Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten
die Schliche kam?'
,Ja', erwiderte ich. ,Und jetzt ist Elli wieder da, um ihre Freunde, den Scheuch und den Eisernen Holzfäller, zu befreien.'
,Wir müssen ihr helfen', sagte die Zauberin. ,Elli ist ein gutes und tapferes Mädchen!'
Willina holte aus den Falten ihres Gewandes ein winziges Büchlein hervor, blies darauf
und . . ."
„. . . es verwandelte sich in ein riesiges Buch!" rief E l i.
„Richtig", sagte die Krähe. „Willina blätterte im Zauberbuch und murmelte:
,A . . . Ananas . . . Armee, Argus . . . B . . . Ballon, Bananen . . . Bastschuhe... D... Datteln... Daumen... Domino...' Schließlich hatte sie's gefunden: ,Weintrauben!' rief sie, und höre, Kaggi-Karr:
„Bambara, Tschufara, Skoriki, Moriki, Turabo, Furabo, Loriki, Joriki . . . Am Rande der Großen Wüste, im Tal der Ewigen Berge, wachsen herrliche Weintrauben.
Nur diese können den Bann der Zaubersteine Gingemas brechen.“
Dann schrumpfte das Buch zusammen und verschwand im Gewand der Zauberin.
,Hatten deine Freunde noch viel Wasser, als du sie verließest?' fragte sie mich.
,Das Fäßchen war noch zu einem Viertel voll', erwiderte ich.
,Dann sind die Stunden deiner Freunde gezählt', sagte die Zauberin. ,Die Wüste wird sie umbringen.'
Mir stockte das Herz.
,Gibt es denn kein Mittel, sie zu retten?' fragte ich verzweifelt.
,Nur mit der Ruhe, ein Mittel wird sieh schon finden', sagte die Zauberin.
Sie stieg auf das Dach ihres Schlosses, verbarg mich unter ihr Gewand, rief eine Beschwörung, die ich mir nicht gemerkt habe, und als sie mich wieder hervorholte, befanden wir uns in dem besagten Tal, vor dem Weinstock, an dem herrliche Trauben hingen.
Willina sagte, ich sollte mich stärken. Ich aß ein paar Beeren und fühlte, wie mir ungeahnte Kräfte zuströmten. Die Zauberin pflückte eine große Traube und gab sie mir mit den Worten:
,Fliege los, du darfst keine Zeit verlieren!'
,Meine Herrin, vielleicht laßt Ihr Euch lieber selber durch eine Beschwörung zu meinen verschmachtenden Freunden versetzen?' fragte ich. ,Vollendet doch das gute Werk, das Ihr so schön begonnen habt!'
,Alberner Vogel!' entgegnete die Zauberin. ,Meine Beschwörungen können mich nicht über die Grenzen des Wunderlandes tragen. Wollte ich aber zu Fuß gehen, so würde das viel zu lange dauern.'
So bedankte ich mich denn herzlich bei der guten Fee und flog zu euch. Was weiter kam, wißt ihr", schloß die Krähe bescheiden.
Von Kaggi-Karrs Bericht ergriffen, schwiegen die Zuhörer. Schließlich sagte der Seemann:
„Ja, Kaggi-Karr, du bist ein wahrer Freund. Und ich bitte dich um Verzeihung, daß ich so schlecht über dich gedacht hab.
Bei meinem Kompaß! Wärst du auf meinem Schiff Matrose, ich würde dich zum Obermaat machen?"
Im Munde des Seemanns war dies das höchste Lob.
DER WEG DURCH DIE BERGE
Am nächsten Morgen begann Kaggi-Karr von den Abenteuern des Scheuchs und des Eisernen Holzfällers zu erzählen. Über Urfin wußte sie nichts Näheres zu berichten und konnte auch nicht erklären, wie er die lebenden Holzsoldaten geschaffen hatte.
Den Worten der Krähe nach zu urteilen, war Urfin ein mächtiger Zauberer, dem schwer beizukommen sei. Elli und ihre Gefährten empfanden brennenden Haß gegen den machtgierigen und grausamen Diktator.
Der Verrat Ruf Bilans löste bei ihnen tiefste Verachtung aus.
Elli war von der Tapferkeit des. Scheuchs und des Eisernen Holzfällers begeistert, und der Seemann sagte, er würde mit solch mutigen Männern die gefährlichsten Seereisen wagen. Auch über die Treue und den Mut Din Giors und Faramants sprachen sich Charlie Black und Elli sehr lobend aus.
„Jetzt wißt ihr, wie sich alles zugetragen hat", schloß Kaggi-Karr ihren Bericht.
Elli fragte:
„Und was ist aus dem langbärtigen Soldaten und dem Hüter des Tores geworden?" „Ich hab sie nicht mehr gesehen, nachdem sie während der Einnahme der Stadt in Gefangenschaft geraten waren. Aber ein bekannter Spatz aus der Smaragdenstadt sagte mir, daß man sie in einem Keller hält und gut füttert. Urfin hofft wahrscheinlich, sie zu überreden, in seine Dienste zu treten."
„Das wird ihm nicht gelingen!" sagte Elli.
„Das ist auch meine Ansicht", pflichtete ihr die Krähe bei.
„Urfin und seine Holzarmee sind ernste Gegner", bemerkte nachdenklich der einbeinige Seemann.
„Werden wir ihnen beikommen, Onkel Charlie?" fragte Elli.
„Merke dir die kluge Regel: Kommt Zeit, kommt Rat. Wenn wir die Berge hinter uns haben, werden wir uns
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