem Rucksack vergessen? Heute wird es sich in eine Brücke verwandeln!"
    Er nahm eine Rolle dicken Bindfadens aus dem Rucksack, schnitt ein langes Stück ab, faltete dieses doppelt zusammen und warf es über den Spalt, bemüht, daß es sich an einem Felsvorsprung verfinge. Es gelang. Dann zog er beide Enden an und band sie auf seiner Seite an einen Stein. Das wiederholte er mehrmals, und bald hing die straff gespannte Schnur in mehreren Reihen über dem Spalt.
    Elli schaute verwundert zu.
    „Onkel Charlie, über eine solche Schnur kann doch nur ein Spatz auf die andere Seite kommen."
    „Geduld, mein Kind, das ist ja nur die Stütze unserer Brücke."
    Der Seemann holte das Zaubertuch hervor, blies es zu einem prallen Polster auf und bettete es auf die Schnüre. Elli hüpfte vor Freude, als er damit fertig war.
    Charlie kroch vorsichtig über den Spalt und half dann Elli und Totoschka beim Übergang. Als sie alle auf der anderen Seite waren, ließ Charlie die Luft aus dem Polster aus und legte das Tuch wieder in den Sack. Dann zog er am Ende der Schnur, die auf Seemannsart geknüpften Knoten lösten sich, und Charlie rollte die Schnur wieder zusammen. Nun konnte die Schar ihren Weg fortsetzen.
    Bald hatte sie den Paß hinter sich. Die Landschaft wurde freundlicher, die Hänge waren jetzt nicht mehr so felsig und steil, da und dort zeigten sich sogar Bäume. Hier Übernachteten die Wanderer.
    Am nächsten Morgen begann der Abstieg. Als sie am Fuß der Berge angelangt waren, sahen sie das Blaue Land vor sich.
    Elli erkannte auf den ersten Blick die herrlichen Gefilde der Käuer wieder.
    Da waren die grünen Wiesen, umstanden von Bäumen, an denen saftige Früchte hingen, und die Beete, auf denen herrliche weiße, blaue und lila Blumen wuchsen. Auf den Bäumen saßen rotbrüstige Papageien mit goldig-azurblauem Gefieder und begrüßten Elli mit schrillem Geschrei. In kristallklaren Bächen tummelten sich silbrige Fischlein. Elli und Totoschka war diese ungewöhnlich schöne Landschaft vertraut. Charlie, der sie zum erstenmal sah, war ganz begeistert. Er war durch viele Länder gekommen, hatte viel Schönes gesehen, doch eine solche Pracht hatte er noch nie erlebt.
    Wie vor einem Jahr, als Elli zum erstenmal hier war, traten hinter den Bäumen drollige, kleine Käuer hervor, die blaue Samtröcke und schmale Hosen anhatten. Ihre Füße staken in Stulpenstiefeln, und auf den Köpfen trugen sie Kegelhüte mit Kristallkugeln an der Spitze und lieblich klingenden Schellen an den breiten Krempen.
    Die Käuer lächelten Elli freundlich an, legten ihre Hüte auf den Boden, damit die Schellen sie beim Sprechen nicht störten, und dann sagte der Älteste:
    „Wir begrüßen dich, Fee des Tötenden Häuschens, und deine Gefährten in unserem Lande! Wir freuen uns, dich wiederzusehen. Aber auf welche Weise bist du diesmal zu uns gekommen?"
    „Zu Fuß über die Berge. Und ich freue mich sehr, euch wiederzusehen, meine lieben Freunde!"
    Ein Käuer fragte ungläubig:
    „Gehen denn Feen zu Fuß?"
    Elli lachte.
    „Ich hab euch ja

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